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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zerren. Dann ging Curt langsam auf sie zu, den Froschkäfig, den Schuhkarton und den Blumenkasten übereinandergestapelt auf den Armen. Sandy wickelte das Seil auf, damit Curt nicht darüber stolperte.
    Als Curt draußen war, nahm Dicky den Käfig und betrachtete verwundert den blinden Ochsenfrosch. » Das ist echt die Krönung«, sagte er.
    Curt löste die Schlinge von seiner Taille, kniete sich dann auf den Boden und machte den Schuhkarton auf. Mittlerweile hatten sich vier oder fünf andere Trooper bei ihnen eingefunden. Die Grillen hüpften heraus, sobald Curt den Deckel hob, aber Curtis und Sandy konnten sie noch zählen. Es waren acht, wie auch der nutzlose Motor des Buicks da drüben acht Zylinder hatte. Acht – dieselbe Anzahl von Grillen wie vor dem Experiment.
    Curt blickte empört und enttäuscht. » Nichts«, sagte er. » Und das kommt jedes Mal dabei heraus. Wenn es da irgendeine Formel gibt – irgendeine Binominalverteilung oder eine Gleichung zweiten Grades oder so was –, dann sehe ich sie nicht.«
    » Dann solltest du es vielleicht aufgeben«, sagte Sandy.
    Curt senkte den Kopf und sah den Grillen nach, die, jede für sich, über den Parkplatz hüpften. Sie gingen ihrer jeweiligen Wege, und keine je von Mathematikern erdachte Gleichung konnte vorhersagen, wo sie im Einzelnen abbleiben würden. Curt hatte immer noch die Schutzbrille am Hals hängen. Er nestelte kurz daran herum und sah dann Sandy an. Er hatte einen starren Zug um den Mund. Die Enttäuschung war aus seinem Blick gewichen, und stattdessen war da wieder die alte, förmlich irre Abenteuerlust.
    » Ich glaube nicht, dass ich schon so weit bin«, sagte er. » Da muss es doch …«
    Sandy wartete, und als Curt nicht weitersprach, fragte er ihn: » Was muss es da geben?«
    Doch Curtis schüttelte nur den Kopf, als könnte – oder wollte – er das nicht sagen.
    Drei Tage vergingen. Sie warteten auf ein weiteres Fledermauswesen oder einen erneuten Laub-Wirbelsturm, aber auf diese Lightshow folgte unmittelbar nichts; der Buick stand einfach nur da. Es war ruhig in der Gegend von Pennsylvania, für welche die Troop D zuständig war, vor allem während der Nachmittagsschicht, und Sandy Dearborn war das nur recht so. Noch einen Tag, dann hatte er zwei Tage frei. Und wenn er wiederkam, saß Tony Schoondist wieder auf dem Chefsessel, wo er auch hingehörte. Die Temperatur im Schuppen B hatte sich immer noch nicht der Außentemperatur angeglichen, aber es fehlte nicht mehr viel. Sie war auf achtzehn Grad gestiegen, und achtzehn Grad hielt die Troop D mittlerweile für sicheres Terrain.
    Während der ersten achtundvierzig Stunden nach der großen Lightshow hatten sie rund um die Uhr jemand da draußen gehabt. Als nach vierundzwanzig Stunden noch nichts passiert war, fingen einige Männer an, sich über die vielen Überstunden zu beklagen, und Sandy konnte es ihnen nicht verdenken. Es waren natürlich unbezahlte Überstunden ohne Freizeitausgleich. Es ging nicht anders. Wie hätten sie wegen der Überwachung des Schuppens in Scranton Überstundenlisten einreichen sollen? Was hätten sie in der Spalte ANLASS eintragen sollen?
    Curt Wilcox war zwar nicht gerade begeistert, dass die Rund-um-die-Uhr-Überwachung aufgehoben wurde, fügte sich aber den Realitäten. In einer kurzen Besprechung mit dem stellvertretenden SC einigte man sich darauf, den Buick eine Woche lang stichprobenweise zu observieren, was hauptsächlich die Trooper Dearborn und Wilcox erledigen würden. Und falls Tony das nicht gefiel, wenn er aus dem sonnigen Kalifornien heimkehrte, konnte er es ja immer noch ändern.
    Und dann kam dieser Sommerabend kurz vor der Sonnenwende; es war acht Uhr, und die Sonne war noch nicht untergegangen, sondern hing rot und prall über den Short Hills und warf mit ihrem letzten Licht lange Schatten. Sandy war in seinem Büro und tüftelte den Dienstplan fürs Wochenende aus, und mittlerweile saß er schon sehr bequem auf dem Chefsessel. Manchmal konnte er sich gut vorstellen, dauerhaft Platz darauf zu nehmen, und auch an diesem Sommerabend ging es ihm so. Ich glaube, ich könnte diesen Job machen – das ging ihm gerade durch den Sinn, als George Morgan in Wagen 11 die Auffahrt hochkam. Sandy winkte ihm kurz zu und lächelte, als George daraufhin seine breite Hutkrempe kurz antippte: Grüß dich, Kollege.
    George fuhr während dieser Schicht Streife, war aber zufällig gerade in der Nähe und wollte auf dem Hof tanken. In den Neunzigerjahren bestand

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