Der Bronzehändler
seinem Schreiber heran und begrüßte die Bronzehändler sehr höflich, fast ehrfürchtig. Keiner der Mannschaft der Zwei Meere sprach die Tameri-Sprache. Karidon und Jehoumilq gingen zum anderen Schiff und übersetzten.
»Womit könnt ihr zahlen?«, sagte Jehoumilq zuvorkommend. »Gold? Silber? Kupfer? Bronze? Nechoschet heißt's hier. Oder mit Anna-Metall, auf das sie gierig sind? Eure Schinken brauchen sie nicht; sie haben selbst fette Schweine.«
Galbulk hob unschlüssig die Schultern. »Gold oder Silber. Bronze hab ich keine.«
»Sag mir, was du brauchst.« Karidon winkte mit einer Shafadurolle. »Ich handle euch den besten Preis aus.«
Mast, Segel und Tauwerk, Wasser, Bier und Wein und einiges Essen; Karidon verhandelte und feilschte. Er kannte den Wert der benötigten Teile; auch Kapitän Galbulk sah ein, dass ein Mast aus Gubla-Zedernholz schwierig zu beschaffen war und erst aus einem königlichen Lager geholt werden musste. Galbulk lud die Mannschaft zum Abendessen in einer Schenke. Jehoumilq wunderte sich, dass keiner der Männer diese Küste kannte: es schien, als ob sie wirklich nur zwischen Kefti, Alashia und jenem unbekannten Punkt segelten.
Karidon zählte Galbulks Leute, als sie vom Schiff kamen. Einer fehlte, er blieb als Wache an Deck, auf dem sich Ausrüstungsteile stapelten. Ti-Senbi und Mlaisso balancierten über die Planke der Morgenröte. Karidon zog Ti-Senbi zur Seite und sagte zu Mlaisso: »Weiß jeder, was er zu fragen hat? Und erst, wenn sie genug Bier oder Wein getrunken haben.«
»Sei beruhigt, Kari.« Mlaisso winkte Galbulk und wies auf den Schenkeneingang. »Wir wissen, was dich und Jehou seit Jahren plagt und peinigt.«
»Und für dich habe ich eine besonders Aufgabe, Schönste.« Karidon nickte grimmig. »Such eine junge Frau aus, eine Dienerin der Lüsternheit. Gib ihr Gold. Sie muss versuchen, den Wächter von Bord zu locken, vielleicht nur ein paar Atemzüge lang, hoffentlich länger. Dann gib mir ein Zeichen. Ich will sehen, was sie geladen haben.«
Ti-Senbi blinzelte und wiegte sich in den Hüften.
»Oder soll ich ...«
»Nein!« Mlaisso zog Karidon und Ti-Senbi weiter. Als Ptah von Bord ging, stellten sich zwei Rômetsoldaten neben die Planke, Schilde und Speere vor ihren Füßen. »Dich kennen alle von der Zwei Meere . Drei Tage lang sind ihnen fast die Augen rausgefallen.«
»Hast recht, Kari. Ein Kite Gold ist zu viel. Dafür bekämst du drei Dirnen für die ganze Nacht.«
»Ich will sie aber nicht, weder eine noch drei.« Karidon bückte sich unter dem Eingang der Gaststube. »Sie soll tun, was du ihr sagst, Tenbi.«
»Ich habe verstanden.«
Beide Mannschaften füllten fast die Gaststube. Die Männer der Zwei Meere aßen wie die Halbverhungerten: fleischgefüllte zusammengerollte Teigfladen, scharfgewürzte Bällchen aus Fisch, gefüllte Datteln, Feigengebäck und Lauch. Das Henket war dunkelbraun und herb. Sie bekamen es kalt und schäumend, durch feinen Stoff geseiht. Ti-Senbi glitt, als die Unterhaltung laut zu werden begann, an Karidon vorbei. Jehoumilq erging sich in Berichten von Meeresungeheuern, die westlich der Hapimündungen hausten und Schiffe verschlangen. Die Männer neben Galbulk lachten wiehernd. Galbulk rief:
»Kein Wort davon ist wahr, Kapitän!«
»Woher weißt du das? Kommst du so weit nach Westen, ins Meer, das niemand kennt?«
»Wir waren schon dort ...« Galbulk biss sich auf die Unterlippe und blickte in den leeren Becher. »Das Meer ist dort wie überall.« Er schwieg, als habe er zu viel gesagt.
Karidons Nachbar, Steuermann Bramma, auf einer der zahllosen Inseln nördlich Keftis geboren, brummte: »Ein böser Sturm, aus der Richtung zwischen Skirrh und Ajach, hat uns einmal weit nach Westen gejagt. Schlimmer als der Hassar, der uns den Mast gekostet hat. Wir haben Fischer gesehen und einen Ankerplatz gefunden, in einer Bucht, die keinen Namen hat. Hunger und Durst haben uns fast umgebracht. Aber ... Meeresungeheuer? Dämonen? Niemals.«
»Wie lange habt ihr dann zurück nach Alashia gebraucht?«, fragte Karidon scheinbar gleichgültig. Er blickte am Kopf des Steuermanns vorbei. Ti-Senbi winkte, gerade noch im Lichtschein vor der Tür zu erkennen. Bramma rechnete an den Fingern nach und brummte:
»Einundzwanzig Tage mit gutem Wind. Quer durchs Meer, mit straffem Borr, dann hier die Küste entlang nach Ost.«
»Das Bier drückt auf die Blase«, murmelte Karidon. »Wir sprechen gleich weiter über eure Irrfahrten.«
Er zwängte
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