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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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Händen umfaßt hatte, setzte er die lauwarme Flüssigkeit an die Lippen und
würgte etwas davon herunter.
Als er aufblickte, entdeckte er Anerkennung in Wolkenstürmers Augen. Im Kreis sah er nickende Gesichter.
Die Schale ging im Kreis herum.
Caramon war nicht der einzige Krieger, dem in jener
Nacht beim Meeresdrachenritual schlecht wurde. Minuten
nach dem Trinken der Blutmischung war er hinausgerannt,
um sich in der Dunkelheit mehrfach zu übergeben.
Hinterher erklärte Wolkenstürmer Caramon mit trockenem Grinsen, daß das nicht als unehrenhaft galt. Caramon
hatte sich gereinigt und würde jetzt als einer von ihnen angesehen werden. Als Ehrenmitglied – denn er war kein Kyrie – ihrer Kriegergemeinschaft.
Kapitel 4
Die Grube des Untergangs
    Früh am Morgen vor ihrem Aufbruch nach Atossa trank
Tolpan die doppelte Dosis seines Tranks. Er sagte, er fände
allmählich Gefallen an dem Geschmack – milchig, einen
Tick süßlich –, so daß es für Fesz kein Problem darstellte,
ihm alles einzuflößen.
    Weil er den Kender gut kannte, wurde Dogz dazu ausersehen, sie auf der Reise von Lacynos nach Atossa und von
dort aus weiter nach Karthay zu begleiten. Er sollte Tolpan
bewachen.
    »Nun, sagen wir lieber, als Leibwächter«, hörte Tolpan
Fesz zu Dogz sagen.
Dogz stieß Tolpans neues Verhalten ab, denn er benahm
sich weniger wie ein Kender als einfach böse. Der riesige
Minotaurus versuchte, sich der Aufgabe durch Betteln zu
entziehen, aber Fesz bestand auf Dogz’ Begleitung.
»Er hält dich für seinen Freund«, sagte Fesz weise und
fügte hinzu: »Außerdem ist das ein Befehl.«
In einem halben Tag brachten sie die Strecke nach Atossa
mit einer königlichen Kutsche hinter sich, die von schlanken, schwarzen Pferden gezogen wurde. Gleichermaßen
zur Schau wie zum Schutz donnerte ein Trupp komplett
bewaffneter Minotaurensoldaten neben ihnen her und wirbelte Staubwolken auf. Die Straße war steinig und voller
Schlaglöcher, so daß Minotauren und Kender wiederholt in
ihren Sitzen durchgerüttelt wurden.
Durch die Fenster der Kutsche sah Tolpan kahle Wüste.
Mit dem Lärm, dem Staub, der glühenden Hitze und der
langweiligen Landschaft war es wirklich keine angenehme
Reise, fand Tolpan. Obwohl er es lustiger fand als Fesz und
Dogz, in seinem Sitz auf und ab zu hopsen.
Sie kamen zur Mittagszeit an und wurden mit viel Pomp
begrüßt. Die Abordnung begrüßte Fesz so, wie es einem
hohen Würdenträger zukam. Die Minotaurendelegation
betrachtete Tolpan mit sichtlicher Neugier. Dogz stand mit
finsterem Gesicht im Hintergrund.
Ein Minotaurus mit eindrucksvollen Abzeichen, der von
einem Menschensklaven begleitet wurde, begann um Fesz
herumzuschwänzeln. Er lud ihn zu einem Ehrenbankett
ein. Aber Fesz, der schon wegen der heißen, lauten, durch
und durch unangenehmen Reise schlechtgelaunt war, bestand darauf, auf der Stelle den gefangenen Menschen zu
sehen – den, der nicht entkommen war.
»Ja, auf der Stelle! Oder es rollen Köpfe!« ergänzte Tolpan in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete.
»Das ist er«, knurrte Dogz. »Das ist einer der Männer
vom Schiff.« Fast schuldbewußt fügte er hinzu: »Wahrscheinlich hätten wir ihn gleich umbringen müssen, anstatt
ihn über Bord zu werfen.«
»Natürlich hättet ihr das«, sagte Tolpan etwas eingeschnappt. »Jetzt schau dir nur an, was der für eine Aufregung verursacht hat. Wenn ihr mich gefragt hättet, hätte
ich gesagt: ›Umbringen und fertig.‹ Was du heute kannst
besorgen, das verschiebe nicht auf morgen – besonders
wenn’s ums Töten geht, wie ich immer sage. Natürlich war
ich damals noch nicht richtig böse, also hätte ich vielleicht
nicht gerade ›Umbringen und fertig‹ gesagt. Aber im nachhinein hast du absolut recht, Dogz.«
»Wie heißt er nochmal?« fragte Fesz, der den Kopf schief
legte und den Menschen ansah.
Sie standen vor Sturm Feuerklinges Kerkerzelle. Sturm
saß mit dem Gesicht zu ihnen auf einem Stuhl. Seine Hände waren hinter dem Stuhl mit einem Seil zusammengebunden. Der Mann aus Solamnia war voller Wunden und
Blutergüsse, denn er war wohl erst kürzlich verprügelt
worden. Aber die Minotaurenwachen hatten offenbar versucht, ihn herzurichten, damit er für den ungewöhnlichen
Besuch dieses hohen Gesandten des Nachtmeisters manierlich aussah.
Sturm sah sie finster an. Er war überrascht und anfänglich erleichtert, Tolpan zu sehen, doch der Kender hatte ihn
nicht begrüßt und verhielt sich

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