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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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abweisend. Sturm beobachtete verwirrt, wie Tolpan sich in verschwörerischem Flüsterton mit den Minotauren unterhielt. Der Kender verhielt
sich wirklich merkwürdig. Der junge Solamnier konnte
keinen Blick von Tolpan auffangen.
Was hatte er vor?
Einer der Minotauren war der seltsamste Vertreter dieser
Rasse, den Sturm bisher gesehen hatte. Der breite Stiermensch mit den langen Hörnern war offensichtlich ein
Würdenträger oder Hohepriester. Er war in Federn und
Pelze gekleidet und bewegte sich feierlich, zielstrebig und
würdevoll.
Sturm hatte den sicheren Eindruck, daß Tolpan als Kumpan oder Berater des Minotaurus tätig war.
»Sturm Feuerklinge«, sagte Tolpan, der verächtlich ausspuckte, was er sich von den Minotauren abgeguckt hatte.
»Er hält sich für einen Ritter von Solamnia, aber in Wirklichkeit ist er keiner – nur ein weiterer trauriger Fall von
fehlgeleitetem Ehrgeiz, wenn ihr mich fragt. Das ist eine
lange Geschichte, und ich weiß nicht genau, ob ihr Näheres
wissen wollt, aber soweit ich weiß, geht es bei seinem Vater
– «
»Ich will ihn mir näher ansehen«, unterbrach Fesz ihn
grollend.
Die Minotaurenwache hinter ihm gehorchte eilig. Die Tür
wurde geöffnet, und Tolpan und Fesz betraten die Zelle.
Dogz wartete vor der Zelle, denn ihm war die ganze Situation gleichgültig.
Fesz näherte sich Sturm und betrachtete ihn stirnrunzelnd. Tolpan tat dasselbe. Er hoffte, Fesz würde bemerken,
wie gut er jede Bewegung des Minotaurus nachahmte. Der
Kender schob sein Gesicht direkt neben das von Sturm und
legte den Kopf schief, genau wie der Minotaurenschamane
das tat.
Da er bereits gelernt hatte, daß es in diesem Gefängnis
ein Fehler war, impulsiv zu handeln, beschloß Sturm zu
schweigen. Vielleicht würde er so einen Hinweis darauf
bekommen, welches Spiel der unberechenbare Kender
spielte.
»Ein großer Fehler«, sagte Tolpan verächtlich. »Offensichtlich haben sie den Kerl gefoltert, was eine phänomenale Zeitverschwendung ist. Er würde lieber sterben, als seinen Ehrenkodex brechen. Dasselbe gilt für Kitiara, falls ich
es noch nicht erwähnt habe. Zeitverschwendung, sie zu
foltern. Nur hat das in ihrem Fall nichts mit Ehre zu tun. Ist
bloß reine Sturköpfigkeit. Wenn wir nach Karthay kommen, können wir das dem Nachtmeister sagen, falls er es
noch nicht selbst herausgefunden hat. Hat er aber wahrscheinlich, wo er doch der Nachtmeister ist und so.«
Sturm hörte aufmerksam zu. Was plappert dieser Kender
da über Kitiara, Karthay und jemanden namens Nachtmeister?
»Es ist vor allem dann eine Zeitverschwendung, Sturm
zu foltern, wenn ihr nichts anderes machen wollt, als hauen
und treten und ein bißchen schneiden. Sturm entstammt
einer langen Reihe von traditionellem solamnischen Unsinn, und auf normale, körperliche Folter reagiert er nicht
wie andere Menschen. Also, wenn du mich fragst, ich würde etwas Einfallsreicheres anstellen.«
Fesz ging hinter dem Gefangenen auf und ab. Der Minotaurenschamane holte mit weiten Nüstern tief Luft. Er
senkte den gehörnten Kopf. Fesz hatte Sturm bereits vergessen. Er prägte sich den noch wahrnehmbaren Geruch
des anderen Menschen ein. Dessen, den sie Caramon nannten. Raistlins Bruder.
Tolpan langte in seinen Beutel und wühlte darin herum.
Er zog eine kleine Schere heraus. Mit der freien Hand ergriff er ein Ende von Sturms langem, herunterhängenden
Schnurrbart.
»Das ist es, was ich tun würde«, schrie er triumphierend,
während er ein Ende von Sturms Schnurrbart abschnitt.
Sturm zuckte zusammen, sagte aber nichts. Wütend funkelte er den Kender an.
»Ja!« Stolz hielt Tolpan die braune Haarsträhne in die
Luft, um sie Fesz zu zeigen. »Ja, das ist es, was ich Folter
nenne! Diese Solamnier sind sehr stolz auf ihre Schnurbärte. Oh, ja, sehr stolz!«
Mit breitem Grinsen trat er an Sturm heran. »Das wollte
ich schon lange machen«, verspottete der Kender den jungen Solamnier. »Ja, sehr, sehr lange! Du glaubst, du bist so
groß und mächtig, bloß weil du dir einen langen, trübsinnigen Schnurrbart wachsen lassen kannst. Tja, das konnte
ich auch, wenn ich wollte. Ich konnte einen Schnurrbart
haben, langer als ein Haarknoten. Ich – «
»Ich möchte sehen, wo der Kyrie gefangengehalten
wird«, knurrte Fesz und schnitt Tolpan das Wort ab, »und
wo der andere Mensch vor seinem Verschwinden zum letzten Mal gesehen wurde.«
»Ja, Exzellenz!« sagte die Wache, die loseilte, um sie zu
führen. Die Wache packte den Kender an

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