Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
möglich zu Ende bringen.
Richtig. Während er noch immer darum rang, das Tier unter Kontrolle zu halten und verwurzelt zu sein, musterte Arrant die sechs Sleczs. Ich nehme den alten Grauen mit dem weißen Flecken am Hals, sagte er. Er ist ein netter, sanftmütiger Bursche. Er war sich nicht ganz sicher, woher er das wusste. Es gelang ihm, sein Reittier in die richtige Richtung zu lenken, und er fing einen Blick des Grauen auf. Als es erkennen ließ, in welche Richtung es sich bewegen würde, errichtete er einen Bann, mit dem er es am Boden und an der Wand des Hofes verankerte, so dass ihm der Rückweg versperrt war. Der Graue spürte etwas und stieß mit den Fressarmen an den Bann, sah dann mit einem verwirrten Blick wieder zu Arrant hin.
Das ist mein Hübscher, dachte Arrant. Du musst das gutmütigste Tier im Stall sein.
Vermutlich ist es einfach nur uralt, mit knirschenden Gelenken und einem langsamen Geist, sagte Tarran.
Wen kümmert’s, solange es sich ruhig verhält. Sein eigenes Reittier holte jetzt aus und versuchte, ihn zu schlagen. Er stieß den Fressarm weg, aber das Slecz war fest entschlossen und versuchte es mit dem anderen Arm. Als Arrant auch diesen abwehrte, verdrehte es den Hals und versuchte, ihn zu zwicken. Das Tier war unglücklich und entschlossen. Er zog es in einem engen Kreis herum und errichtete gleichzeitig einen weiteren Bann, um die anderen Tiere davon abzuhalten, sich zu dem alten Grauen zu gesellen.
Ein weiterer enger Kreis, und es gelang ihm, den letzten Bann zu errichten, den er benötigte, um die Tiere voneinander getrennt zu halten. Um sicherzugehen, dass ihm das Einschließen wirklich gelungen war, färbte er den Bann golden, bevor er von seinem Reittier glitt. Er packte die Zügel am Kinnriemen, um das erregte Tier daran zu hindern wegzulaufen.
Markess nickte, ohne zu lächeln, aber das Geplapper, das danach ausbrach, und das Klatschen der anwesenden Menge verrieten ihm, dass er seine Sache gut gemacht hatte.
Großartig, sagte Tarran. Ist das alles, was du für die Prüfung tun musst?
Das ist alles, denke ich. Musst du gehen?
Ich sollte. Und vergiss die langbeinige Schönheit nicht. Er war weg, bevor Arrant Zeit hatte, ihm zu danken.
Arrant führte sein Tier zu den Ställen. Das Slecz war immer noch nervös, hatte sich aber etwas beruhigt, seit er abgestiegen war. Der Stalljunge bot ihm an, das Tier zu übernehmen, aber Arrant schüttelte den Kopf und schnallte den Sattelgurt ab. Als er den Sattel abnahm, musste er sich ducken, denn das Tier versuchte noch einmal, ihn zu beißen.
» Er ist sonst nicht so«, sagte der Stalljunge.
» Hier ist der Grund«, erklärte Arrant. Er hatte die Satteldecke abgenommen und fand eine Handvoll Kletten, die an der Unterseite hingen. » Das genügt, um jedes Slecz übellaunig zu machen.«
Der Stalljunge wurde bleich. » Oh! Ich weiß nicht, wie das passiert ist. Diese Kletten wachsen beim Unkraut…«
» Wer hat das Slecz gesattelt?«, fragte Arrant.
» Ich, M-Magor«, stammelte der Junge. » Es ist seine eigene Satteldecke. Wir benutzen für jedes Reittier immer die gleiche. Sie wird da aufbewahrt, wo es angebunden ist. Ich… ich schätze, ich habe mir die Unterseite nicht angesehen.«
» Und wer hat dich gebeten, dafür zu sorgen, dass ich genau dieses Reittier bekomme?«, fragte er, obwohl er gleichzeitig dachte: » Götter, ich bin verrückt. Das war sicherlich ein Zufall.«
» N-niemand, Magor. Der hier ist immer der Erste, und I-Ihr wart der erste S-Schüler.«
Arrant war verwirrt. Markess hatte ihn als Ersten ausgewählt. Aber sie würde sich niemals in einen solchen Streich hineinziehen lassen. » Wann hat Magoria Markess dir aufgetragen, die Tiere zu satteln?«
» Na ja, erst vor kurzem, Magor. Sie hat einen der älteren Studenten mit der Nachricht geschickt. Magor Lesgath.«
Wohl doch nicht ganz so verrückt. » Wie heißt du?«, fragte er.
» Avarmith, Magor.«
» In Ordnung, Avarmith. Du kannst das Tier jetzt übernehmen. Kümmere dich um seinen Rücken und sorge dafür, dass er ein paar Tage nicht geritten wird, bis die Reizung abgeklungen ist. Verwöhne ihn ein bisschen.«
Er ging zurück zur Klasse, um zuzusehen, wie die anderen ihre Zauber wirkten, und herauszufinden, wie Markess die Reihenfolge festlegte. Es war ganz einfach; die nächste Person war diejenige, deren Karte auf dem Stapel mit den Prüfungskarten ganz oben lag. Wenn ein Schüler fertig war, wanderte die Karte nach unten. Und seine war oben
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