Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
wird das Bild vorübergehend schwarz.
    Als der Film weitergeht, ist es 16:08:16, und Curt ist zu sehen. Er hat etwas Gelbes um die Taille, winkt vergnügt in die Kamera und sagt: » Ich bin gleich wieder da.«
    Tony Schoondist – der jetzt die Videokamera hält – erwidert: » Das will ich dir auch geraten haben.« Er klingt alles andere als vergnügt.
    Curt wollte hineingehen und sehen, wie es den Springmäusen ging, vorausgesetzt natürlich, sie waren noch da. Tony verweigerte ihm augenblicklich und hartnäckig die Erlaubnis dazu. Den Schuppen B werde eine ganze Zeit lang niemand mehr betreten, sagte er, nicht solange sie nicht mit Sicherheit wüssten, dass es nicht gefährlich sei. Er hielt inne, überlegte sich vielleicht, was er da gerade gesagt hatte, und wurde sich bewusst, wie absurd es war: Solange der Buick Roadmaster im Schuppen B stand, würde es immer gefährlich sein, ihn zu betreten. Dann änderte er seine Meinung: » Da geht keiner rein, solange da drinnen nicht mindestens wieder achtzehn Grad herrschen.«
    » Es muss aber einer rein«, sagte Brian Cole ganz geduldig, als würde er mit einem nur begrenzt intelligenten Menschen eine ganz einfache Additionsaufgabe besprechen.
    » Ich sehe nicht, warum, Trooper«, sagte Tony.
    Brian griff in seine Tasche und zog Jimmys und Roslyns Wasserspender heraus. » Sie haben jede Menge Trockenfutter, aber ohne das hier werden sie verdursten.«
    » Nein, werden sie nicht. Jedenfalls nicht so schnell.«
    » Es kann Tage dauern, bis da drin wieder achtzehn Grad herrschen, Sarge. Würdest du gern zwei Tage lang ohne was zu trinken leben?«
    » Also ich bestimmt nicht«, sagte Curt. Er versuchte vergeblich, sich ein Lächeln zu verkneifen, und nahm Brian das Wasserfläschchen ab. Kurzerhand nahm Tony es nun wiederum ihm ab. Dabei sah der Sergeant seinen Forscherkollegen nicht an und behielt stattdessen Trooper Brian Cole im Blick.
    » Ich soll einem unter meinem Befehl stehenden Mann gestatten, unter Einsatz seines Lebens ein paar Rassemäusen Wasser zu bringen? Ist es das, was du mir damit sagen willst, Trooper? Ich will bloß sichergehen, dass ich das richtig verstanden habe.«
    Wenn er erwartet hatte, dass Brian jetzt erröten oder etwas stammeln würde, dann hatte er sich getäuscht. Brian sah ihn einfach nur weiter auf diese geduldige Art an, als wollte er sagen: Ja, ja, reagier dich nur an mir ab, Boss. Je schneller du das loswirst, desto schneller kannst du dich wieder entspannen und die richtigen Entscheidungen treffen.
    » Ich fasse es nicht«, sagte Tony. » Einer von uns beiden hat den Verstand verloren. Und wahrscheinlich bin ich es.«
    » Das sind nur arme kleine Dinger«, sagte Brian. Sein Tonfall war ebenso geduldig wie sein Gesichtsausdruck. » Und wir haben sie da reingesetzt, Sarge. Das haben die nicht direkt freiwillig gemacht. Wir sind für sie verantwortlich. Also, wenn du willst, mache ich das. Ich habe ja schließlich vergessen, dass …«
    Tony hob die Hände gen Himmel, wie um ein Eingreifen Gottes zu erflehen, und ließ sie dann wieder sinken. Röte stieg ihm aus dem Kragen den Hals empor und übers Kinn, bis sie bei den roten Flecken auf seinen Wangen angelangt war. » Speck musch!«, murmelte er.
    Die Männer hatten ihn das schon öfter sagen hören und waren so klug, sich ein Lächeln zu verkneifen, denn mit diesem kindlichen Gossenwort drückte Sergeant Commanding Anthony Schoondist stets tiefe Zweifel oder Frustration aus. An diesem Punkt neigten viele, wahrscheinlich die meisten Menschen dazu, einfach zu brüllen: » Ach, leckt mich doch am Arsch! Macht doch, was ihr wollt!«, und dann vondannen zu stapfen. Doch wenn man das Sagen hatte und viel Geld dafür bekam, wichtige Entscheidungen zu treffen, kam das nicht infrage. Die Trooper, die sich vor dem Schuppen versammelt hatten, wussten das, und Tony wusste es natürlich auch. Er stand da und schaute auf seine Schuhe. Vom Rasen vor der Kaserne her hörte man das stete Dröhnen von Arkys altem roten Rasenmäher von Briggs & Stratton.
    » Sarge …«, setzte Curtis an.
    » Junge, tu uns allen mal den Gefallen und sei still.«
    Curt verstummte.
    Wenig später hob Tony wieder den Kopf. » Das Seil, das du kaufen solltest – hast du das mitgebracht?«
    » Ja, Sir. Es ist ein richtig gutes. Das kann man zum Bergsteigen nehmen. Hat jedenfalls der Verkäufer bei Calling All Sports gesagt.«
    » Ist es da drin?« Tony wies mit einer Kopfbewegung auf den Schuppen.
    » Nein, das hab ich bei mir

Weitere Kostenlose Bücher