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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sie immer aus dem Kofferraum. Stimmst du mir da zu?«
    Sandy dachte darüber nach. Es hatte zwar keiner von ihnen das Fledermauswesen aus dem Kofferraum des Buicks flattern sehen, aber der Kofferraum hatte offen gestanden. Und was die Blätter anging: Ja, Phil Candleton hatte gesehen, wie sie herausgewirbelt kamen.
    » Stimmst du mir zu?« Er klang jetzt ungeduldig, und sein Ton besagte, dass Sandy ihm einfach zustimmen musste, so offensichtlich war das.
    » Wahrscheinlich ist es so, aber wir haben noch nicht genug Beweise, um uns da hundertprozentig sicher sein zu können«, erwiderte Sandy schließlich. Ihm war klar, dass ihn diese Aussage in Curts Augen hoffnungslos dröge wirken ließ, aber so sah er das nun einmal. » ›Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.‹ Hast du den Spruch schon mal gehört?«
    Curt schob die Unterlippe vor und schnaubte verärgert. » ›Das ist doch klar wie Kloßbrühe.‹ Hast du den Spruch schon mal gehört?«
    » Curt …«
    Curt hob die Hände, wie um zu sagen: Nein, nein, sie müssten nicht wieder auf den Parkplatz und da weitermachen, wo sie aufgehört hatten. » Ich verstehe, was du damit meinst. Okay? Ich teile deine Meinung nicht, aber ich kann sie nachvollziehen.«
    » Okay.«
    » Aber sag mir mal eins: Wann werden wir denn mal genug Beweise haben, um zu Schlussfolgerungen kommen zu können? Nicht über das alles, Gott bewahre, aber vielleicht über ein paar der wichtigeren Punkte. Woher die Fledermaus und der Fisch gekommen sind, zum Beispiel. Also, wenn ich das klären könnte, wäre ich doch schon zufrieden.«
    » Wahrscheinlich nie.«
    Curt hob die Hände zu der von Zigarettenrauch verfärbten Kassettendecke und ließ sie dann wieder auf den Tisch plumpsen. » Ah! Ich wusste, dass du das sagen würdest! Ich könnte dich erwürgen, Dearborn!«
    Sie sahen einander über den Tisch hinweg an und über die Biere, die keiner von ihnen hatte trinken wollen, und Curt fing an zu lachen. Sandy lächelte. Das Lächeln wuchs sich zu einem Grinsen aus. Und dann lachte auch er.

Jetzt: Sandy
    An dieser Stelle unterbrach mich Ned. Er wolle reingehen und seine Mutter anrufen, sagte er. Ihr sagen, dass alles in Ordnung sei und er nur mit Sandy, Shirley und ein paar anderen in der Kaserne zu Abend esse. Sie belügen, mit anderen Worten. Wie auch schon sein Vater sie belogen hatte.
    » Rührt euch nicht vom Fleck«, sagte er noch, als er schon an der Tür war. » Keinen Zentimeter.«
    Als er weg war, sah Huddie mich an. Sein breites Gesicht wirkte nachdenklich. » Meinst du wirklich, es ist eine gute Idee, ihm das alles zu erzählen, Sarge?«
    » Als Nächstes wird er sich die ganzen alten Videos ansehen wolln«, sagte Arky. » Ein Videoabend in der Hölle.«
    » Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist oder nicht«, sagte ich leicht gereizt. » Ich weiß bloß, dass es jetzt ein bisschen zu spät für einen Rückzieher ist.« Dann stand ich ebenfalls auf und ging in die Kaserne.
    Ned telefonierte noch. » Wo gehst du hin?«, fragte er. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen, und ich musste wieder daran denken, wie ich mit seinem Vater Nase an Nase draußen vor dem Tap gestanden hatte, der schmierigen kleinen Kneipe, die Eddie Js zweite Heimat geworden war. Curt hatte an diesem Abend die Augenbrauen genaus o z usammengezogen. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
    » Nur auf die Toilette«, sagte ich. » Ganz ruhig, Ned, du bekommst schon, was du willst. Jedenfalls alles, was es da gibt. Aber du musst aufhören, auf die Pointe zu lauern. Es gibt keine Pointe.«
    Ich ging aufs Klo und schloss die Tür hinter mir, ehe er etwas entgegnen konnte. Und dann empfand ich gut fünfzehn Sekunden lang pure Erleichterung. Wie Bier kann man auch Eistee nicht kaufen, nur mieten. Als ich wieder rauskam, saß niemand mehr auf der Raucherbank. Sie waren alle zum Schuppen B gegangen und schauten hinein. Jeder hatte ein Fenster für sich in dem Schuppentor, das zur Rückseite der Kaserne wies, und alle standen sie da in der altbekannten Pose wie Schaulustige an einer Großbaustelle. Nur dass es mir mit dieser Pose mittlerweile genau umgekehrt geht: Wenn ich heute an Leuten vorbeikomme, die vor einem Bauzaun oder an der Absperrung vor einem Baggerloch stehen, muss ich immer zuerst an den Schuppen B und den Buick 8 denken.
    » Na, was gibt’s denn da Spannendes zu sehen?«, rief ich ihnen zu.
    Anscheinend nichts. Arky kam als Erster wieder, dicht gefolgt von Huddie und Shirley. Phil und Ned blieben noch

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