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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wieder eingeatmet hat, können wir sie nicht in die Nähe dieses falschen Wagens lassen.« Eddie sah den Buick mit scheelem Blick an. » Und mach dich bereit, dich deswegen zu streiten. Der Sarge wird reinkommen wollen, und Curt wird unbedingt reinkommen wollen, aber du darfst sie nicht reinlassen, weil …«
    » Ich weiß«, sagte ich. » Weil er bald wieder einatmet. Du spürst das. Wir sollten für dich eine eigene Achthunderternummer schalten lassen, Eddie. Dann könntest du ein Vermögen damit verdienen, am Telefon aus der Hand zu lesen.«
    » Ja, ja, lach du nur. Meinst du, Ennis Rafferty lacht da auch, wo er jetzt ist? Ich sage dir, was ich weiß, ob es dir nun gefällt oder nicht. Er atmet. Das hat er schon die ganze Zeit gemacht. Und wenn er diesmal wieder einatmet, wird’s schlimm. Ich sag dir was: George und ich helfen dir mit der Plane. Wir decken das Ding zu, und dann gehen wir gemeinsam hier raus.«
    Die Idee gefiel mir nicht, aber ich hätte nicht sagen können, warum. » Eddie, ich schaff das schon. Das schwöre ich dir bei Gott. Und ich will auch noch ein paar Fotos von Mr. ET knipsen, ehe nur noch Steinkrebssuppe davon übrig ist.«
    » Hör auf«, sagte George. Er war ein wenig grün im Gesicht.
    » ’tschuldige. Ich bin in null Komma nichts hier raus. Geht jetzt, Jungs, und kümmert euch um euren Festgenommenen.«
    Eddie starrte den Buick an, der da auf seinen großen, glatten Weißwandreifen ruhte und dessen Kofferraum offen stand, sodass er von hinten aussah wie ein Alligator von vorn. » Ich hasse dieses Ding«, sagte er. » Gib mir zwei Cent, und ich …«
    Da ging George schon zur Tür, und Eddie folgte ihm und sprach nicht mehr aus, was er für zwei Cent tun würde. Es war aber auch nicht schwer, drauf zu kommen.
    Das verwesende Ding stank immer schlimmer, und ich dachte an die kleine Sauerstoffmaske, die Curt getragen hatte, als er die Pflanze untersucht hatte, die wie eine Lilie aussah. Die Maske lag bestimmt noch in der Hütte. Und als ich das letzte Mal nachgesehen hatte, hatte dort auch noch mindestens eine Polaroidkamera gelegen.
    Ganz leise hörte ich, wie George auf dem Parkplatz Shirley zurief, ob es ihr gut ginge. Ja, rief sie zurück. Ein oder zwei Sekunden später schrie Eddie Jacubois aus voller Kehle » SCHEISSE !« Anscheinend war er wieder ganz der Alte. Er klang stinksauer. Ich vermutete, dass ihr Gefangener, der wahrscheinlich high war und noch dazu eine gebrochene Nase hatte, hinten in den Wagen 6 gekotzt hatte. Eddie, der von unseren Abenteuern im Schuppen noch von der Rolle war, machte wegen etwas ganz Alltäglichem einen Aufstand. Es gibt ja nun weiß Gott Schlimmeres, als dass einem ein Festgenommener den Wagen vollkotzt. Als ich mal bei einem doppelten Auffahrunfall in Patchin war, habe ich den betrunkenen Fahrer, der schuld an dem Ganzen war, hinten in meinen Streifenwagen gesperrt, während ich ein paar Warnsignale aufstellen war. Als ich wiederkam, musste ich feststellen, dass sich der Mann das Hemd ausgezogen und hineingeschissen hatte. Dann hat er einen Ärmel als Spritzdüse verwendet – wie ein Konditor, der eine Torte verziert – und damit seinen Namen auf die beiden hinteren Seitenfenster geschrieben. Er hatte es auch mit dem Heckfenster versucht, aber da war ihm der braune Zuckerguss ausgegangen. Als ich ihn fragte, warum er etwas derart Widerliches gemacht hatte, schaute er mich so schief und hochmütig an, wie das nur langjährige Alkis hinbekommen, und sagte: » Wir leben halt in einer unglaublich widerlichen Welt, Trooper.«
    Jedenfalls nahm ich es nicht besonders ernst, dass Eddie da rumschrie, und ging, ohne nach ihm zu sehen, zu der kleinen Hütte. Ich glaubte schon fast, die Atemmaske wäre nicht mehr da, aber dann lag sie da doch auf dem Regal, zwischen einer Schachtel mit leeren Videokassetten und einem Stapel Jagd- und Angelzeitschriften. Irgendein ordnungsliebender Mensch hatte sie sogar in eine Plastiktüte gesteckt, damit sie nicht einstaubte. Als ich sie vom Regal nahm, musste ich daran denken, wie verrückt Curt damals mit diesem Ding vor dem Gesicht ausgesehen hatte. Er hatte dazu noch einen Friseurkittel aus Plastik, eine blaue Badekappe und rote Galoschen getragen. Wunderschön siehst du aus!, hatte ich ihm zugerufen. Deine Fans beten dich an! Wink ihnen zu!
    Ich befestigte die Maske über Mund und Nase und war sich schon fast sicher, dass das, was da rauskam, nicht atembar sein würde, aber dann war es tatsächlich Luft – zwar sehr,

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