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Der Bund der Drei

Der Bund der Drei

Titel: Der Bund der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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er als einen gewaltigen Ulk. Er besteht jedoch eisern darauf, daß ihm auch wirklich etwas um die Ohren fliegt, und sieht genau, ob ich tatsächlich ein Geschoß in der Hand halte oder nur markiere. In diesem Falle — oder wenn es mal zufällig an geeigneter Munition mangelt — ist er sofort heran und schnappt nach den Schuhen.
    Heute hatte er nun das >Furchtbar-böse-Spielen< am Ende der Straße bemerkt. Sofort schaltete er den Kompressor ein und sauste dorthin, unentwegt seinen Kampfruf ausstoßend, der aber infolge der rasenden Körperbewegung zu einem atemlosen >We-we-we< verändert wurde. Jetzt war er bei Cocki angelangt, der sich mit zurückgelegten Ohren und fletschenden Zähnen mit Alf durch den Zaun duellierte. Und da nun geschah etwas Merkwürdiges! Es zeigte sich nämlich, daß Weffi diese hündische Situation nicht begriff oder nicht begreifen wollte. Er rannte zweimal mit Cocki auf und ab und bellte auch Alf an, aber dann konzentrierte er sich nur mehr auf Cocki! Er schrie sein gellendes »Weff-weff« in die Ohren und biß ihn kräftig in die Hinterkeulen. Cocki stoppte völlig erschüttert. Plötzlich war sein schönes Spiel zerstört. Um dem albernen Gezwicke zu entgehen, setzte er sich auf den Podex und sah mich, der ich inzwischen herangekommen war, gramvoll an:
    »Was sagst du zu diesem kompletten Idioten ?«
    Alf, hinter dem Zaun, war auch zum Stehen gekommen und hörte auf zu bellen. Nora war an seiner Seite und schmiegte sich an seinen Hals. Die Situation stagnierte, Kurzschluß! Plötzliche Stille...
    In diese Stille kam Peterchen. Er hatte Hasso nicht zum Kampf stellen können, da das Tor noch verschlossen war, und statt dessen einen Stock organisiert, den er mir nun vor die Füße warf. Ich hob ihn wie üblich auf, und er erwartete den Wurf, die hellen Affenaugen hervorquellend, das eine Fliegenbein hocherhoben, das linke Ohr in Anerkennung meiner freundlichen Spielbereitschaft vage in die Gegend geknuckelt. Der Stock flog, Peter floh in langen Sätzen nach, aber neben ihm war plötzlich Weffi. Peter machte die längeren Sätze, aber Weffi dafür die doppelte Anzahl in der gleichen Zeit, und so brachte er es fertig, sich unmittelbar an Peters Seite zu halten und ihm dabei noch sein >We-we-we-we< ins Ohr zu schreien. Als beide den Stock erreicht hatten, dachte ich: »Jetzt gibt’s eine Beißerei !« Aber wiederum ereignete sich etwas Eigentümliches: Weffi bewies überhaupt kein Interesse an dem Stock, er schoß mehrere Meter darüber hinaus und kam dann wieder zurückgerannt, ohne den Stock auch nur angesehen zu haben.
    Peter nahm ihn auch nicht, der Spaß war ihm verdorben. Er ging traurig an Hassos Tür, hob das Bein, und dann trabten er und Cocki mit hängenden Köpfen dem Ende der Straße zu, wo das Feld beginnt.
    Als Weffi und ich zu Hause ankamen, war Frauchen schon in die Stadt gefahren. Mathilde, das sah ich beim Vorbeigehen am Küchenfenster, wusch das Geschirr. Als wir durch die Halle gingen, knurrte es dumpf unter der Kommode. Dort lag unser kleiner Löwe schon wieder und sortierte seine Knochen. Auch Weffi stellte seine Knurre an und wurde ganz steif im Gang, blieb aber an meiner Seite. Ich sah ins Wohnzimmer: Dort lag Peterchen in seinem geliebten schwarzen Sessel und döste nach dem scharfen Galopp. Weffi ging ins Zimmer und richtete sich, unter eifrigem Gewedel seines Krummschwänzchens, an dem Sessel hoch und roch an Peters Füßen. Der zeigte ihm, ohne sich aufzurichten, schweigend einen Eckzahn.
    »Komm, Weffi«, rief ich, »wir gehen nach oben .«
    Während ich mich an den Schreibtisch setzte, das Papier ordnete und mir eine Zigarre anzündete, hatte Weffi die Couch geentert und es sich dort bequem gemacht. Das war eine umständliche Operation, denn das Kissen lag nicht richtig, jedenfalls nicht so, daß man mich, mit dem Kopf daraufliegend, jederzeit im Auge behalten konnte. Er arbeitete fieberhaft, kratzte mit der Pfote hin und her, schob mit der Nase nach, bis es so lag, daß er sich beruhigt drauflegen konnte.
    Ich begann zu schreiben. Draußen nahm ein stiller Sonnentag seinen Gang, ab und zu raschelte ein Vogel im dichten Laub am Fenster. Zwischendurch sah ich zu Weffi hinüber, und jedesmal, wenn unsere Blicke sich trafen, hob er ein wenig das Köpfchen und schlug mit dem Schwanz einen kurzen Wirbel. Ich baumelte unter dem Tisch vergnügt mit den Beinen: endlich hatte auch ich einen Hund!
    Es kratzte an der Tür. Ich stand auf, öffnete. Draußen standen sie beide:

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