Der Bund der Illusionisten 1
Abwesenheit nicht bemerkt und erzählte weiter die Geschichte des Schimmerfests. » Niemand von den Magori trug Waffen bei sich: Es war nicht üblich, Waffen in den Festsaal mitzunehmen. Und da die Magoroth alle tot warenâ eingeschlossen der Illusionist, also Soladâ, konnte das Exaltarchat die Herrschaft über das Land für sich beanspruchen.«
» Und die jüngeren Magoroth-Kinder?«
Er zählte sie an seinen Fingern ab. » Pinar, Temellin, Korden, Miasa, Jessah, Jahan, Selwith, Berrin, Markess und Gretha. Zehn, insgesamt, alle zwischen drei und zehn Jahre alt. Sie waren kurz vor dem Fest zur Illusion geschickt worden, zur Ausbildung, so könnte man es nennen. Sie waren mit ihren Lehrernâ Theuros und Imagosâ weggegangen. Es ist seltsam, dass sie zum Zeitpunkt des Fests gar nicht da waren, und im Nachhinein kann niemand verstehen, wieso Illusionist Solad sie weggeschickt hat. Einige Leute denken, dass er eine Vorahnung gehabt haben muss. Wie auch immer, es hat ihnen das Leben gerettet. Und vielleicht auch mir, denn ich bin der Sohn von zweien dieser Lehrer, auch wenn ich erst sehr viel später geboren wurde.
Diejenigen Träger des goldenen Cabochons, die noch keine drei Jahre alt waren, sind dem Massaker nicht entgangen. Sie waren nicht alt genug, um weggeschickt werden zu können, und so befanden sie sich zum Zeitpunkt der Feierlichkeiten alle im Palast. Sie sind in ihren Kinderzimmern getötet worden. Sie haben alle Babys getötet, Derya. Alle.« Sein Zorn wirbelte jetzt unbeherrscht um ihn herum. » Irgendjemand hat alle verraten, die beim Fest anwesend waren. Wir haben nie herausgefunden, wer es war. Es war immer so vollkommen unglaublich, weil der Verräter ein Magoroth gewesen sein muss. Nur ein Magoroth war in der Lage, einen Bann um die Festhalle herum zu erschaffen, der stark genug war, um die Ankunft der Legionäre zu verbergen. Und nur ein Magoroth konnte so einen Bann auch wieder entfernen, um den Legionären Zutritt zu verschaffen.« Er schüttelte den Kopf in einer Mischung aus Bestürzung und Wut. » Ich vermute, dass wir nie herausfinden werden, wer es war. Als die Legionäre abzogen, waren sämtliche Magoroth in den Pavillons tot.«
» Was ist ein Bann?«, fragte ich.
» Eine Art magische Barriere. Eine unsichtbare Mauer, die andere Leute oder sogar die Macht der Magoroth daran hindern kann hindurchzugehen.«
Er unterbrach sich und fragte sich ganz offensichtlich, ob er bereits zu viel gesagt hatte, und daher wechselte ich das Thema.
» Ist irgendwer der niederrangigeren Magoriâ von den Imagos und den Theurosâ entkommen?«
» Oh, ja. Die meisten. Die meisten waren nicht auf dem Fest. Aber sie verfügen nicht über die Macht der Magoroth. Sie haben versucht, sich Tyrans zu widersetzen, aber sie waren nicht mächtig genug. Jahrelang sind immer wieder sporadisch Kämpfe aufgeflackert, aber als die HandelsstraÃen erbaut waren und die Legionen innerhalb weniger Tage von einem Ende des Landes zum anderen reiten konnten, gab es nur noch wenig Hoffnung. Noch schlimmer war, dass kein neugeborenes Magorkind seinen Cabochon erhalten hat, ehe Temellin nicht etwas älter geworden war. Oh. Ich vermute, ich kann das jetzt nicht näher erklären.
Allmählich haben die höherrangigen Magori das Kämpfen aufgegeben, sich in den Schutz der Illusion zurückgezogen und ihre Dienste angeboten, um den Magoroth all das beizubringen, was sie wussten. Wir haben seither versucht, uns zu stärken, unsere Kräfte sogar gröÃer als die unserer Eltern zu machen, bis wir so stark sind, dass wir die Legionen ins Meer fegen können. Eine Zeitlang dachten einige, wir hätten bereits genügend Macht, aber Temellin lässt immer noch keinen richtigen Aufstand zu. Er sagt, wir müssen erst die nächste Generation sichern, für den Fall, dass wir getötet werden.«
» Aber eure Rebellion, die hat doch schon angefangen, oder?«, sagte ich. » Euer Ziel besteht erst einmal darin, die tyranische Gesellschaft in Kardiastan zu zerrütten, die Tyraner zu verunsichern und nervös zu machen.«
» Genau. Temellin sagt, dass es aus diesem Grund wichtig ist, die Sklaven zu befreien.«
Ganz zu schweigen von den Ermordungen der Legionsoffiziere, der Tatsache, dass sie diejenigen in Angst und Schrecken versetzten, die die Handelswege benutzten, und dem Verschwinden von
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