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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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bezweifle«, sagte Mlaisso. »Du weißt, warum, Sokar. Aber jedermann weiß auch, dass wieder zwischen Ta-Seti und den Wawat-Ländern fast unbehindert gehandelt wird. Sind die mächtigen Festungen alle errichtet?«
    »Auch davon wird sich Chakaura selbst überzeugen. Die Botschaften klingen gut.« Sokar hob die Faust. »Auch die Türme des Fürstenwalls gegen Sekmem und die Länder der Apiru und Retenu im Osten stehen und sind von meinen Soldaten besetzt, ebenso wie der Kanal.«
    »Du hast allen Grund, zufrieden zu sein, Feldherr.« Der Priester seufzte und betrachtete nachdenklich Nefer-Ihat, die mit schweren Bierkrügen über die Planke balancierte. »Lange Wege sind wir alle gegangen seit der Schreibschule.«
    »Und dennoch reden wir miteinander, als wären nur wenige Monde vergangen«, sagte Karidon. Flatternde Schatten huschten über die Leinwand über ihren Köpfen. Ein Schwärm Enten fiel ins Schilf ein. Karidon betrachtete die Freunde und Ihat, die sich unbefangen lächelnd zwischen ihnen bewegte: plötzlich schien sich das Licht zu verdunkeln. Ohne zu wissen, warum, dachte Karidon, dass sich dieses Treffen niemals wiederholen würde; mitten in diesem Gedanken überfiel ihn, glühend und kalt zugleich, wieder jener Schmerz, der ihn in Tamahats Umarmung getroffen hatte. Er fing einen Blick Ptah-Netjerimaats auf, drehte den Kopf und starrte, die Lippen aufeinandergepresst, die Weinreben der Südmauer an.
    »Im Gegensatz zu Holx, Karidon und Sokar werde ich wenig reisen und handeln.« Mlaisso lehnte sich gegen die Bordwand. »Am anderen Ende der Reise ist Jehoumilqs Haus ein Ruhepunkt; das Lehengut hat, auf Befehl des Palasts, für die nächsten Jahre mich als Heri-Udjeb. Pi-Ika soll im Hapiland aufwachsen, und Tenbi will, wie ich, nie zurück nach Kush.«
    »Das bedeutet für das eisenstarrende Dutzend zwei sichere Häfen«, sagte Jehoumilq. »Da hörst du's, Kari! Ihr habt mich schon nach der ersten Fahrt vergessen.«
    »Wie könnte jemand, der dich eine Stunde lang erlebt hat, o Meister des Mehrwerts, dich je vergessen. Jossel! Deine Ka-Lebenskraft, dein Chut-Schatten und besonders dein Ach-Geist werden wie Pech, Salz und Wasser auf unseren Planken sein.«
    »Ich dachte schon, du habest die Sprache vergessen, Ptah.« Der Priester kicherte. »Und ihr fragt, was ich schreibe? Schon eine Stunde in eurer Mitte sagt mir mehr als hundert vollgeschriebene Shafadurollen.«
    »Unsere geheimsten Gedanken durchschaust du, Priester. Cabul!« Jehoumilq lachte und kratzte sich am Kinn. »Nicht einmal die Hälfte weißt du, sage ich.«
    »Schon weniger reicht mir, Kapitän. Glaub mir! Wenn wir längst von Leinenbinden umwickelt in unseren Gräbern liegen, wird man von uns lesen. Ewig und ewiglich.«
    »Im Tempel lernt man rasch«, sagte Ptah ernst, »jede Stunde des Heute so zu betrachten, als wäre sie schon der Anfang der Ewigkeit.«
    »Wenigstens du hast dir gemerkt, was wir im Per-Ankh gelernt haben!«
    Holx-Amr leerte den Becher, rülpste und sagte: »Manchmal versteh ich euch Rômet und Halbrômet wirklich nicht mehr. Karidon! Ans Ruder! In die Wellen, ins Große Grüne! Zu Leuten, die ihr Leben weniger schwierig ansehen!«
    Karidon nickte langsam. Er holte tief Luft und stand auf. Als er sich gegen die Heckbordwand lehnte, berührte Nefer-Ihats Hüfte seine Oberschenkel. Er kreuzte die Arme vor der Brust und packte seine Schultern.
    »Meist ist die Hoffnung ein schlechter Führer«, sagte er. »Aber unterwegs wird sie uns gute Gesellschaft leisten. In zwei Tagen, beim Morgengrauen, legen wir ab.«
    Zwischen den Fingern Karidons flimmerte rötliches Licht in seine Augen; langsam zog er die Hände vom Gesicht und blickte Nefer-Ihat an. Sie lag reglos auf dem weißen Laken. Ihr Gesicht, ohne eine Spur Schminke, war offen und gab schutzlos und verletzlich ihre Trauer preis. Er berührte ihre Wange und flüsterte:
    »Du hast gefragt. Ich brauchte nicht lange nachzudenken. Ich sage dir, was geschehen wird, so, wie es Merire-Hatchetef angedeutet hat.« Er atmete tief ein und aus. Ihat blickte ihn schweigend an, eine Hand hinter dem Kopf, die Finger im nackenlangen Haar vergraben. »Ich segle hin und her, schaffe Bronze nach Itch-Taui, und ein wenig Baâ-Enepe, und irgendwann bringt man mich in Gubla oder Uschu um. Die Götter mögen verhüten, dass Ptah oder ein anderer dabei stirbt. Und da ist noch das Große Grüne, auf dem es keine Sicherheit gibt. So wird es sein, Ihat.«
    Nefer-Ihat schlug die Schenkel übereinander

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