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Der Bund der Drei

Der Bund der Drei

Titel: Der Bund der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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bereits eingeatmet. Er sah auf und watschelte zunächst zu Peter hinüber. Da es aber Peters Methode war, sich zunächst das Fleisch mit gierigem Happ-happ in den Rachen zu werfen, enthielt sein Napf nichts Wesentliches mehr außer ein paar Kartoffelresten, die der Dicke gründlich aufschlabberte, während Peter ihm mit scheelen Augen zusah. Und dann hatte Cocki Kurs auf den Napf des Foxl genommen. Vor dem Napf stehend, hatte er sein bekanntes, dumpfes, kaum hörbares Knurren ausgestoßen, das Peter in die Flucht jagte. Weffi aber, die Schnauze tief im Napf, hatte ihn nur mit einem starren Aufwärtsblick gemustert und lediglich das Tempo des Schlingens gesteigert. Dann hatte auch Cocki seine dicke Nase mit in den Napf gesteckt. Ein Knurrduett hatte begonnen, Nase an Nase, und im nächsten Augenblick schon bildeten die beiden ein wüstes Knäuel.
    Als ich mich umwandte, hatte Cocki wie gewöhnlich den schwächeren Hund überrannt. Weffi lag auf dem Rücken, und Cockis fauchend entblößtes Gebiß suchte seine Kehle. Ich weiß heute noch nicht warum, aber ich hatte von Anfang an ein unheimliches Gefühl bei diesem Anblick. Das war keine der üblichen Balgereien, hier entlud sich ein urtümlicher Haß, die nackte, brennendrote Feindschaft, in die man hineinsah wie durch ein Guckfenster in die lodernde Glut des Hochofens...
    Statt Weffis Hals zu finden, stieß Cocki jedoch auf eine blitzende Doppelreihe scharfer Zähne, die länger und gefährlicher waren als seine eigenen. Jetzt fuhren ihm die beiden Eckdolche in die empfindliche Flappe. Er wich mit einem Wehlaut zurück, und für eine Sekunde las ich in seinen Augen, daß er den Kampf aufgeben wollte. Wenn Weffi sich jetzt erhoben hätte und einfach wieder an seinen Napf gegangen wäre, hätte der Dicke sicher verlegen kehrtgemacht.
    Aber es war anders diesmal! Weffi war wie ein Blitz hoch, huschte seitwärts weg und saß dem kleinen Löwen von hinten schräg im Nacken. Das aber stellte sich als Fehler heraus, der nur aus mangelnder Kampferfahrung zu erklären ist, denn dort, im Nacken, traf sein Biß auf Cockis härteste Stelle, ein eisernes Geflecht aus Muskeln und Sehnen, fast so dick wie das einer Bulldogge. Selbst Weffis scharfe Dolche, noch dazu gebremst durch die langen Haare, konnten nichts ausrichten. Mit einem Ruck schleuderte der Große den Foxl ab. Er flog zur Seite, stolperte, und sofort war Cocki wieder über ihm, bekam ihn, gerade als er sich wieder auf seine kleinen Steifbeinchen stellen wollte, im Nacken zu fassen und schüttelte ihn in der Luft wie einen Lappen.
    Ich war bisher hilflos und wie gelähmt um das kämpfende Knäuel herumgetanzt und hatte nur Peter wegscheuchen können. In diesem Moment stürzte sich Frauchen vor und bekam den kleinen Löwen am Halsband zu fassen. Das Halsband zerriß. »Die Hinterbeine !« schrie ich ihr zu. Sie wandte den alten Trick an, packte Cockis Hinterbeine und zerrte sie mit einem Ruck auseinander. Mit einem dumpfen Laut ließ er den Foxl aus seinen Zähnen rutschen, sie hob ihn hoch, aber mit dem Kopf nach unten verbiß sich das rasende Tier in ihr Bein.
    Ich indessen hatte mich auf Weffi gestürzt. Er röchelte noch unter dem eisernen Griff, seine Augen waren verdreht, dann kam er halb zu sich und schlug mir, noch blind vor Wut und Entsetzen, wie eine Natter seine Zähne in den Arm. Ich schrie unwillkürlich auf und schüttelte ihn ab. Er überkugelte sich, und nun war Peter wie ein Schatten über ihm. Ich konnte ihn diesmal nicht abwehren, und es schien mir auch nicht so wichtig, denn sie waren sich ebenbürtig — mochten sie sich prügeln! Nach ein paar Bissen hin und her war es sowieso immer zwischen ihnen aus. Meine Gefährtin war es, die Hilfe brauchte, Cocki ließ noch immer nicht von ihr ab. An ihrer Wade lief das Blut dunkelrot hinab. Ich war mit einem Satz bei ihr, packte den Dicken am Nacken, und nun war er’s, der heftig gebeutelt wurde, daß ihm Hören und Sehen verging. »Was hast du gemacht, du Biest«, brüllte ich ihn an, »darfst du denn dein Frauchen beißen ?« Sie war niedergesunken und hielt sich schluchzend das Bein. Ich drückte den Hund auf die Erde, wo ihr Blut einen Flecken gebildet hatte, und stieß ihn mit der Nase hinein. Es vermischte sich mit dem Blut, das aus seiner verletzten Schnauze lief. Seine Augen, die erst ganz irrsinnig waren, erloschen, er wimmerte, knickte hinten ein und — reichte mir die Pfote. Ich hob ihn auf, setzte ihn in den Wagen, kurbelte das Fenster hoch und

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