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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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Langsam glitten seine Augen über
den Boden, die Wände und die Decke. Er kniete sich hin
und betastete mit seinen riesigen, starken Händen den festen Steinboden. Er ließ seine Finger über die Ritzen der Seitenwand gleiten. Er legte den Kopf schief, schloß die Augen und lauschte auf ungewöhnliche Geräusche. Dann
schlug er sie wieder auf. Ein Stirnrunzeln legte sich über
sein Gesicht.
»Das haben wir alles auch gemacht«, sagte die Minotaurenwache verdrossen zu Dogz. Die beiden standen immer
noch ein Stück entfernt. »Wir haben auch nichts gefunden.«
Der Schamane riß die Hörner hoch, die beinahe die Decke berührten. Fesz warf der Wache einen vernichtenden
Blick zu. Als der Wächter bemerkte, daß man seine Worte
gehört hatte, schlug er die Augen nieder und starrte auf
seine Füße.
Fesz trat zurück, um Tolpan suchen zu lassen.
Der Kender brannte darauf, sich zu beweisen. Er hatte
Fesz genau beobachtet. Zuerst starrte Tolpan den Kyrie an.
Dann untersuchte er das Innere der Zelle, wobei seine Augen argwöhnisch hin und her schweiften. In dem schwachen Licht konnte man kaum viel erkennen. Dann sah er
sich im Gang vor der Zelle um. Er kniete auf dem Boden
nieder und tastete nach allem Ungewöhnlichen. Er fuhr mit
den Fingern an den Wänden entlang. Wie Fesz senkte er
den Kopf, schloß und öffnete seine Augen und bemühte
sich zu lauschen.
Er glaubte, er hätte irgendwo ein Rascheln gehört.
»Hat Caramon irgend etwas hinterlassen… auch nur den
leisesten Hinweis?« fragte Tolpan.
»Nichts«, murmelte die Minotaurenwache weiter oben
im Gang. »Nur die zwei Eimer, die er getragen hat. Sie
standen auf dem Kopf.«
Fesz beobachtete den Kender genau.
Tolpan lief im Kreis, bis er wieder vor der Zelle stand. Er
sah Fesz an. Er schaute wieder zu dem Kyrie. Langsam
wanderte sein Blick zur Decke, die noch höher war als Caramon Majere – wenn auch nicht viel.
Ungefähr zwei Eimer und eine Armlänge höher, schätzte
Tolpan.
»Ich glaube – «, setzte Tolpan an.
»Ja?« fragte Fesz begierig.
»Ich glaube«, erklärte der Kender mit lauter Stimme,
»wir sollten Sturm Feuerklinge bestrafen!«
»Sturm Feuerklinge bestrafen?« wiederholte Fesz. Der
Gesandte des Nachtmeisters klang verwirrt.
»Es geht ums Prinzip«, erklärte Tolpan noch lauter. »Das
Prinzip ist, daß Sturm gewußt haben muß, daß Caramon
einen Fluchtversuch plante, und da er sich weigert, uns zu
helfen – «
»Wir haben bereits unser Bestes getan, es aus ihm herauszuprügeln«, warf die Wache vom Gang her ein.
»Euer Bestes!« fuhr der Kender hoch. »Du hast die Unverfrorenheit, mir zu sagen, ihr hättet euer Bestes getan?«
Dogz schnaubte, hielt aber den Mund. Obwohl die Minotaurenwache nicht übermäßig rasch lernte, erkannte sie,
daß sie besser nichts mehr sagen sollte.
Tolpan drehte sich zu Fesz um, den er höchst feierlich
fragte: »Gibt es irgendwelche minotaurischen Hinrichtungsarten, die wirklich einmalig sind?«
Fesz überlegte gründlich, denn er war entzückt, daß Tolpan seine Phantasie solchen wertvollen Zielen zugewandt
hatte. »Nun«, antwortete der Schamane langsam, »die Grube des Untergangs ist ein besonders grausames Schauspiel,
dem ich selbst – bevor ich aus Ergebenheit gegenüber dem
Nachtmeister nach Karthay ging – immer gern zugeschaut
habe.«
»Die Grube des Untergangs?« sinnierte der Kender. Tolpan gefiel der Klang.
»Ein Todestanz um höllische Löcher mit feuriger Flüssigkeit«, erläuterte der Minotaurenschamane kurz. »Eine
Einrichtung, die um so demütigender ist, weil sie zur Unterhaltung von Horden von Zuschauern aufgeführt wird,
die von einer Galerie aus zusehen.«
Tolpan riß die Augen auf. »Die Grube des Untergangs!«
schrie er höhnisch. »Das ist es! Das ist die Strafe, die ich
diesem arroganten Solamnier verpassen würde!«
»Das einzige Problem ist allerdings«, grollte Fesz, »daß
wir innerhalb von drei Tagen in Karthay sein müssen.«
»Drei Tage!« wiederholte Tolpan laut, wobei er jedes
Wort deutlich betonte. »Warum können wir den alten
Sturm dann nicht morgen früh in die Grube des Untergangs stecken und mittags die Segel setzen?«
»Es spricht nichts dagegen«, stimmte Fesz zu. »Aber wir
müssen rasch alle Vorbereitungen treffen.«
»Gut«, sagte der Kender. »Ich würde es als persönliches
Privileg ansehen, Zeuge zu werden, wie Sturm bekommt,
was er verdient. Außerdem bin ich unendlich neugierig auf
Gruben aller Art, ob des Untergangs oder einfach –

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