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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Straßenrand war nicht das wahre Leben. Geschlagen zu werden – das war das wahre Leben. Die Rotze und das Blut und die Tränen hochzuziehen und zu schlucken wie Hustensaft. » Ich bin den Flur lang gegangen und wollte aufs Klo, und Brian, ich wusste nicht, dass er da drin war, und mit einem Mal ist er rausgekommen, und die Tür …«
    » Wie lange noch, Sandra?«
    » Wie lange was noch?«
    » Wie lange wollen Sie diese Scheiße noch schlucken?«
    Ihre Augen wurden etwas größer. Weiter nichts.
    » So lange, bis er Ihnen sämtliche Zähne ausschlägt?«
    » Ich möchte nach Hause.«
    » Wenn ich im Statler Memorial nachfrage – wie oft werde ich dann auf Ihren Namen stoßen? Denn Sie laufen ja ständig gegen irgendwelche Türen, nicht wahr?«
    » Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe? Ich habe Ihnen nichts getan.«
    » So lange, bis er Ihnen den Schädel einschlägt?«
    » Ich habe auch Schlüssel für den Wagen, sehen Sie?« Sie zog sie aus ihrer Tasche und ließ sie vor meiner Nase baumeln.
    » So lange, bis er Sie umbringt?«
    » Ich will nach Hause, Officer.«
    Ich würde gern sagen: Da war mir klar, dass ich sie nicht dazu bewegen konnte, aber das wäre gelogen, denn das war mir von Anfang an klar gewesen. Sie würde bis zum SanktNimmerleins - Tag da hocken oder bis ich so sauer würde, dass ich etwas tat, was mich hinterher in Schwulitäten bringen würde. Sie zu schlagen beispielsweise. Denn ich hätte sie gern geschlagen. Wenn ich sie geschlagen hätte, hätte sie mir wenigstens mal zugehört.
    Ich habe immer ein Etui mit Visitenkarten hinten in der Hosentasche. Ich nahm es raus und blätterte es durch, bis ich fand, was ich suchte. » Diese Frau wohnt in Statler Village. Sie hat schon mit Hunderten jungen Frauen wie Ihnen gesprochen und vielen geholfen. Wenn Sie nichts bezahlen können für die Beratung, ist das kein Problem. Sie regelt das für Sie. Okay?«
    Ich hielt ihr die Visitenkarte vors Gesicht. Als sie sie nicht nahm, ließ ich sie auf den Sitz fallen. Dann ging ich zurück zum Streifenwagen, den Fahrzeugschein holen. Brian Lippy saß mitten auf der Rückbank, hatte das Kinn auf den Ausschnitt seines T-Shirts gesenkt und starrte unter seinen Augenbrauen zu mir hoch. Er sah aus wie ein durchgeknallter Napoleonverschnitt.
    » Hast du was erreicht?«, fragte mich George.
    » Nee«, sagte ich. » Die hat noch nicht genug Spaß gehabt.«
    Mit dem Fahrzeugschein ging ich zurück zu dem Pick-up. Sie war ans Steuer gerutscht. Der große Achtzylindermotor brummte. Sie hatte die Kupplung durchgetreten und die rechte Hand auf den Knauf des Schaltknüppels gelegt. Abgekaute rosa Fingernägel auf Chrom. Wenn Gegenden wie das ländliche Pennsylvania eine eigene Flagge hätten, könnte man das darauf abbilden. Oder vielleicht ein Sixpack Iron-City-Bier und eine Schachtel Winston.
    » Fahren Sie vorsichtig, Miss McCracken«, sagte ich und gab ihr den Fahrzeugschein wieder.
    » Ja«, sagte sie und fuhr los. Sie hätte gern noch eine dicke Lippe riskiert, wagte es aber nicht, denn sie war gut dressiert. Der Pick-up ruckelte erst noch ein wenig – sie kam mit dem Schaltgetriebe nicht so gut klar, wie sie vielleicht gedacht hatte –, und sie ruckelte mit. Vor und zurück, und ihre Haare flogen. Mit einem Mal sah ich wieder Lippy vor mir, wie er Schlangenlinien fuhr, mit der Linken sein eines Besitzstück steuerte und mit der Rechten sein anderes Besitzstück schlug, und da wurde mir schlecht. Kurz bevor sie es endgültig in den zweiten Gang schaffte, flatterte auf der Fahrerseite etwas Weißes aus dem Fenster. Es war die Visitenkarte, die ich ihr gegeben hatte.
    Ich ging zurück zum Streifenwagen. Brian saß immer noch mit dem Kinn auf der Brust da und starrte mich unter gesenkten Augenbrauen an wie ein durchgeknallter Napoleon. Vielleicht auch eher Rasputin. Ich stieg auf der Beifahrerseite ein. Mir war sehr heiß, und ich war müde, und um die Sache abzurunden, stimmte Brian jetzt auch noch hinter mir an: » Ed die, der Blä ser, der Blä ser vom Dienst …«
    » Ach, halt die Schnauze«, sagte ich.
    » Komm doch her und stopf mir das Maul, Fat Eddie. Wieso kommst du nicht nach hinten und versuchst es mal?«
    Mit anderen Worten: Wieder mal ein wunderbarer Tag bei der PSP . Der Typ würde spätestens abends um sieben wieder in dem Dreckloch hocken, das sein Zuhause war, und ein Bier zischen, während im Fernsehen Glücksrad lief. Ich sah auf meine Armbanduhr – es war 13.44 Uhr – und griff dann zum Mikro. »

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