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Der buddhistische Mönch

Der buddhistische Mönch

Titel: Der buddhistische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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den Kopf. Ein mitfühlendes, aber auch etwas boshaftes Lächeln spielt um ihre Lippen. »Dann hat also deine Mama dich gerettet?«
    Ich nicke. »Nicht nur sie allein. Als ich von Ko Samui zurückkam, hatte Chanya bei uns angefangen. Wer das Morbide kennt, weiß das Normale zu schätzen. Ich glaube nicht, dass Chanya mir ohne die Erfahrung mit Damrong so wichtig geworden wäre. Das Universum besteht aus Gegensätzen.«
    Auf dem Rückweg zur Sukhumvit sagt die FBI-Frau im Taxi: »Wolltest du ihr in der Nacht, als sie vor deinen Augen mit dem Engländer nach oben verschwand, nach? Hättest du fast die Kontrolle verloren?«
    »Ja. Meine Waffe steckte in ihrem Holster unter der Theke. Das war mir sehr bewusst.«
    »Und die zwei Wochen auf Ko Samui hast du dann gegen Mordphantasien angekämpft?«
    »Die ganze Zeit. Sie kamen in Schüben. Nur am Morgen war ich stark genug, mich dagegen zu wehren. Die restlichen Stunden hab ich mich mit Alkohol und Ganja betäubt.«
    »Und sie? Warum hat sie das gemacht? War es nicht selbstzerstörerisch, sich mit ihrem Boss einzulassen?«
    »Die wirklich Armen haben letztlich kein Ich, das sie zerstören könnten. Wenn sie irgendwie Macht erlangen, wissen sie genau, dass sie sie nur vorübergehend besitzen. Sie sind nicht geübt im Planen der Zukunft. Die wenigsten glauben überhaupt, eine zu haben.«
    Die FBI-Frau wirkt nachdenklich. »Tatsächlich?«
    »Für die Armen ist die Geburt das Grundübel, denn sie bringt einen Körper, der ernährt und gepflegt werden muss, und dazu den Fortpflanzungstrieb. Alles andere ist Kinderkram, auch der Tod.«
    Kimberley seufzt. Sie denkt an die Damrong-DVD, das ist klar. »Ich hatte schon befürchtet, dass du so was sagen würdest.«
    Als wir das Grand Britannia erreichen, fragt sie: »Sie hätte dir jede körperliche Perversion oder Erniedrigung erlaubt, um deine Seele in ihren Bann zu schlagen, stimmt’s?«
    Ich schweige.
    Nach einer Weile erkundigt sie sich: »Das Hobby von Dr. Supatra – ist das typisch Thai, oder gehe ich recht in der Annahme, dass sie zur Exzentrik neigt?«
    Ich hüstle. »Alle Thais sind exzentrisch, Kimberley. Wir waren nie Kolonie, also haben wir kein rechtes Gefühl für globale Normen.«
    »Du hast die Aufnahmen doch selber gesehen, oder? Ich meine, das waren nicht bloß kopulierende Geister, sondern groteske Sachen mit Dämonen und Geschöpfen aus der Unterwelt. Ausgesprochen clever, aber auch ziemlich morbide.«
    Ich zucke mit den Achseln. »Sie ist seit mehr als zwanzig Jahren Gerichtspathologin. Versuch dir ihre Psyche vorzustellen.«
    Die FBI-Frau nickt ob dieser im Hinblick auf ihre kulturellen Vorurteile einleuchtenden Erklärung. Allerdings scheint ein Gedanke sie weiter zu beschäftigen. »Sonchai, ich bekomme allmählich das Gefühl, dass in diesem Land endlos viele Realitätsschichten nebeneinander existieren. Bist du eigentlich ehrlich zu mir? Wenn das Zeug auf Dr. Supatras Laptop echt wäre, könnte sie doch weltberühmt sein. Bestimmt hätten sich National Geographic, Discovery Channel und Scientific American dafür interessiert, oder?«
    Ich verkneife mir ein Lächeln bei dem Gedanken daran, Supatra im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu erleben. »Dr. Supatra ist ein sehr zurückhaltender Mensch«, erkläre ich. »Ich glaube, sie würde lieber das Zeitliche segnen, als sich dem Medienrummel aussetzen.«
    Mittlerweile ist die FBI-Frau aus dem Taxi heraus, dessen Tür noch offen steht, und sie streckt den Kopf mit gerunzelter Stirn zu mir herein. »Heißt das, dass die Aufnahmen tatsächlich echt sind? Oder es sein könnten?«
    »Nun, das hängt davon ab, was du unter ›echt‹ verstehst«, antworte ich und schließe sanft die Tür.
     
    Auf dem Weg zurück zu Chanya lasse ich all die intensiven, leidenschaftlichen Momente mit Damrong vor meinem geistigen Auge Revue passieren. Ich glaube, es gab keinen Tag, an dem wir nicht mindestens dreimal miteinander schliefen: Verrat mir deine Herzenswünsche, Sonchai, was dir Spaß macht. Stell mit mir Dinge an, die du noch nie mit einer Frau gewagt hast. Sonchai, mach mich zu deiner Sklavin, tu mir weh, wenn du möchtest. – Du darfst es, weißt du?
    Schwarz auf weiß mag das kitschig wirken, aber es steigt zu Kopf, wenn man es von einer Frau hört, die einen gedanklich und emotional in ihren Bann geschlagen hat.
    Zu Hause wartet Chanya auf mich. Sie sieht sich gerade eine Seifenoper an (Magier, Geister und Skelette verleihen einem häuslichen Dramolett

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