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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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wäßrigen Augen stand Verwirrung. Gleichzeitig spornte Caven sein Pferd an.
Tanis legte einen Pfeil auf und schoß. Er sauste auf den
Ettin zu, als Caven und Paladin auf den Riesen zustürmten.
Der Pfeil streifte den Ettin an der Schulter. Der linke Kopf
des Riesen schwang herum, jedoch mehr aus Überraschung
als vor Schmerz, da der Pfeil kaum durch die dicke Haut
gedrungen war, und sein linker Arm fiel auf Paladin herab.
Caven wurde vom Pferd geworfen, und plötzlich hing der
Hals des Wallachs in der Faust des dreizehn Fuß großen
Ungetüms. Das Pferd trat wild in die Luft. Der Ettin schüttelte es am Hals. »Essen!« krächzte der rechte Kopf. Lacua,
der linke Kopf, wiederholte Res’ Feststellung, und der Ettin
schmetterte das Pferd gegen einen Baum. Tanis schrie auf,
als er hörte, wie dem Tier die Vorderbeine brachen. ResLacua ließ los, und Paladin stürzte zu Boden.
Kitiara schoß auf den Ettin zu. Die linke Hand des Monsters ließ die Keule fallen, griff zu und wehrte Kitiara ab.
Dann packte der Ettin die Kriegerin und schüttelte sie heftig, bis sie ihre Waffe fallen ließ. Caven, der jetzt im Stehen
sein Schwert schwang, versuchte, näher zu kommen. Tanis
schloß sich ihm an. Er wagte jetzt keinen Schuß auf den
Ettin, weil er befürchtete, Kitiara zu treffen. Der Ettin
schüttelte sie ein letztes Mal, um sich dann ihren bewußtlosen Körper über die Schulter zu werfen.
Dann blieb Res-Lacua stehen und sah sich um. »Frau
Zauberer!« brüllte er. Über die Lichtung stürmte er auf Kailid zu. Tanis sah, wie sie erstarrte. Verzweifelt suchten ihre
Finger in den Beuteln mit Zauberzutaten an ihrem Gürtel
herum. »Xantar!« schrie sie. »Meine Magie! Ich kann
nicht…« Die Rieseneule wollte auf den Ettin herabstürzen,
doch Xantars Flügelspitze blieb an einem Ast hängen. Hals
über Kopf stürzte er auf die Erde.
»Xantar!« schrie Lida wieder. Die Eule lag reglos da.
Dann stapfte der Ettin mit Kitiara über einer Schulter von
der Lichtung. Lida zerrte er am Arm hinter sich her. ResLacua schob sich an Tanis und Caven vorbei, als ob sie nur
Schilfgras wären. Gerade als der Ettin den Rand der Lichtung erreicht hatte, trat eine weitere Gestalt vor das Monster.
Ausgerechnet Wod.
In seiner Panik riß der junge Knappe Kitiaras Schwert
hoch. »Halt!« schrie Wod mit zitternder, piepsiger Stimme.
Tapfer richtete er die Waffe auf den Ettin.
Der Ettin wurde nur kurz langsamer. Der zweiköpfige
Riese schob Kitiaras Körper zurecht, als wäre er nicht
schwerer als ein Sack Zwiebeln, und legte ihn in die Lücke
zwischen seinen Köpfen. Dadurch hatte er eine Hand frei –
eine Hand mit einer Dornenkeule.
Wod schrie Cavens Namen. Der bärtige Mann sah sich
verzweifelt um, entdeckte einen Felsbrocken und hob ihn
mit schwellenden Muskeln hoch über seinen Kopf. Dicht
gefolgt von Tanis stürmte er über die Lichtung.
Wod schrie noch einmal, doch dann traf ihn die Keule
des Ettins. Der Junge brach zusammen. Der Riese trat über
ihn hinweg und verließ die Lichtung.
Kapitel 3
Die Verfolgung
    Caven kniete sich neben Wod, seinem Knappen und Neffen, nieder. Tanis stand unsicher neben dem trauernden
Söldner, bis das wilde Gewieher seines Wallachs ihn ablenkte und an den Rand der Lichtung führte. Paladin versuchte vergeblich aufzustehen. Seine Augen waren glasig.
Das treue Pferd wurde still, als der Halbelf ihm mit seiner
großen, sanften Hand den schönen Hals streichelte.
    »Ich brauche nicht Gedanken zu lesen, um zu wissen,
worum du bittest, alter Freund«, flüsterte Tanis. Er zog sein
Schwert, sprach schweigend ein Gebet und schlitzte dem
Pferd die Kehle auf. Paladins Leben rann in die Erde des
Düsterwalds. Tanis blieb bei seinem Pferd, bis es aufhörte
zu atmen.
    Caven, der mit Hilfe von Kitiaras Schwert ein Grab auszuheben versuchte, kam in der harten Erde kaum voran.
»Bei dem Tempo dauert das Stunden«, sagte Tanis leise.
»Wir müssen schnell Kitiara und Lida hinterher.«
»Ich werde ihn begraben«, sagte Caven tonlos.
»Wir könnten Steine über ihn schichten. So macht man es
normalerweise, wenn jemand an einer Stelle stirbt, wo man
ihn schlecht begraben kann. Und es geht schneller.«
»Er ist der Sohn meiner Schwester. Ich werde ihn begraben, wie sie es zu Hause in Kern getan hätte.«
»Aber Kitiara…«
Caven hob entschlossen die Stimme. »Kitiara ist selber
schuld, die kann warten. Ich begrabe Wod. Du kannst mir
helfen oder nicht, wie du willst. Du schuldest mir

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