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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Eisernen erzählt hatte, konnte ich immer noch meine Meinung ändern… und dich an Tyrans verraten. Ich wusste, dass ich dich liebte– als Geliebten liebte. Aber es war schwer für mich, an diese Liebe zu dir zu glauben. Ich bin mit der Einstellung aufgewachsen, dass die Liebe eine Schwäche ist, die man niemals zulassen darf. Man hat mir beigebracht, dass zu viel zu fühlen ein Versagen ist, keine Tugend. Es war sogar noch schwerer für mich anzuerkennen, dass dieser Respekt, den man mir entgegengebracht hat, zum großen Teil darauf beruht, dass ich eine Kardin bin; ich bin gegen alles vorgegangen, das ich jemals war. Willst du die volle Wahrheit wissen? Ich hatte meine Entscheidung getroffen. Ich habe sie getroffen, bevor ich den Eid geschworen habe, und als ich geschworen habe, das Abkommen zu bewahren, habe ich es auch so gemeint, aber erst, als ich im Speisesaal gesessen habe und du mich töten wolltest, habe ich ganz sicher gespürt, dass es die richtige Entscheidung war. In diesem Moment wusste ich, dass es keine Rolle spielt, ob ich sterbe– wichtig warst du und was du glaubst. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich mehr um jemand anderen gesorgt als um mich selbst.«
    Er sah auf den Boden. » Ich wünschte, ich könnte dir glauben. Aber das kann ich nicht; deinem eigenen Bekenntnis zufolge hast du uns angelogen, als du uns kennengelernt hast, und ich hatte nicht die geringste Ahnung davon. Nicht einmal, als wir beieinandergelegen haben. Du warst sehr schlau. Ich kenne keinen anderen Menschen, der so viel verbergen kann, wenn Cabochone sich berühren. Deine Lügen sind unmöglich aufzuspüren. Wie kann ich jemals wieder glauben, was du jetzt sagst?«
    Â» Aber Temel, ich habe dich nicht angelogen! Ich habe dich niemals angelogen. Ich habe nur– ich habe nur nicht die ganze Wahrheit gesagt. Ich habe dich Schlussfolgerungen ziehen lassen. Das ist etwas anderes. Bitte, Temellin– sieh jetzt in mich hinein. Du musst in der Lage sein, die Wahrheit zu sehen.«
    Â» Wie kann ich mir da sicher sein? Ich zweifle jetzt an allem! Nach dem, was du getan hast, zweifle ich an jeder Beziehung zu einem anderen Menschen, die ich jemals gehabt habe. Ich sehe selbst meine Freunde argwöhnisch an und frage mich, ob sie mich ebenso täuschen wie du. Ich sehe Korden an und frage mich, ob er mir eines Tages ein Messer in den Rücken stoßen wird, weil er der Illusionist sein will. Ich sehe meine Frau an und frage mich, ob ich ihr meine Geheimnisse mitteilen soll. Du hast mich dazu gebracht, an mir selbst zu zweifeln. Daran zu zweifeln, dass ich die Fähigkeit besitze, dieses Land und dieses Volk zu führen.«
    Wir starrten uns an. Mir saß ein Kloß in der Kehle und machte mir das Atmen schwer, als mir nur zu bewusst wurde, welchen Schaden ich angerichtet hatte. Es war nutzlos zu sagen, dass ich das nicht gewollt hatte.
    Â» Und was diesen angeblichen Einmarsch über die Apenaden betrifft: Aemid hat gesagt, dass du einen Liebhaber hast, der bei den Eisernen ist. Jemand, mit dem du seit Jahren ins Bett gehst. Sie sagt, dass alles, was du über die Eisernen weißt, von ihm kommt, dass er also, wenn dieser Einmarsch tatsächlich geplant ist, auch dabei wäre. Sie sagt auch, dass du diesen Mann niemals verraten würdest; ihr würdet euch zu nahestehen. Sie sagt, dass du niemals absichtlich sein Leben in Gefahr bringen würdest.«
    Â» Glaubst du, das alles ist leicht für mich?«, fragte ich und gestattete ihm, meine Verbitterung zu spüren. » Ich musste eine Entscheidung fällen, zwischen Kardiastan und Tyrans, und ich habe sie gefällt. Wie immer sie auch aussieht, wird ein Mann… ein Mann, der mir etwas bedeutet, in Gefahr geraten. Ich habe mich für dich und Kardiastan entschieden und gegen Favonius und Tyrans. Ich bleibe bei dieser Entscheidung, auch wenn mich der Tod von Favonius, wenn es dazu kommt, verfolgen wird. Er ist ein mutiger Mann, und er war mir ein guter Freund.«
    Â» Es scheint dir leichtzufallen, jemanden zu verraten.«
    Ich zog die Luft scharf ein, so sehr schmerzte es, das zu hören. » Du kannst nicht beides haben, Temellin. Entweder ich verrate dich, oder ich verrate Favonius. Beides zusammen kann nicht sein. Einem gegenüber bin ich loyal. Dir gegenüber– meinem Bruder.« Ich stand auf und ging zu ihm, aber er hielt die Hände hoch, als wollte er mein Näherkommen

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