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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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grinste. »Bevor wir wirklich sprechen: du hast mir unter vier Augen sonst nichts zu sagen? Über Chertihotep, Nefer-Herenptah, Tausret-Ameni oder Neketre, den schnellen Ruderer?«
    »Nichts, was nicht in meinem Bericht stünde.«
    »Mindestens zwei deiner Schreiben, eines von Nefer-Herenptah: verschwunden. Die Boten verdurstet, ertrunken, ersäuft oder umgebracht. Und ihr, beinahe im Schilf verbrannt. Setz dich endlich entspannt hin, Grünauge!«
    Karidon streckte die Beine aus und lehnte sich zurück. An den Oberarmen glänzten zwei Goldreifen, Geschenke Tama-Hathor-Merits. Er lächelte und sagte leise: »Über die Friedhofsschwestern hast du nichts gehört. Mürrische Gefäße geiler Lust unseres Steuermanns und des alten Kapitäns. Nein, Chakaura – ich hab alles gesagt, was ich wusste, und das ist das zusammengetragene Wissen vieler tapferer, dürstender Männer.«
    »Neb Karidon.« Chakaura lächelte breit. Seine hohen Wangenmuskeln spielten unter der dunklen Haut. »Dein Freund Ptah-Netjerimaat, hörte ich, treibt's leidenschaftlich mit Khenso, der Mondgleichen im weißen Häuschen. Für eure Ruderer wurde gesorgt. Sie holen lautstark und trunken nach, was sie in Wawat versäumten.«
    »Was weißt du nicht, Herr der Geheimnisse?«
    »Meine Späher stehen zu eurer Sicherheit in den Feldern und Weiden und im Schatten der Mauern, Shemer. So ist das. Mindestens drei Monde lang.«
    »Aha. Und danach? Nach dem Fallen des Wassers? Eine neue Horus ?«
    »Nein. Ich brauch alle Schiffe. Bevor ein anderer davon erfährt, will ich nur mit dir darüber sprechen. Nicht einmal Ikhernofret weiß etwas davon.«
    »Sprich. Ich höre ... Shemer.«
    »Bis zu dem Tag, an dem der Hapi genügend weit gefallen ist, bleibt ihr meine Gäste, die ich nach den Möglichkeiten des Palastes mit Aufmerksamkeiten überschütte. Ich gebe euch eine gute Mannschaft, wie zuvor. Pa-Beseth ist wieder meine Stadt, am Kanal zum Langen Meer wird gearbeitet, dort stehen Sokar-Nachtmins zuverlässige Soldaten und Boten. Ihr segelt, nachdem ihr den Kanal passiert habt, als fremde Händler zu den Kupfergruben in Asmach und, nach Süd und wieder nach Nord, zu den Retenu. Die Gruben meines Vaters liefern das Kupfer, und was sie sonst noch finden, überall hin, nur nicht an mich, und werden reicher als jedermann. Ihr handelt Kupfer ein, mit meinem Gold, zu vernünftigen Preisen und beantwortet mir, hier in Itch-Taui, nur die Fragen. Was treiben sie dort, wer stiehlt das Kupfer des Goldhorus?«
    »Und danach?«
    »Danach hat das Große Haus von den Tempeln eine größere Zuwendung Gold erhalten. Ihr fahrt mit der Horus nach Gubla und zahlt, fröhlich, mit meinem Gold euer neues Schiff. Und danach? Danach wird meine Schwester traurig, denn sie hört nicht mehr in den Nächten, was mein bester Späher ihr zuflüstert. Ihr könnt das Wadj-Wer auf und ab segeln. Und mir, so oft wie möglich, Nechoschet bringen; so viel ihr bekommt. In Parennefers Haus könnt ihr weiterhin ausruhen; es reicht, wenn ihr die Barren nach Men-nefer schafft. Bronzehandel wie bisher, Karidon.«
    Er zuckte mit den Schultern, trank und glitt vom Tisch.
    »Wird Jehoumilq mir diese Bitte erfüllen? Nur ihr könnt die Wahrheit herausfinden. Vielleicht erfahrt ihr etwas über die Fremden, die zusammen mit manchen Gaufürsten die Völker in Wawat aufhetzen? Was sagst du dazu?«
    »Vielleicht. Wer weiß?« Karidon krümmte die Hand und starrte die Fingernägel an. »Vielleicht erfahre ich, woher das Anna-Metall kommt? Im Ernst – die Fahrt dorthin und zurück, einen Mond lang, oder fünf Zehntage, wäre nicht im Widerspruch zu unseren Vorhaben. Ich rede mit Jehou.«
    »Bevor ich das Volk eines mittelgroßen Gaues mit allem, was sie haben, mit Werkzeug, Eseln und Brunnenbauern, in die Goldbergwerke des Südens schicken kann, bevor ich daran denke, die Retenu zur Ordnung zu rufen und die Nehesi zu zertreten, muss jeder Rôme jedem Befehl aus Itch-Taui gehorchen.«
    »Nicht anders sehen es Jehoumilq und ich.«
    »Kluge Kapitäne. Lasst euch Zeit mit der Antwort. Und – kein Wort zu niemandem.«
    »Unser Schweigen wird sein wie eine Grabkammer im Sehedhu-Steinzelt.«
    »Bekomme ich viel Bronze, sind die Handwerker beschäftigt und leben gut, im ganzen Land. Habe ich Bronze, sind meine Waffen selbst den Nehesi-Bogenschützen überlegen. Mit Bronzewerkzeug lässt sich Gold besser aus dem Stein brechen. Nur Arbeiter, Handwerker und Bauern dürfen in mein Land, keine fremden Krieger. Habe ich eine

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