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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Ruh, so wie es sein soll, und jeder Raum wird eingerichtet und herrlich geschmückt sein, wenn sich das Hapiwasser wieder hebt!«
    »Und bis zu diesem fernen Tage, Medech Djetamun-Hesire und ihr Baumeister, will ich nichts mehr hören und keine Bitten erfüllen müssen; fragt Cha-Osen-Ra, der Tatji Ikhernofret fragt. Ihr habt es geschrieben?«
    »So soll es gescheh'n«, murmelten die Schreiber.
    »Man soll den Obersten Kenner aller Gesetze und Heerführer Sokar-Nachtmin bringen.«
    Diener eilten hinter den Baumeistern her, die den Saal verließen. Sklavinnen brachten Kräuteraufguss und frisches Brot, Zwiebelstücke, getrocknete Trauben, Feigen und Datteln. Sokar-Nachtmin ließ den Richter Neketre-Antef vorausgehen und warf sich hinter ihm zu Boden.
    Chakaura blies auf das heiße Getränk im Becher und wartete, bis die Männer saßen. »Wie viele der Schänder leben noch?«
    »Alle, Goldhorus. Das Urteil wurde über siebzehn Männer und eine Frau gesprochen.« Der Richter stockte. »Es ist eine junge, schöne Priesterin der Bastet.«
    Chakaura legte die Fingerspitzen auf die pochenden Adern an der Schläfe. Der Rand der blauen Krone drückte sich tief in die Haut. Die Hitze des Tages kroch zwischen die Mauern.
    »Sie sind überführt und haben ihre Taten gestanden, bei Thot, dem Herrn der Gesetze. Wir haben mehr als hundert Zeugen befragt. Die Bestrafung wurde eingeleitet, o Sohn der Sonne.«
    »Weiß das Volk von Itch-Taui, wissen die Abgesandten der Gaue, warum sie sich heute versammeln sollen?«
    »Ja, Herr.« Sokar-Nachtmin hob die Faust. »Auf dem Platz zwischen Palast und Hafen, vier Stunden vor Sonnenuntergang. Meine Soldaten werden sich verteilen; auch der greise Peser hat seine Pfeilspitzen geschärft.«
    »Hast du Boten zum Tempel geschickt, Richter?«
    »Alle Priester sind verständigt.«
    »Was kannst du tun, Feldherr, um zu verhindern, dass solche Verbrechen sich wiederholen?«
    »Ich habe mit Merire-Hatchetef und anderen Oberpriestern gesprochen. Jeder Tempel wird junge Priester schicken, die überall entlang des Hapi, am Westufer, zwischen den Gräbern und Sehedhu-Bauten lauern.« Nachtmin sprach klar und selbstbewusst. »Späher und Lauscher werden in Dörfern und Städten aufpassen: wer unrechtmäßig Gold oder Schmuck besitzt, wird entdeckt werden.«
    »Wenn es die Götter wollen. Ich werde der Hinrichtung beiwohnen, Sokar-Nachtmin. Zusammen mit Gattin Sat-Hathor und Schwester Hathor-Iunit. Und mit allen Würdenträgern.«
    »Es soll geschehen, Goldhorus.« Sokar-Nachtmin hob beide Hände bis zur Schulter. »Und wann, Herrscher beider Länder, werden wir gegen die Nehesi im elenden Kush ziehen?«
    »Im Tybi oder Mechir.« Chakaura nickte; seine Wangenmuskeln strafften sich, als er den Kopf in den Nacken legte. »Ich werde es heute dem Volk sagen. Befiehl den Dienern, sie sollen die Briefe meiner Boten hereinbringen. Und – es ist heiß: die Fächler sollen kommen.«
    Sokar-Nachtmin und Neketre-Antef verließen rückwärtsgehend den Saal. Wenige Atemzüge später brachten Diener drei Körbe voller Schreibrollen und stellten sie auf den Tisch. Chakaura wartete, bis die kushitischen Sklaven ihm Luft zufächelten, Schreiber und Verwalter ihre Plätze eingenommen hatten, und öffnete die erste Rolle. Er las schnell und wiederholte manche Worte leise.
    Eine Stunde nach Mittag hatten sich glühende Hitze und Reglosigkeit über die Stadt und das Umland gelegt. Die Palmwedel hingen schlaff, die Menschen flüchteten in den Schatten; nicht einmal Vögel flatterten in den Gärten oder im Schilf. Das Summen von Myriaden Fliegen klang grell und zornig. Die Arbeiter, die auf der Rampe Flechtmatten auslegten und Sonnensegel zwischen Palastmauer und Hafenplatz spannten, senkten ihre Köpfe und bewegten sich, schweißüberströmt, wie im Halbschlaf. Mit scharfem Knacken rissen trocknende Lehmziegel.
    Sokar-Nachtmin, der drei Dutzend Speerträger im Schatten der Kornspeicher versammelt hatte, blickte unruhig in die Gesichter der Soldaten. Die Männer schwitzten ebenso wie er. Er drehte sich herum und sah zu, wie die letzten Quadern in der Platzmitte zu eckigen Säulen aufeinandergestellt wurden.
    »Anführer Uch-Djehuti«, sagte Nachtmin. »Die Gefangenen werden aus dem Gewölbe neben der Sachmet-Statue gebracht. Daneben führt ein Eingang in eine Küche. Es gibt dort Kräutersud für uns; sorg dafür, dass jeder genug trinkt. Wir schwitzen uns sonst zu Tode.«
    »In drei Stunden ist's noch immer so heiß,

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