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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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entleert.
    Dann bleiben wir eine Weile so stehen, um wieder zu uns zu kommen. Ich sehe die Maserung der Holztür mit einem Mal übergenau vor mir. Auf dem Flur höre ich Stimmen. Wahrscheinlich warten Studenten darauf, dass der Raum frei wird. Oder aber sie tuscheln, was hier drin wohl gerade passiert.
    Marco zieht seinen weiterhin pochenden Schwanz aus mir raus und reißt sich schnell die Hose hoch. Fast kommt es mir vor, als ob er Angst hat, dass ich einfach so die Tür öffnen könnte. Dafür bin ich allerdings viel zu benommen. Mit der Hose um meine Knöchel torkele ich zur Seite. Im gleichen Moment geht die Tür auf. Marco springt sofort vor.  
    „Einen Moment noch bitte“, sagt er und sperrt die wartenden Studenten wieder aus.
    „Beeil dich!“, faucht er mich an.
    Ich ziehe meine Hose hoch, die natürlich gleich unangenehm zwischen den Beinen klebt. Sex ist eine dreckige Angelegenheit. Fast so dreckig, wie ich … Und da macht es wieder knipps und ich denke an Lukas.  
    Plötzlich kann ich mich doch schnell bewegen. Meine Beine fühlen sich noch immer an, als würden sie stehen bleiben, trotzdem tragen sie mich zuverlässig zur Tür zurück. Eilig renne ich raus.
     

Kleine Geschenke erhalten …
     
    „Und? Wie war es?“, fragt Mara, als sie in Lukas’ Zimmer kommt.
    Ich bin nach dem Kurs und Marcos Attacke sofort nach Hause gelaufen. Jetzt liege ich im Bett und habe einen Kopf wie ein Gerichtsgebäude.
    „Hallo? Wie war es?“, fragt Mara noch mal.
    „Du weißt schon, was das bedeutet, wenn die Tür zu ist?“ Ich drehe mich um und sehe sie böse an.
    „Oh. Ich dachte …“
    Irgendwie passt ihr Gesichtsausdruck nicht so recht zur Überraschung, die sie da vorspielt. Ich sehe diesen Anflug von einem Lächeln genau. Oder bilde ich mir das nur ein, weil ich gerade sauer bin – auf mich, auf Marco, auf Mara, auf alles?
    „Also nicht so gut“, stellt sie fest. „Ich geh dann wohl besser mal.“
    Aber anstatt zu gehen, bleibt sie weiter stehen und schaut mich so seltsam an, dass ich ihr am liebsten eins überziehen würde.
    „Hast du den Kurs geschmissen?“
    „Ja“, antworte ich genervt. „Das war die bescheuertste Idee, auf die ich mich jemals eingelassen habe.“ Wie gern würde ich noch hinzufügen, dass die Sache heute nur so gründlich schiefgegangen ist, weil sie mich alleingelassen hat. Und irgendwie werde ich gerade das Gefühl nicht los, dass das Absicht war …
    „Das tut mir leid“, fängt sie an. „Ich wollte ja eigentlich …“
    „Lass mich bitte einfach eine Weile in Ruhe, okay?“
    Damit habe ich Lukas’ Zimmer wieder für mich. Das ganze Bett riecht nach ihm. Heute morgen hat er sich an mich gekuschelt und wir haben gemeinsam gewartet, bis der Wecker zum dritten Mal geklingelt hat. Jetzt tut mir mein Arsch weh, weil ich mich ausgerechnet von Marco habe durchnehmen lassen. Verdammt, ich habe keine Ahnung, wie ich Lukas das erklären soll! Ich kann mir schon vorstellen, dass er alles total locker hinnehmen wird. Vielleicht legt er wieder dieses Mona-Lisa-Gesicht auf. Im Grunde wissen wir doch beide, dass das mit einer Liebesbeziehung nicht funktionieren kann, wenn der Punkt Treue nicht stimmt. Oder ist das etwa nur meine eigene märchenhafte Wunschvorstellung, an deren Umsetzung ich ständig scheitere? Verdammt, wenn Lukas mich so ansieht und mir mit neutralem Blick verzeiht, weiß ich ganz genau, was er eigentlich davon hält. Ich bin einfach nicht gut genug für ihn, das ist Fakt, und daran ändert sich auch nichts, wenn ich immer wieder einem Benny oder Marco über den Weg laufe!
    Mein Handy piepst. Sofort habe ich ein schlechtes Gewissen, weil das bestimmt eine SMS von Lukas ist, der mir schreibt, wie sehr er sich auf mich freut. Dann sehe ich auf dem Display Marco . Mein schlechtes Gewissen wird noch viel stärker. Ich überlege, ob ich die Nachricht einfach ungelesen löschen soll. Das wäre der totale Reinfall, wenn Lukas irgendwann mitbekommt, dass ich Nachrichten von meinem psychotischen Exfreund erhalte. Der Klassiker. Erst Handykontrolle, danach fliegt die heimliche Affäre auf und alles ist kaputt.  
    Entsetzt lasse ich das Handy fallen. Wieso Affäre? Wieso Erwischtwerden? Ich habe ja eigentlich vor, nachher mit Lukas über meinen Fehltritt zu sprechen … Oder aber, ich sage es ihm nicht. Im Grunde hat er selbst doch vorgegeben, dass er mich so nimmt, wie ich bin. Demnach muss ich ja kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich ihm meinen Ausrutscher nicht

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