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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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wird wie ein Aussätziger behandelt, wie eine
Kuh ohne Hörner.«
Clief-Eth fand, daß es einen Versuch wert war, also
schnitten die minotaurischen Folterknechte Tolpans Haare
direkt an der Kopfhaut ab. Tolpan schämte sich außerordentlich – ungefähr fünf Minuten lang. Danach fiel ihm ein,
daß die einzigen, die seinen geschorenen Kopf zu sehen
bekamen, diese stinkenden Minotauren waren. Außerdem
beschloß er, daß das Ergebnis gar nicht so unpraktisch war.
Vielleicht sollte er seine Haare öfter abschneiden. Jedenfalls
gratulierte er den Minotauren überaus höflich zu ihren Fähigkeiten als Folterer und ihrer Bereitschaft, neue Methoden auszuprobieren.
Natürlich hatten C l ief-Eth und seine Minotauren auch
ein paar eigene Ideen. Tolpan mußte zugeben, daß ein paar
davon durchaus effektvoll waren.
Sie versuchten, ihn auszuhungern, obwohl Tolpan ihren
Gefängnisfraß sowieso verabscheute. Die einzige Folter am
Hungernlassen war, daß er Dogz nicht zu sehen bekam,
den er inzwischen richtig gern hatte. Aber wenn Dogz das
Essen brachte, tat er dies neuerdings unter dem wachsamen Blick von Clief-Eth und riskierte daher kein Wort an
Tolpan.
Die minotaurischen Folterknechte brachen Tolpan alle
Finger einer Hand, einen nach dem anderen, einmal mit
einem Steinhammer, einmal durch Zurückbiegen, bis der
Finger knackte und so weiter. Das tat ziemlich weh. Aber
die langen, schlanken Kenderfinger sind wie die Knochen
eines Menschenbabys. Sie schmerzen, doch sie heilen rasch.
Das wußte Tolpan, und er gab sich größte Mühe, den
Schmerz so ehrenhaft zu ertragen, wie es seinem Freund
Sturm wohl gelungen wäre.
Wo waren Caramon und Sturm überhaupt? Ob sie tot
waren? Während der Folter konzentrierte sich Tolpan darauf, sich um seine beiden Freunde zu sorgen. Bestimmt
mußte man sie retten. Wenn er aus seiner gegenwärtigen
Lage entkommen war, würde er auf jeden Fall versuchen,
sie zu finden.
Die minotaurischen Folterer tauchten Tolpan versuchsweise in eiskaltes Wasser. Drei der gehörnten Unmenschen
waren nötig, um seinen wildgewordenen Kopf unter die
Oberfläche einer riesigen Badewanne zu drücken. Sie hielten ihn lange, lange fest. Tolpan hielt so lange den Atem an,
bis es einfach nicht mehr ging. Er mußte zugeben, daß er fa st ertrunken wäre. Das dürfte wohl die beste Foltermethode gewesen sein, wenn er sie nach Effektivität wertete.
Aber der Kender sagte Clief-Eth immer noch nicht, was der
Minotaurus wissen wollte.
Clief-Eth wiederholte immer dieselben Fragen: »Bist du
ein Zauberer? Wozu wolltest du diese Zutaten haben?
Wenn du kein Zauberer bist, für wen arbeitest du dann?«
Natürlich konnte Tolpan diese Fragen nicht beantworten,
weil er dadurch Raistlin einen Haufen Schwierigkeiten eingebrockt hätte. Der arme Raistli n … auch wenn er vielleicht
nicht gerade jemand war, den man zum Geburtstag einladen würde. Aber Tolpan mochte ihn und wußte, daß der
Magier eine solche Situation nicht so gut wie er durchhalten würde.
Dann hörten die Torturen plötzlich auf.
Tagelang blieb Tolpan allein. Sein einziger Besucher war
Dogz. Am ersten Tag nach dem Ende der Folter war Dogz
die Treppe heruntergekommen, um den Kender die erste
Schale Suppe zu bringen, die man ihm seit einer ganzen
Weile zugestanden hatte. Der Minotaurus stellte sie vorsichtig vor Tolpans Zelle ab und schob sie mit dem Fuß
unter den Gitterstäben hindurch.
Da Tolpans rechtes Auge zugeschwollen und das andere
von Blut und Schmutz verklebt war, und da ihm sowieso
nicht sehr nach Essen war, sprang er nicht auf. Er sah noch
nicht einmal auf und sagte auch nichts zu Dogz. Deshalb
bemerkte er nicht, wie Dogz ihn anschaute.
Mit niedergeschlagenen Augen trollte sich der Minotaurus. Erst Stunden später, nachdem er längst fort war, als
der Kender endlich beschloß, die Suppe zu probieren, erkannte Tolpan, daß die Schüssel nicht den üblichen Schleim
enthielt. Es war Kleiesuppe, inzwischen abgekühlt, aber gar
nicht so schlecht, wenn man bedachte, daß sie von Minotauren gekocht worden war. Dieser Dogz!
Danach brachte Dogz mehrere Tage lang heiße Kleiebrühe, und Tolpan erholte sich allmählich. Seine Schnitte und
Blutergüsse würden bald heilen, und an der Stelle, wo sein
Haarknoten gewesen war, sproß schon wieder Flaum.
Er und Dogz unterhielten sich wieder. »Warum haben sie
aufgehört, mich zu foltern, Dogz?« fragte der Kender.
Dogz blickte über die Schulter zur Treppe, die nach oben
führte. »Ich

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