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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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im Kofferraum.«
    » Na, Gott sei Dank. Bring es her. Und hoffentlich müssen wir nie ausprobieren, wie gut es wirklich ist.« Er sah Brian Cole an. » Vielleicht möchtest du ja zum Supermarkt fahren, Trooper Cole, und ein paar Flaschen Evian oder Poland Spring für sie kaufen. Nein, Perrier! Wie wär’s mit Perrier?«
    Brian erwiderte nichts, sah den Sergeant nur weiter geduldig an. Tony ertrug das nicht und wandte den Blick ab. » Rasse mäuse! Speck musch!«
    Curt holte das Seil, ein dreifach geflochtenes aus gelbem Nylon, das mindestens dreißig Meter lang war. Er machte eine Schlinge hinein, zog sie um seine Taille zu und gab Huddie Royer dann das aufgerollte Ende. Huddie wog hundertfünfzehn Kilo und machte immer den Ankermann, wenn sie beim Picknick am Unabhängigkeitstag im Tauziehen gegen andere Achtermannschaften der State Police antraten.
    » Wenn ich es dir sage, ziehst du ihn raus, als hätte er Feuer gefangen«, sagte Tony zu Huddie. » Und mach dir keine Sorgen, dass du ihm am Türrahmen ein Schlüsselbein oder seinen Dickkopf brechen könntest. Verstanden?«
    » Ja, Sarge.«
    » Und wenn er hinfällt oder auch nur schwankt wie benommen, wartest du nicht den Befehl ab und ziehst ihn sofort raus, klar?«
    » Ja, Sarge.«
    » Gut. Freut mich sehr, dass wenigstens einer versteht, worum es bei dieser beschissenen Speckmusch-Mutprobe hier geht.« Er fuhr sich mit der Hand durch seinen Bürstenhaarschnitt und wandte sich dann wieder an Curt. » Muss ich dir sagen, dass du sofort wieder rauskommst, wenn du irgendwas mitkriegst, das faul ist – und sei es die kleinste Kleinigkeit? «
    » Nein.«
    » Und wenn bei dem Wagen der Kofferraum aufgeht, kommst du rausge flogen, Curt, hast du gehört?«
    » Mache ich.«
    » Gib mir die Videokamera.«
    Curtis hielt sie ihm hin, und Tony nahm sie ihm ab. Sandy war nicht da – er verpasste das alles –, aber als Huddie ihm später erzählte, er habe den Sarge zum allerersten Mal voller Angst gesehen, war Sandy froh, dass er den ganzen Nachmittag lang auf Streife gewesen war. Manches wollte man eben einfach nicht sehen. Und dazu zählte auch der Anblick, dass sich der eigene Sergeant Commanding vor Angst fast einmachte.
    » Ich gebe dir eine Minute in dem Schuppen, Trooper Wilcox. Dann zerr ich dich raus, ganz egal, ob du nun Zeter und Mordio schreist oder America the Beautiful singst.«
    » Anderthalb Minuten.«
    » Nein. Und wenn du noch mal versuchst, mit mir zu feilschen, gebe ich dir nur noch dreißig Sekunden.«
    Curtis Wilcox steht im Sonnenschein vor der Tür an der Ostseite des Schuppens B. Das Seil ist um seine Taille geschlungen. Er sieht jung aus auf dem Video, und mit jedem Jahr, das vergeht, sieht er noch jünger aus. Er selbst hat sich diese Kassette immer mal wieder angesehen, und er hat wahrscheinlich ebenso empfunden, wenn er das auch nie gesagt hat. Und er sieht nicht ängstlich aus. Nicht im Mindesten. Nur aufgeregt. Er winkt in die Kamera und sagt: » Bin gleich wieder da.«
    » Das will ich dir auch geraten haben«, entgegnet Tony.
    Curt dreht sich um und betritt den Schuppen. Für einen Moment sieht er aus wie ein Geist, ist kaum noch zu erkennen, und dann geht Tony mit der Kamera nach vorn, aus dem hellen Sonnenschein heraus, und man kann Curt wieder deutlich sehen. Er geht direkt zu dem Wagen und dann drum herum zum Heck.
    » Nein!«, ruft Tony. » Nicht, du Dummkopf! Willst du, dass sich das Seil verheddert? Guck nach den Mäusen, gib ihnen das verdammte Wasser, und dann nichts wie raus da!«
    Ohne sich umzusehen, hebt Curt eine Hand, mit dem Daumen nach oben. Das Bild wackelt, als Tony ranzoomt.
    Curtis schaut auf der Fahrerseite ins Fenster, erstarrt und ruft: » Ach, du Scheiße! «
    » Sarge, soll ich …«, setzt Huddie an, und dann sieht sich Curt zu ihnen um. Tony verwackelt wieder das Bild – er kann nicht so gut mit der Kamera umgehen wie Curt –, doch trotzdem kann man Curtis’ weit aufgerissene Augen und seinen entsetzten Gesichtsausdruck erkennen.
    » Zieh mich nicht raus!«, ruft Curt. » Mach’s nicht! Es ist alles in Butter hier!« Und mit diesen Worten öffnet er die Tür des Roadmaster.
    » Raus aus dem Wagen!«, ruft Tony hinter der wild wackelnden Kamera hervor.
    Curt hört nicht auf ihn und zieht das Plastikapartment der Springmäuse aus dem Wagen, wobei er es vorsichtig hin und her dreht, um es an dem großen Lenkrad vorbeizubugsieren. Mit dem Knie drückt er dann die Tür des Buicks zu und kommt schließlich mit dem

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