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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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in Falten legte. »Hast du eine Ahnung, wer diese Frau
sein könnte?«
Tolpan mußte nicht sehr lange darüber nachgrübeln.
»Oh, das muß Kitiara sein!« rief er aus. »Obwohl ich keine
Ahnung habe, wie sie so schnell nach Karthay gekommen
ist.«
»Wer ist Kitiara?«
»Kitiara Uth Matar«, sagte Tolpan. »Habe ich dir noch
nichts von ihr erzählt? Tja, ich vergesse sie meistens, weil
sie nur Raistlins Halbschwester ist. Ich will nicht witzeln,
aber wenn sie jetzt hier ist, kann das nur heißen, daß
Raistlin sie verständigt hat, also kann er auch nicht weit
sein…«
Fesz kritzelte alles mit, so schnell er konnte.Fesz und
Tolpan wurden so gute Freunde, daß sie sich manchmal am
späten Nachmittag in einen Karren, der von Menschensklaven gezogen wurde, setzten und verschiedene Stellen
in Lacynos besichtigten. Diese freundschaftlichen Ausflüge
versetzten Tolpan immer in gesprächige Stimmung, wie
Fesz feststellte – nicht, daß dazu viel vonnöten gewesen
wäre. So erfuhr der Minotaurenschamane immer mehr ü
ber den künftigen Zauberer Raistlin.
Natürlich folgten den beiden immer eine oder zwei Minotaurenwachen, die ein Stück zurückblieben. Nicht nur
aus Achtung vor dem Protokoll, sondern weil sie nicht
wollten, daß Tolpan Steine nach ihnen warf oder ihnen anderweitig zusetzte.
Durch diese Ausflüge lernte Tolpan die ganze Stadt kennen. Besonders gefielen ihm die bösen, stinkenden Orte wie
die Sklavengruben und die Arena für die Spiele.
Rund um die Stadt lagen zahlreiche Sklavengruben. Es
waren tiefe Löcher, die in den Boden gegraben worden waren, um als primitive Unterkunft für die vielen tausend
Sklaven zu dienen, die tagtäglich ihre Arbeit in Lacynos
verrichteten. Tagsüber bewohnten nur jene Sklaven – meist
etwa hundert – diese Gruben, die zu krank oder zu jung
zur Arbeit waren. Diese Zahl wuchs bei Nacht auf etwa
siebenhundert pro Grube an, wenn die Sklaven, die nach
dem harten Tagwerk noch am Leben waren, zurückkehrten.
Die Ränge der Sklaven setzten sich hauptsächlich aus Gefangenen der minotaurischen Piraten zusammen, die von
berufsmäßigen Sklavenhändlern verkauft wurden. Manche
waren auch für ihre Verbrechen eine Zeitlang eingelocht.
Hin und wieder gab es einen unglückseligen Elfen oder
einen entehrten Minotaurus, aber keinen Kender. Tolpan
stellte fest, daß Menschen in Lacynos eine unterdrückte
Rasse waren.
Dutzende von Minotaurenwachen standen um den Rand
jeder Grube herum. Der einzige Zugang war eine breite
Rampe, über welche die Sklaven zu sechst oder zu siebt
nebeneinander jeden Morgen herauf marschierten und abends wieder hinunter. Zum Schutz vor Aufständen war
die Grube von mehreren Stützmauern umgeben. Diese
konnten zum Einsturz gebracht werden, woraufhin sich
tonnenweise Erde über den rebellierenden Mob ergießen
würde.
Von einer Sklavengrube, die Tolpan besichtigte, war er
sehr beeindruckt. Er lobte ihren genialen Aufbau und stellte viele Fragen.
»Falls ich je nach Solace zurückkehre«, erklärte er Fesz,
fügte aber schnell hinzu, »nicht, daß ich das wirklich möchte, denn ich amüsiere mich hier in Lacynos wirklich prächtig. Aber falls ich je nach Solace zurückkehre, wäre es doch
eine prima Idee, so eine Sklavengrube wie die hier mitten
in der Stadt anzulegen. Ihnen allen eine Lektion erteilen.
Natürlich liegt Solace oben in den Baumkronen, und rein
praktisch gesehen weiß ich nicht recht, ob man oben in den
Bäumen eine Grube einrichten kann. Das wäre ein kleineres
Problem, an dem ich noch arbeiten muß. Aber diese Sklavengruben gefallen mir wirklich gut!«
Der Kender stand auf einem Laufgang und beobachtete
gerade eine Gruppe Sklaven, von denen einige offenbar
krank oder verwundet waren, denn sie lagen zusammengekrümmt auf dem Boden. Andere schubsten und prügelten sich. Er sah einen breitschultrigen Menschen mit zerfetzten solamnischen Kleidern, der sich stolz einen Weg
durch die Bewohner bahnte. Am anderen Ende der Sklavengrube sah er eine Klerikerin, die sich kniend um einen
der am Boden liegenden Sklaven kümmerte.
Eine der Minotaurenwachen kam zu nahe, und Tolpan
hob den Ellbogen, wodurch er ihn versehentlich über das
Geländer stieß. Der Minotaurus stürzte fünfzig Fuß tief in
die Grube. Die Sklaven stoben auseinander, als er heruntersauste und mit einem ekelhaften Krachen aufkam.
»Huch! Verzeihung«, sagte Tolpan, der Fesz treu anschaute. »Ich hatte mich bloß gerade gefragt, wie es sich
wohl anhört, wenn ein Minotaurus nach so einem

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