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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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in Tyr hätte er einen guten Redner abgegeben.
    Â» Ich vermute es. Ich habe Melete nie so richtig gehuldigt. Oder irgendeiner anderen Gottheit.«
    Der Lichtschein der Feuerstellen war inzwischen hinter uns zurückgeblieben, und jetzt legte er mir einen Arm um die Schulter. » Es kommt mir so vor, als wäre seit gestern ein Jahr vergangen«, sagte er. Er drückte seine linke Handfläche gegen meine, und die Erkenntnis, wie sehr er mich begehrte, schwappte über mich hinweg.
    Â» Tem…« Ich versuchte, mich davon nicht vereinnahmen zu lassen. » Ist es immer so wie gestern?«
    Â» Zwischen den Magori? Ja, so kann es sein. Aber gestern… gestern war es– ich habe noch nie so etwas empfunden.« Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. » Ich habe mich auch noch nie so verhalten. Ich bin zuvor nie einer Frau begegnet, die eine derartige unmittelbare körperliche Auswirkung auf mich hatte.«
    Und ich keinem solchen Mann. Ich schwieg, während mir seine verwirrte Verlegenheit bewusst war, die in die Luft um mich herum sickerte.
    Â» Derya«, sagte er schließlich. » Ich glaube, dass wir beide überrascht worden sind. Die Magori werden durch die Macht ihrer Cabochone zueinander hingezogen– körperlich zueinander hingezogen. Gewöhnlich zügeln wir… na ja, wir zügeln unbewusst diese Art von Begierde. Aber du kanntest so etwas nicht, und ich habe ohne zu denken auf das reagiert, was ich bei dir gespürt habe. Beim nächsten Mal, wenn es ein nächstes Mal gibt, möchte ich, dass es eine bewusste Entscheidung deinerseits ist, nicht nur eine Reaktion aus dem Bauch heraus auf einen Reiz. Abgesehen davon solltest du ein paar Dinge wissen, bevor du dich an mich oder an sonst irgendjemanden von uns auf diese Weise bindest.«
    Â» Was für Dinge?«
    Sein kurzes Zögern, bevor er weitersprach, war vielsagend. » Ich bin ein Magor. Nach dem Einmarsch gab es nur noch zehn Magoroth – alles Kinder, von denen Korden das älteste war. Es ist unbedingt erforderlich, dass mehr geboren werden, aber der einzige Weg, wie wir dies sicherstellen können, besteht darin, dass eine Magoria Kinder von einem Magor bekommt. Wenn sich Menschen verschiedener Ränge zusammentun, erhalten die Kinder meist den geringeren Rang. Aber wir brauchen das Gold, wir brauchen die Magoroth. Wir brauchen sie verzweifelt, Derya, weil sie diejenigen sind, die die wahre Macht haben.«
    Â» Und du glaubst, dass ich keine Magoria bin? Wie kannst du das wissen?«
    Â» Ich kann mir nicht vorstellen, dass das möglich ist. Selbst zur Zeit des Einmarsches gab es nicht sehr viele Magoroth-Kinder. Wir wissen, wer sie waren und wie sie gestorben sind, sofern sie wirklich gestorben sind. Was diejenigen betrifft, die noch leben, nun, wir wissen auch, wo sie sind.«
    Enttäuschung wogte über mich hinweg; es wäre vorteilhaft gewesen, so viel Macht zu haben wie sie. Dann wurde mir die ganze Bedeutung dessen klar, was er gesagt hatte, und ich hätte fast gelacht. Der Mann machte sich Sorgen, dass ich eine Verbindung zu ihm aufbauen könnte. Ich– ein Kamerad der Bruderschaft! Die Vorstellung, mein Herz an ihn zu verlieren– an irgendeinen von ihnen–, war lächerlich. Ich versuchte, keine Miene zu verziehen. » Du willst damit also sagen, dass unsere, äh, Verbindung, keine Zukunft hat. Dass du dir früher oder später eine Lebensgefährtin unter den Magoria aussuchen musst.« Als wenn mich das kümmern würde.
    Seine Lippen zuckten. » Das hat nicht sehr viel mit aussuchen zu tun. Es gibt nur eine einzige unverheiratete Magoria, die älter als zwanzig ist.« Er bückte sich, um einen Stein aufzuheben und ihn dann über das Wasser springen zu lassen, wo er mehrmals auf und ab hüpfte, ehe er in der Dunkelheit verschwand. » Wir– die Zehn– führen diese Leute, Derya. Eines Tages werden wir dieses Land leiten. Keiner von uns hat die Möglichkeit, sich viel auszusuchen.« Er wandte sich mir zu, aber sein Gesicht lag im Schatten, und seine Emotionen waren verborgen.
    Trotz meiner Erheiterung verspürte ich ein unerwartetes Bedauern über den Verlust von etwas, das hätte sein können. Was ich in seinen Armen empfunden hatte, war erstaunlich gewesen, und es tat mir leid, dass ich es vielleicht nie wieder erleben würde. Dennoch kannte ich diesen Mann kaum, und sicherlich dachte ich nicht

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