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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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»Wir haben keine Angst vor dir,
du Mistvieh!«
Eine Art lispelndes Gelächter brach über sie herein.
»Dassss gl a uuub’ ichhh k auuumm m . I chhh schmmmeckeee euuure Fuuurchttt sssehr geeenauuu. Ichhh weeerdeee euuurennn
Toood gen i iiessenn.«
In diesem Augenblick zog Tanis einen Pfeil aus dem Kö
cher und bückte sich gleichzeitig nach seinem Bogen. Er
wälzte sich von Kitiara und dem Irrlicht fort, wobei er die
Spinne ins Gras zurückstieß. Dann legte er den Pfeil auf
und schoß. Kitiara war bereits mit ausgestrecktem Schwert
auf ein Knie heruntergegangen. Ihr Dolch wirbelte durch
die Luft.
Der Pfeil sauste durch die Nacht und traf den Rand des
pulsierenden Lichtballs. Das Ding verschwand mit einer
kleinen, weißen Explosion.
Dann war es still.
Und weiter Stille. Tanis und Kitiara sahen einander an.
»Das war’s?« fragte Kitiara ungläubig.
»Ich weiß nicht«, sagte der Halbelf und stand auf. »Ich
habe noch nie gegen eins gekämpft.« Er legte einen neuen
Pfeil auf und ging auf Kitiara zu. Sie blieb in Kampfstellung. Ihr Blick ging von einer Seite zur anderen.
Plötzlich erschütterte eine neue Explosion die Lichtung.
Purpurrote, blaue und grüne Blitze zuckten durch das
Gras. »Halllb-Elfff!«
Obwohl er genau neben dem Treibsand stand, fuhr Tanis
herum, um der neuen Gefahr zu begegnen, und schoß einen weiteren Pfeil ab. Der Schuß ging weit daneben, und
das Irrlicht senkte sich über ihm, wobei es tiefblaue Lichtblitze durch die Luft zucken ließ. Tanis hörte Kitiara rufen:
»Es darf dich nicht berühren!«, dann sprang er zur Seite.
Das Ding sauste vorbei, als er sich hinwarf.
In dem Moment, als sein Körper die kalte, schwarze Oberfläche des Treibsands berührte, wußte der Halbelf, daß
er genau das getan hatte, was das Irrlicht wollte. Er begann
in dem klebrigen Schlamm zu strampeln, bis ihm klar wurde, daß sein Kampf ihn nur tiefer in dem tödlichen Sand
versinken ließ. Schon jetzt war er bis zum Bauch eingetaucht und konnte den Rand der Grube nicht mehr erreichen.
Kitiara stieß einen Schlachtruf aus, und Tanis sah, wie sie
das Irrlicht angriff. Wieder strampelte er, sank dadurch
jedoch nur noch tiefer ein.
Er ergab sich vorläufig. Über ihm und rechts von ihm
tobte der Kampf. Das Irrlicht, das grüne und purpurrote
Funken aussandte, griff an und wich zurück, weil es offenbar hoffte, Kitiara so in den Treibsand zu drängen, aber die
Kämp fe rin machte nicht mit. Sie blieb auf dem Weg zwischen den verstreuten Knochen, den Waffen und Geldbeuteln. Tanis feuerte sie an. Kitiara lächelte grimmig und
kämpfte weiter.
Der Halbelf nahm über sich vor der Scheibe von Solinari
einen Ast wahr. Wenn er ihn erreichen konnte… Tanis
streckte sich. Seine Finger streiften ein paar Zweige. Er versuchte nicht an frühere Opfer zu denken, die sich hier auch
eine Rettung erhofft hatten. Wieder streckte er sich. Seine
rechte Hand umklammerte einen Zweig und zog, doch der
Zweig brach in seiner Hand ab. Mit der Linken konnte er
einen etwas dickeren Zweig packen; er hielt.
Schließlich hing Tanis mit beiden Armen an einem daumendicken Ast, der sein Versinken zwar nicht aufhielt, aber doch verlangsamte. Damit hatte er vielleicht genug Zeit
gewonnen. Dickere Äste, die sogar noch Blätter hatten,
hingen einen Fu ß über dem dünnen, aber diese kurze Entfernung war so unüberwindlich wie eine Meile.
Das Irrlicht kämpfte zäh weiter. Die Söldnerin wehrte
sich mit Dolch und Schwert, stach und schlug und narrte
den durch die Luft hüpfenden Lichtball. »Komm schon, du
armseliges Glühwürmchen!« höhnte sie. »Da hab ’ ich doch
von Stahl und Stein schon größere Funken gesehen!«
»Bei den Göttern«, flüsterte Tanis erstaunt, »sie hat keine
Angst!«
Das Irrlicht glühte bei Kitiaras Spott auf. Als das Glühen
nachließ, war das Wesen kleiner geworden. Tanis wurde
klar, was Kitiara ausprobierte. Wenn das Irrlicht von
Furcht lebte, konnte man es vielleicht schwächen, indem
man keine Angst zeigte. Während Kitiara also spottete,
hangelte sich Tanis an dem Ast ein Stück weiter.
Seine linke Hand streifte etwas Pelziges.
Tanis sah hoch, und ihm stockt e der Atem. Genau neben
seiner Hand hockte eine mehr als faustgroße, giftige
Moorspinne auf dem Ast. Er versuchte sein Gewicht nach
rechts zu verlagern. Die Bewegung zog ihn eine Handbreit
tiefer in den Treibsand, und das purpurrote Tier folgte ihm
den Ast entlang.
»Kit!« rief er.
Die Kämpferin sah zu ihm hin, schnitt eine Grimasse und
setzte ihre Angri ff

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