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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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für ihren Reichtum
an Büchern gerühmt wurde.
Dann, vor Hunderten, vielleicht Tausenden von Jahren,
hatte eine unbekannte Katastrophe die Stadt Karthay
heimgesucht. Jetzt lag sie unter Tonnen von Gestein unter
einer eingestürzten Klippe am Südrand der Insel begraben.
Hier und da ragten zerbrochene Mauern und erkennbare
Häuserteile aus dem Boden. Beim Zusammenbruch der
großen Stadt hatten sich in den Trümmern unzählige Tunnel und Schluchten gebildet, ein Labyrinth unterirdischer
Gänge. Einige waren durch eingeschlossene Gase sehr tückisch, andere mit Sandgruben übersät, wieder andere erstreckten sich meilenweit sicher und ohne Unterbrechung.
Das ungastliche Klima in den verlassenen Ruinen machte
sie zum idealen Schlupfwinkel für den Nachtmeister. Obwohl ein paar beunruhigende Probleme aufgetaucht waren,
machte sein Plan Fortschritte. Er wollte Sargonnas, den
Gott der Vergeltung, in die We l t rufen und sich mit den
feindseligen und bösen Rassen von Ansalon verbünden.
Der Nachtmeister hatte sein Heiligtum in einem ausgehöhlten Bereich der eingestürzten Ruinen errichtet, wo
einst die große Bibliothek gestanden hatte. Von dieser einst
großen Stätte des Lernens waren nur ein paar vereinzelte
Säulen und hier und dort wenige vom Wind verwehte Fetzen uralter Bücher erhalten. Um das Lager des Nachtmeisters, das nicht überdacht war, lag ein Ring aus Feuern.
Immer in der Nähe des Nachtmeisters hielten sich die
beiden verbliebenen Minotaurenschamanen der Hohen
Drei auf, die jeder seiner Launen nachkamen und aus jedem Wort, jeder Handlung von ihm lernten. Um das Heiligtum herum lagerten in respektvoller Entfernung eine
Gruppe ergebener Jünger und eine kleine Armee kampferprobter Minotauren, die unter dem Befehl des Nachtmeisters in Karthay stationiert waren.
In dieser Nacht wurde das Lager von einem seltenen
Gast aufgesucht, der dem Nachtmeister äußerst wichtige
Informationen brachte. Das Schuppenwesen mit seinen
winzigen Flügeln und einer häßlichen Schnauze saß auf
einer bröckelnden Mauer neben dem Oberkleriker der Minotauren, wo es nach der langen Reise mit starkem, heißem
Schnaps seinen Durst löschte. Sein wahres Aussehen war
nur dem Nachtmeister und den Hohen Drei bekannt. Wenn
die Jünger und die minotaurischen Soldaten es gewagt hätten, durch die Dunkelheit zu spähen, hätten sie nur eine
kleine Gestalt in Umhang und Kapuze gesehen.
»Ich habe mich geschickt verkleidet«, berichtete das
Schuppenwesen mit rauher, aber schriller Stimme, »und
jeden gefragt, den ich in diesem langweiligen, abgelegenen
Nest getroffen habe, aber keiner wußte, wohin sie verschwunden sind oder weshalb.« Das Wesen füllte sich seine Steinguttasse noch einmal und nahm zufrieden einen
tiefen Schluck.
Ein säuerlicher, schwefliger Geruch ging von dem Wesen
aus, der vom Wind zu den lagernden Minotauren getragen
wurde. Einige der gehörnten Stiermenschen, die doch für
ihren eigenen Gestank berüchtigt waren, wechselten Blicke.
Der Nachtmeister mit seinen riesigen, intelligenten Augen verlagerte beim Zuhören das Gewicht. Winzige Glöckchen klingelten, wenn er sich bewegte. Um seine Schultern
hatte er eine schwere Pelzrobe gelegt. Er seufzte, denn er
wartete, daß der mit den Schuppen in seiner Erzählung
fortfuhr.
Der Wind frischte auf, pfiff durch die Ruinen und blies
ihnen Sand und Staub ins Gesicht. Die glühende Hitze des
Tages war der rauhen Kälte der Nacht gewichen.
»Aber über meine Beziehungen«, zischte das Wesen,
»habe ich herausbekommen, daß einer von ihnen einer jungen Frau, offenbar seiner Schwester, eine Nachricht geschickt hat. Und diese Frau ist auf dem Weg hierher!«
»Hierher?«
Nachdem es wachsam über seine Schulter geblickt hatte,
lehnte sich das Schuppenwesen nach vorn und flüsterte
dem Nachtmeister alles zu. Es erzählte ihm, wie die Frau
namens Kitiara die Nachricht erhalten hatte und sofort verschwunden war. Innerhalb der nächsten Tage würde sie
wohl auf der Insel auftauchen. Mit gespenstischem Zwinkern versicherte das Schuppenwesen dem Nachtmeister,
daß seine Quellen absolut zuverlässig waren. Man durfte
der Nachricht Glauben schenken.
Aufgebläht vor arrogantem Stolz nahm der Besucher einen weiteren tiefen Schluck.
Mit sichtlicher Ungeduld be t rachtete der Nachtmeister
das Wesen. »Und du glaubst«, grollte der Nachtmeister,
»daß der, den ich suche, dieser junge Magier aus Solace ist
– nicht der Gefangene in Lacynos?«
»Ja«, zischte der

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