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Der Bund der Drei

Der Bund der Drei

Titel: Der Bund der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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Sehnsucht in die Finsternis schreit. Die Aura seiner schlafenden Seele steht ganz ruhig über ihm. Jetzt geht ein Traumbild hindurch: Irgendein Tier rennt vor ihm her, ich kann es nicht deutlich erkennen, es ist auch nicht nötig, er ist bei mir, und er hält die Furcht des Lebens in den Winkeln gebannt durch seine Gegenwart.
    Da werde ich wieder müde, so schön müde. Und ich träume, daß ich stark bin wie er und nichts zu fürchten brauche. Ich träume...
    Und ich, der Mensch, erwache aus dem Traum.
    In meinen Händen halte ich den kleinen schwarzgrauen Hundekopf, die Augen darin sind geschlossen. Er atmet ruhig weiter... Leise bette ich ihn auf die schlanken Läufe, stehe auf, setze mich wieder an den Schreibtisch. Mir ist kalt. Wo war ich, Peterchen...?

Und dann kam schließlich: Weffi

    Mit seiner Ankunft begann ein ganz neuer Abschnitt in unserem Leben mit Hunden. Bisher war es sozusagen statisch ausgeglichen. Cocki und Peterchen waren völlig zu einem rührend unzertrennlichen Paar geworden, das in sich eine Gemeinschaft bildete und uns nur insoweit in Anspruch nahm, als es unbedingt notwendig war und seinen Zwecken diente.
    Mit dem Eintritt Weffis in diesen magischen Kreis änderte sich alles, und es kam eine ausgesprochen dramatische Note in ihr Dasein und auch in unseres!
    Doch zunächst will ich erzählen, wie das alles begann:
    Es waren noch nicht drei Jahre seit der Ankunft Peterchens verflossen, als ich einmal unsern Hausarzt aufsuchen mußte. Er lebt auch am äußeren Rande der Stadt, aber in entgegengesetzter Richtung, und bewohnt dort ein kleines, modernes Einfamilienhaus mit einem ebenso kleinen Garten voller Blumen und sogar mit einigen jungen Obstbäumen darin. Er selbst ist ein fester, runder Mann mit einem Kugelschädel, der sehr viel Klugheit und darüber hinaus sogar Weisheit enthält. In kurzer Zeit hat er sich eine glänzend eingerichtete Praxis erarbeitet, einen schönen neuen Wagen angeschafft und dazu noch alle möglichen Spielereien auf dem Radiogebiet. Trotzdem hat dieses schnelle und erfolgreiche Geldverdienen nichts Hastiges an sich, und es läßt ihm durchaus noch Zeit, freundlich auf Menschen und Dinge zu sehen. Der große, schwere Mann hat eine kleine, zarte und mädchenhafte Frau, die auch approbierte Ärztin ist, aber sich völlig dem Manne untergeordnet hat und nur als bescheidene Gehilfin in Erscheinung tritt.
    Wenn Dr. Nebelthau uns besuchte, saßen wir gern noch nach der Untersuchung ein halbes Stündchen schwatzend beieinander, tranken einen guten Tropfen, und er spielte mit Cocki und Peter, die sich von seinen magnetischen Heilhänden gern anfassen ließen.
    An diesem Tage nun, als ich zu ihm hinausfuhr, um mich untersuchen zu lassen, und an der weißgestrichenen, niedrigen Gartentür läutete, kam nicht wie üblich er selbst oder seine Frau, sondern die Haustür öffnete sich nur einen Spalt, und heraus schoß mit blechernem »Weff-Weff« der schönste Drahthaarfoxl, den ich in meinem Leben gesehen habe. Er war kleiner als mein unvergeßlicher Puck, auch nicht schneeweiß, sondern mit starken braunen und schwarzen Einschüssen, aber er war in der Gestalt und den Bewegungen einfach vollendet, wie aus einem Zwingerkatalog geschnitten. Ein schmaler Körper, dicke Fellhöschen hinten, ebenso dicke steife Belnchen vom und ein mächtiger Kastenbart, aus dem zwei freche braune Augen hervorblitzten. Der Kopf in der Grundfarbe weiß, ganz sanft mit Braun überwachsen , Beine und Rumpf weiß, auf dem Rücken ein großer braunschwarzer Sattel. Ich ging nicht ins Haus, sondern setzte mich auf den Rasen.
    »Komm mal her, du geliebtes kleines Holzpferdchen !« sagte ich. Holzpferdchen sagte einmal »weff« und schleppte dann in Windeseile einen Ball herbei, den es mir vor die Füße warf. Meine ganze Zeit mit Puckchen wurde in mir wach. Ich sah mich wieder die Tennisplätze umschleichen und Seite an Seite mit ihm bettelnd vor dem Gitter stehen, bis uns jemand einen gebrauchten Ball schenkte (manchmal — o Schande! — nahmen wir auch neue, die herüberflogen, und rückten damit aus!).
    Als ich den Ball nun nahm, wollte er ihn mir ungeduldig aus der Hand reißen, das aber — ich wußte es genau — war nur eine Finte. Man will mir den Ball gar nicht wegnehmen, ich soll ihn werfen, aber schnell, denn Foxl haben keine Zeit und sind überaus beschäftigte kleine Jungen. Ich aber hielt den Ball fest und fing mir das kleine Gebäude ein. Was für ein prachtvolles weißes Raubtiergebiß!

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