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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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nämlich noch in den Weiten des
Sla-Mori.
»Des Sla-Mori?« fragte Tanis. »Du weißt also, wo der Ettin sie hinbringt?«
Ich kann es mir denken.
»He, wartet mal kurz«, warf Caven ein. »Was ist ein SlaMori?«
»Ein Sla-Mori ist ein Geheimgang – ein magischer Weg,
um von einem Ort zum anderen zu gelangen«, erläuterte
Tanis.
Caven wirkte nach dieser Erklärung kaum weniger verwirrt, und die Eule mischte sich ein. Es gibt Gerüchte über
einen Sla-Mori hier im Düsterwald. Nach einem davon befindet
er sich nicht weit von hier in dem Tal am Fieberberg. Es heißt,
daß er den Benutzer weit nach Süden bringt – vielleicht sogar bis
ins Eisreich, auch wenn andere sagen, daß sein Ziel anderswo
liegt.
»Gerüchte?« fragte Caven matt. »Wir dringen immer tiefer in den Düsterwald ein – nur wegen eines Gerüchts?«
»Denn wir folgen dem Rat aus einem Traum«, fügte Tanis hinzu. Ein kurzes Lächeln erhellte einen Moment lang
sein Gesicht.
Die Eule fuhr gleich fort. Der Sla-Mori ist einfach die logische Lösung. Der Ettin hat gesagt, der Fieberberg wäre neben
dem Sla-Mori – oder jedenfalls neben seinem angeblichen Platz.
»Warte mal«, unterbrach Caven erneut. Er kochte vor
Wut; die einzige Farbe in seinem Gesicht war ein scharlachroter Streifen hoch auf seinen Wangenknochen, der von
seinen schwarzen Haaren und vom Bart begrenzt wurde.
»Du wußtest die ganze Zeit, daß der Ettin Kitiara fangen
wollte? Wenn du uns das mitgeteilt hättest, wäre Wod jetzt
vielleicht noch am Leben!«
Xantar hatte immerhin den Anstand, beschämt auszusehen, doch er verbarg diesen Ausdruck, indem er seinen
Schnabel an einem Ast wetzte. Ich wußte nicht, wie gefährlich
es wirklich war. Ich dachte, er würde euch und die Kämpferin
nehmen, aber ich habe nicht geglaubt, daß einer zu Schaden
kommen könnte.
»Aber du hast uns bereitwillig dem Risiko ausgesetzt!«
schrie Tanis.
Xantar sah sie finster an. Wir stehen jetzt auf derselben Seite,
Halbelf. Du hast keine andere Wahl, als mir in dieser Sache zu
vertrauen. Und ich sage weiter nichts. Kreischend flog die Eule los.
Caven und Tanis sahen sich verwirrt an, als die Rieseneule losbrauste. Dann blickten sie zu Malefiz, der unter einem nahen Busch graste.
»Und, Halbelf?« fragte Caven. »Was jetzt?«
Tanis runzelte die Stirn. »Ganz gleich, was die Eule vorhatte, Tatsache ist, daß der Ettin Kitiara und die Zauberin
hat und diese weit wegschaffen will, wenn wir ihn nicht
aufhalten.«
»Und ist das unser Problem, Halbelf? Deins und meins?«
»Mag sein. Schließlich war da noch das Gedicht der Zauberin: ›Drei Liebende, die Zaubermaid.‹ Man braucht nicht
so helle zu sein wie ein Irrlicht, um anzunehmen, daß das
auf uns gemünzt ist.«
»Na und?« murmelte Caven. »Wer bezahlt uns dafür,
daß wir uns einmischen? Oder sollen wir unser Leben etwa
aus reiner Herzensgüte riskieren?«
»Es lohnt sich, offen zu bleiben.« Tanis blickte in die
Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. »Der Pfad
ist verschwunden«, erinnerte er Caven. »Falls du den Düsterwald nicht gut genug kennst, um uns hier rauszuführen,
schätze ich mal, daß vorwärts die beste Wahl ist.«
Caven dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf,
als litte er Schmerzen. »Ich habe meinen Neffen verloren.
Ich sitze hier fest auf der Suche nach einer Frau, die mich
mindestens einmal reingelegt hat und die vielleicht – aber
vielleicht auch nicht – ein Kind von mir bekommt. Und obendrein ziehe ich auch noch mit einem romantischen
Halbelf herum, der glaubt, daß nur er der Vater sein kann.
Bei den Göttern!«
Der Halbelf lächelte. »Das stimmt«, sagte Tanis, der mit
einem Blick, der verriet, daß er dem Hengst keinen Unfug
durchgehen lassen würde, auf Malefiz zuging.
»Hä?« Caven rannte dem Halbelfen nach und holte ihn
ein, als dieser gerade nach dem schwarzen Pferd griff.
»Du sitzt fest«, sagte Tanis, der Malefiz bestieg. Er reichte
Caven Mackid die Hand, damit der Kerner sich hinter ihm
aufschwingen konnte. »Genau wie ich. Also los.«
»Schau mal!« schrie Kitiara auf einmal. »Hast du das gesehen, Zauberin?«
Die Zauberin blickte in die Richtung, in die Kitiara zeigte. »Ich sehe nichts«, sagte Kai-lid. »Nur die Augen der
Unt…« Kitiara stieß ihr in die Rippen, so daß die Magierin
still wurde.
Auch der Ettin folgte Kitiaras Zeigefinger. Bisher war er
hinter ihnen hergetrabt und hatte beide Keulen bereitgehalten, damit die Frauen auf dem Pfad blieben, der

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