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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Elektronik der Leitstelle funktionierte wieder. Mister Dillon hatte wie üblich einen großen Napf Hundefutter gefressen und lungerte nun in der Küche herum, stets auf Essensreste aus, also war auch mit ihm alles wieder normal. Und als Curt um Viertel vor acht beim Sergeantbüro hereinschaute, um Sandy zu sagen, dass er in den Schuppen gehen und nach seinen Versuchsobjekten sehen wolle, hatte Sandy keine Idee, wie er ihn davon hätte abhalten können. Sandy leitete an diesem Abend die Troop D, keine Frage, aber wenn es um den Buick ging, hatte Curt genauso viel zu sagen wie er, vielleicht sogar ein wenig mehr. Und außerdem hatte sich Curt schon das verdammte gelbe Seil um die Taille gebunden. Der Rest hing aufgewickelt an seinem Unterarm.
    » Das ist keine gute Idee«, sagte Sandy. Näher kam er einem Nein nicht.
    » Quark.« Das war 1983 Curts Lieblingswort. Sandy konnte es nicht ausstehen. Er fand, es hörte sich rotznäsig an.
    Er blickte über Curts Schulter und sah, dass sie allein waren. » Curtis, du hast eine Frau zu Hause, und als wir uns das letzte Mal darüber unterhalten haben, hast du gesagt, sie sei vielleicht schwanger«, sagte er. » Hat sich da was geändert?«
    » Nein, aber sie war auch noch nicht beim …«
    » Also hast du auf jeden Fall eine Frau und vielleicht bald auch ein Kind. Und wenn sie diesmal nicht schwanger ist, ist sie’s wahrscheinlich beim nächsten Mal. Das ist schön. Genauso sollte das sein. Und ich verstehe nicht, warum du das alles wegen dieses verdammten Buick aufs Spiel setzen willst.«
    » Ach, Mann, Sandy – das setze ich doch jedes Mal aufs Spiel, wenn ich in einen Streifenwagen steige und losfahre. Jedes Mal, wenn ich aussteige und eingreife. Das ist in diesem Beruf nun einmal so.«
    » Das ist was anderes, und das weißt du genau, also hör auf mit den philosophischen Debatten. Weißt du nicht mehr, was mit Ennis passiert ist?«
    » Doch, das weiß ich«, sagte er, und Sandy glaubte es ihm, aber Ennis Rafferty war damals schon seit fast vier Jahren verschwunden. Das war in gewisser Weise genauso kalter Kaffee wie die alten Zeitungen draußen im Schuppen B. Und was hatte sich in jüngerer Zeit getan? Tja, die Frösche waren nur Frösche gewesen. Jimmy mochte zwar nach einem US -Präsidenten benannt worden sein, war im Grunde aber auch nur eine Wüstenspringmaus gewesen. Und Curtis hatte sich schon das Seil umgebunden. Mit dem Seil war das ja alles gar kein Problem. Na klar, dachte Sandy, es ist ja auch noch nie ein Kind mit Schwimmflügeln in einem Schwimmbecken ertrunken. Hätte Curtis gelacht, wenn er ihm das gesagt hätte? Nein. Denn Sandy saß an diesem Abend auf dem Chefsessel, war der Dienst habende Sergeant Commanding, das sichtbare Symbol der Pennsylvania State Police. Aber Sandy dachte, dass Curt trotzdem belustigt gewirkt hatte. Doch hatte Curtis nicht bedacht, dass das Seil nie auf die Probe gestellt worden war und dass es, wenn ihn die in dem Buick verborgene Macht unbedingt haben wollte, vielleicht nur eines allerletzten violetten Blitzes bedurfte, und auf dem Betonboden würde nur noch ein gelbes Seil liegen, mit einer leeren Schlaufe am Ende; mach’s gut, Partner, und viel Glück auf allen deinen Wegen; noch so eine Katze, die im großen Nirgendwo ihre Neugier stillen wollte. Aber Sandy konnte ihm nicht befehlen, es zu lassen, wie er Matt Babicki befohlen hatte, den Hügel hinabzufahren. Er konnte sich höchstens mit ihm streiten, und es war Blödsinn, sich mit jemand zu streiten, der so strahlend abenteuerlustig blickte. Da konnte man allenfalls für viel böses Blut sorgen, aber den anderen überzeugen, dass man im Recht war, konnte man nicht.
    » Und ich soll das Seil halten?«, fragte Sandy. » Du wolltest doch irgendwas von mir, und mich nach meiner Meinung fragen, war’s doch bestimmt nicht.«
    » Würdest du das tun?«, fragte Curt mit einem Grinsen. » Das wäre nett.«
    Sandy ging mit ihm nach draußen und hielt das Seil, wobei er sich die Rolle um den Ellbogen hängte, und Dicky-Duck Eliot stand hinter ihm und war bereit, seine Gürtelschlaufen zu packen, falls Sandy hineingezogen werden sollte. Der Dienst habende SC stand da im Türrahmen des Schuppens B, stützte sich zwar nicht ab, war aber bereit, sich abzustützen, falls irgendwas Eigenartiges passieren sollte, biss sich auf die Unterlippe und atmete ein wenig zu schnell. Sein Puls fühlte sich nach gut hundertzwanzig an. Er spürte immer noch die Kälte im Schuppen, obwohl die

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