Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
Vom Netzwerk:
l ler, bis der Halbelf und die Kämpferin in dem Lichtschein sehen konnten, was um den
schwarzen Treibsand verstreut lag. In dem unheimlichen
Glühen sahen sie Schädel. Schwerter und Geldbeutel. Kitiara zeigte darauf: »Ein Schatz?«
»Das haben bestimmt die Opfer dem Irrlicht hingeworfen, um sich freizukaufen«, sagte Tanis.
Die tieferhängenden Zweige der Bäume über dem Teich
hatten keine Blätter mehr. Offensichtlich hatten verzweifelte Hände sich an alles geklammert, was dem Sog des
schwarzen Sandes vielleicht widerstehen konnte.
Kitiaras Gesicht glänzte vor Schweiß – das von Tanis
zweifellos auch, wie der Halbelf plötzlich feststellte. Das
Irrlicht wurde noch heller, und seine Farbe änderte sich
immer schneller. »Kit«, sagte er, »es frißt unsere Angst!
Denk an etwas anderes.«
Sie machte die Augen zu. »Solace.«
»Das ist gut«, sagte Tanis beruhigend. »Die Vallenholzbäu m e… stell sie dir vor.«
»Überall, wo ich hinkam«, sagte sie, »haben mich die
Leute gefragt, wie es denn ist, wenn man in Häusern in den
großen Vallenholzbäumen von Solace wohnt.«
»Mit den Hängebrücken von Baum zu Baum.«
»Wenn man wollte, brauchte man sein ganzes Leben
nicht den Fuß auf die Erde zu setzen.«
»Nicht gerade ein Leben für einen Zwerg«, stellte Tanis
fest. »Flint Feuerschmied hat eines der wenigen Häuser auf
dem Erdboden. Er steigt selten hoch – außer zu Otiks Gasthaus.«
Das Licht wurde schwächer, dann heller, dann wieder
schwächer.
Dann war es finster.
Plötzlich war die einzige Lichtquelle der blasse Schein
von Solinari. Tanis sprang vom Pferd und warf seinen Bogen über die Schulter. »Es greift an!« Er schlug den Wallach
auf die Flanke, während Kitiara bei Obsidian dasselbe tat.
Die zwei Pferde galoppierten nach beiden Richtungen auseinander. Der Halbelf und die Söldnerin stellten sich Rü
cken an Rücken und warteten. Tanis hörte, wie Kitiara vor
sich hinwisperte: »Solace, Solace.«
»Vallenholzbäume«, gab er zurück. »Denk an die Vallenholzbäume.«
Dann explodierte die Nacht um sie herum. Es wurde so
hell, daß der Halbelf für einen Moment geblendet war. Als
er wieder sehen konnte, sah er einen blauen Feuerbal l auf
sie zurasen. Er packte Kitiara am Arm, riß sie herunter, und
das Wesen jagte wie ein Komet über ihre Köpfe, wobei es
eine blaßgrüne Farbe annahm. Tanis’ Haarspitzen knisterten, als das Irrlicht vorbeisauste. Kitiara fluchte.
»Mennnn - schennnnn!« Die geisterhafte Stimme schien ü
berall zugleich zu sein, ebbte ab, wurde stärker und drang
in jede Pore ihrer Körper ein. Das Irrlicht war an seinen
Platz zurückgekehrt und schillerte, und mit jedem Atemzug von Tanis und Kitiara änderten sich seine wirbelnden
Farben.
»Bei Takhisis!« stieß Kitiara aus. »Du hast mir nicht gesagt, daß das Ding spricht!«
»Wußte ich selber nicht.«
»I i iihr könnnnt niiicht eeentkommmmeeennn, Mennn -
schennn.« Das Irrlicht flackerte erst grün, dann blau, dann
violett, dann gleißend weiß.
Tanis schluckte und umklammerte sein Schwert fester.
»Es vibriert schneller. Wahrscheinlich spricht es auf die
Weise.«
»Ich werrrdeee… euuuch laaangsaaam… tööötennn.« Kitiara flüsterte: »Wie können wir es erledigen?«
»Man kann es mit dem Schwert töten, aber es darf uns
nicht berühren.«
Das Wesen kam näher. »Iiiihr werrrdet groooßeee Sch m erzennn habennnn, Mennn - schennnn.«
Tanis und Kitiara hielten ihre Schwerter ausgestreckt vor
sich. Beide hatten auch den Dolch in der Hand.
»Könnte ein Pfeil es töten?«
Tanis nickte.
»Dennnkt an eure Aaaangst, Menschennn. Denkt an eurrren
Toood.«
»Du bist der Bogenschütze, Halbelf«, sagte Kitiara. »Meine Waffe ist das Schwert. Ich gebe dir Deckung.«
»Iiii h r weerdet… naaach Luff f ft ri ngen, Mennn - schennn. Iiiihr
weerdet schreeecklicheee A a angst haaabennn.« Das Ding
schwebte noch näher. »Ha lll b-E l f f f. I ch glauuube, duuu stiiirbst zueeerst.«
»Es will dich einschüchtern, Ta n is. Denk dran, Kitiara
Uth Matar hält dir den Rücken frei.«
Tanis flüsterte: »Lenk es ab. Wenn ich schieße, schmeißt
du dich hin.«
Kitiara schwieg und verharrte einen Augenblick. Dann
sprang sie auf das Irrlicht zu. Sie trat in den nassen Torf.
»Na gut, d u Mistvieh«, fauchte sie. »Jaaaaaa?« Das Wort
wurde von den Moos fl echten zurückgeworfen und hallte
üb e r den Treibsand. Aus den Augenwinkeln sah Tanis, wie
eine Moorspinne auf den plattgetretenen Torf krabbelte.
Kitiara sagte hochmütig:

Weitere Kostenlose Bücher