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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Ned noch mich noch die anderen an. Er sah die ganze Zeit lang nur zu dem Schuppen hinüber, der ab und zu Monster gebar.

Damals
    Im Sommer 1988 war der Buick 8 längst ein allgemein anerkannter Bestandteil des Lebens der Troop D geworden und gehörte einfach dazu, wie alles andere auch. Und wieso auch nicht? Wenn genug Zeit und guter Wille vorhanden sind, kann jede Missgeburt Teil einer jeden Familie werden. Und eben das war in den neun Jahren geschehen, seit der Mann im schwarzen Mantel ( » Öl ist okay!«) und Ennis Rafferty verschwunden waren.
    Das Ding führte von Zeit zu Zeit immer noch seine Lightshows auf, und auch Curt und Tony führten von Zeit zu Zeit weitere Experimente durch. 1984 probierte Curtis in dem Buick eine Videokamera aus, die sich ferngesteuert einschalten ließ (nichts geschah). 1985 versuchte Tony etwas Ähnliches mit einem Audiorekorder, einem Spitzenmodell von Wollensak (er bekam ein leises, an- und abschwellendes Summen drauf und in der Ferne Krähengeschrei, sonst aber nichts). Es gab noch ein paar weitere Tierversuche. Einige Versuchstiere starben, aber keines verschwand.
    Im Großen und Ganzen wurde es ruhiger um den Buick. Wenn sich noch einmal Lightshows ereigneten, waren sie längst nicht mehr so kraftvoll wie die ersten Male (von der Mordsshow von 1983 ganz zu schweigen). Die meisten Schwierigkeiten bereitete der Troop D damals jemand, der überhaupt nichts von dem Buick wusste. Edith Hyams (auch bekannt als » Der Drache«) sprach weiterhin mit der Presse (wenn die Presse denn mal geneigt war zuzuhören) über das Verschwinden ihres Bruders. Sie beharrte immer noch darauf, es sei kein normales Verschwinden gewesen (woraufhin Sandy und Curt darüber nachgrübelten, was genau denn ein » normales Verschwinden« wäre). Ferner beharrte sie darauf, dass Ennis’ Kollegen Mehr Wussten Als Sie Sagten. In diesem Punkt hatte sie natürlich vollkommen recht. Curt Wilcox sagte verschiedentlich, wenn der Buick der Troop D je schaden würde, dann sei es das Werk dieser Frau. Doch wegen der Wirkung auf die Öffentlichkeit unterstützten Ennis’ ehemalige Kollegen sie auch weiterhin. Eine bessere Versicherung hatten sie nicht, das wussten sie alle. Nach einer ihrer Pressekampagnen sagte Tony: » Kümmert euch nicht drum, Jungs; die Zeit arbeitet für uns. Denkt immer daran und lächelt einfach weiter.« Und damit hatte er recht. Mitte der Achtziger riefen sie die meisten Pressevertreter schon nicht mehr zurück. Sogar WKML , der unabhängige Regionalsender, in dessen » Action-News um fünf« immer mal wieder berichtet wurde, im Lassburg Forest sei der Bigfoot gesichtet worden, und der mit so wohlüberlegten Meldungen aufwartete wie KREBS DURCH LEITUNGSWASSER : BALD AUCH IN IHRER STADT ?, verlor allmählich das Interesse an Edith.
    Noch dreimal tauchte aus dem Kofferraum des Buicks etwas auf. Einmal waren es sechs große, grüne Käfer, die nichts ähnelten, was man bei der Troop D je gesehen hatte. Curt und Tony blätterten einen ganzen Nachmittag lang an der Horlicks University ganze Stapel insektenkundlicher Fachbücher durch und entdeckten auch dort nichts Vergleichbares. Ja, schon diesen grünen Farbton hatte keiner von der Troop D jemals gesehen, obwohl niemand erklären konnte, was genau das Besondere daran war. Carl Brundage prägte dafür den Begriff » Kopfschmerzgrün«. Die Käfer hätten nämlich, sagte er, die gleiche Farbe wie die Migräneanfälle, die er manchmal bekam. Sie waren alle tot, als sie auftauchten. Wenn man mit einem Schraubenzieher an ihren Panzer klopfte, hörte es sich an, als wäre er ein Metallstück auf einem Holzblock.
    » Willst du versuchen, sie zu sezieren?«, fragte Tony Curt.
    » Willst du’s versuchen?«
    » Nicht unbedingt, nein.«
    Curt betrachtete die Käfer da im Kofferraum – die meisten lagen mit den Beinen nach oben auf dem Rücken – und seufzte. » Ich auch nicht. Was sollte das auch?«
    Und daher wurden die Käfer nicht bei laufender Kamera an ein Korkbrett gesteckt und seziert, sondern kamen in eine Plastiktüte, und die Tüte wurde datiert und wanderte dann in den ramponierten grünen Aktenschrank im Keller. Nach der verheerend verlaufenen Obduktion des Fledermauswesens hatte Curt eingesehen, dass er hinterher wahrscheinlich genauso ahnungslos dastünde wie zuvor. Dass die außerirdischen Käfer unangetastet und nicht untersucht vom Kofferraum des Buicks in den Aktenschrank im Keller wandern durften, war für ihn ein weiterer Schritt, es

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