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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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einnahm.
Tolpan war jetzt schon eine Woche ausgesprochen böse.
Fesz hatte alles aufgeschrieben, was Tolpan bezüglich
Raistlin und der Jalopwurz gesagt hatte, und das Wesentliche davon über den Kanal zum Nachtmeister auf der Insel
Karthay geschickt. Obwohl der Kender böse war, war er
trotzdem von unersättlicher Neugier erfüllt. Er bettelte Fesz
an, ihm zu verraten, wie er sich mit dem Nachtmeister ver
ständigen konnte.
Eines Nachmittags, als der Schamane einigermaßen vä
terliche Gefühle Tolpan gegenüber verspürte, nahm er den
Kender in sein Zimmer mit, um ihm zu zeigen, wo er
wohnte.
»He, wie kommt es, daß du einen größeren Raum hast als
ich?« fragte Tolpan, der sich beleidigt umschaute. »Du hast
auch schönere Bilder und größere Fenster – und zwei Fenster! Ich mag die Farben, die du dir ausgesucht hast – ein
einfaches Braun mit Dunkelgrün kombiniert, wie Bäume
und Blätter. Erinnert mich nämlich an einen Wald. Diese
blöden Minotaurenwachen haben mich mit dem Rot und
Blau und Orange ganz durcheinandergebracht. Wenn ich
zurückgehe, werde ich ihnen aber meine Meinung sagen!«
Fesz legte den Arm um den zutiefst gemeinen Kender,
dem er sich mehr und mehr verwandt fühlte, und führte
ihn zum Fensterbrett. Auf dem Fensterbrett stand ein großes, rundes Glas mit ungewöhnlich umfangreichen Bienen
mit ausgesprochen langen Stacheln. Laut summend flogen
sie im Glas herum.
»Diese äußerst intelligenten Bienen bringen meine Botschaften zum Nachtmeister«, sagte Fesz eindringlich, während er Tolpans Reaktion beobachtete. »Sie können weite
Entfernungen überwinden und Nachrichten telepathisch
übermitteln. Natürlich«, er zwinkerte Tolpan verschlagen
zu, »kann man sie auch für gemeinere Zwecke verwenden,
aber am nützlichsten sind sie als schnelle, zuverlässige
Nachrichtenüberbringer.«
Zum ersten Mal im Leben war Tolpan sprachlos. Sein
Kiefer klappte herunter. Von solchen Tieren hatte er auf all
seinen Reisen noch nie gehört.
Schwungvoll schraubte der Schamane den Deckel ab und
ließ die Bienen in die Luft steigen. Sie sammelten sich kurz
dicht über dem Glas, ehe sie sich zum Schwarm formierten
und in östlicher Richtung davonsummten.
»Hui!« rief Tolpan aus. »Als ich aus Südergod zurückkam, habe ich Raistlin eine magische Botschaft geschickt –
deshalb weiß er wahrscheinlich, wo wir sind –, aber ich
hatte bloß diese blöde, alte Flasche, die ich in den Ozean
werfen mußte, und wer weiß, ob sie nicht auf den Grund
des Meeres gesunken ist? Wenn ich solche Bienen gehabt
hätte, hätte ich… aber wo hätte ich sie aufbewahrt? Ich
glaube nicht, daß es eine gute Idee ist, sie in meinem Rucksack mitzunehmen, denn wenn das Glas zerbricht, dann – «
Erfreut über den unablässigen Redefluß von seiten des
Kenders schrieb Fesz diese neueste Mitteilung auf, während Tolpan weiterbrabbelte. Das würde in seinen nächsten
Bericht an den Nachtmeister kommen.
Bis jetzt hatte der Minotaurenschamane eine ziemlich genaue Beschreibung von Raistlin Majere und dem Halbelfen
und dem Zwerg, die ihn wahrscheinlich begleiten würden.
Er hatte eine Vorstellung von den Schwächen des jungen
Magiers. Verkleidete Meuchelmörder – Minotauren wären
zu auffällig – würden nach Solace geschickt werden, falls
Raistlin noch dort sein sollte. Aber wenn Raistlin schon auf
dem Weg zu den Minotaurischen Inseln war, wäre der
Nachtmeister vorgewarnt und bereit. Dieser Raistlin war
keine wirkliche Drohung, dessen war Fesz sich sicher. Aber
es konnte nichts schaden, wachsam zu sein.
Am achten Tag nach der Verwandlung des Kenders zum
Bösen, betrat Fesz Tolpans Zimmer. Er sah verwirrt aus. Er
trug ein Pergament mit einer Nachricht, die er selbst niedergeschrieben hatte. Es war eine Botschaft vom Nachtmeister, die die superintelligenten Bienen Fesz gebracht
hatten.
Da Tolpan immer glücklich war, seinen Freund zu sehen,
hüpfte er herum, um ihn mit dem Begrüßungsritual zu
empfangen, das er sich ausgedacht hatte. Dann riß er dem
Schamanen die Botschaft aus der Hand: Haben an der Küste
eine einzelne Frau gefangengenommen. Sie ist gut bewaffnet,
offenbar eine Kriegerin. Sie weigert sich, mir ihren Namen zu
sagen oder wie und warum sie hierhergekommen ist. Wir halten
sie fest. Ich vermute, daß sie diejenige ist, auf die wir gewartet
haben. Frag den Kender, ob er weiß, wer sie sein könnte. Der Nachtmeister»Die Bienen haben heute diese Nachricht gebracht«, sagte Fesz, der seine Stierstirn nachdenklich

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