Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
schmelzen. Es ist etwas ganz anderes, sich an dem Reittier zu vergreifen, das ich benutze. Unabhängig von der Tatsache, dass du mich hättest in Gefahr bringen können, dulde ich nicht, dass irgendein Tier durch eine giftige Schlange wie dich verletzt wird.«
Lesgath lächelte, und sein Mut kehrte zurück. Niemand weiß Bescheid, nur Arrant. Er hatte es niemandem erzählt, dieser dumme Mondling . » Und– was willst du dagegen tun? Dein Schwert gegen mich benutzen? Dann würdest du von der Akademie fliegen.«
» Oh nein. Damit will ich nur ein bisschen Licht erzeugen. Aber ich werde dir die Tracht Prügel verpassen, die du verdient hast.«
Lesgath lachte. Er war zwei Jahre älter, und ein kürzlich erfolgter Wachstumsschub sorgte dafür, dass er deutlich größer und schwerer war als Arrant. Es war vollkommen unmöglich, dass der tyranische Mistkerl ihn in einem Faustkampf schlagen konnte. Er wartete, bis Arrant die Spitze seines Schwertes in den Erdboden rammte, so dass die Waffe aufrecht stehenblieb und ringsum Licht verströmte, dann stürzte er sich auf ihn. Zu seiner Überraschung war Arrant nicht da. Er war zur Seite gesprungen, und als Lesgath aus dem Gleichgewicht geriet, wurde er am Halsteil seines Boleros und am Hosenboden gepackt. Er kämpfte, schwang seinen Arm nach hinten und versuchte, Arrants Nase zu treffen. Bevor er sein Ziel finden konnte, wurde er noch mehr aus dem Gleichgewicht gebracht, als Arrant seinen Kopf nach unten zum Wassertrog drückte und ihm in die Kniekehlen trat. Entsetzen stieg in ihm auf, als er begriff, dass er in echten Schwierigkeiten war. Wie hatte der Mistkerl das so schnell geschafft?
Er griff nach der Vorderseite des Trogs und versuchte, sich hochzustemmen. Er hätte es auch vielleicht getan, nur stieß Arrant ihm ein Knie gegen ein Handgelenk, und sein Arm knickte ein und sackte ins Wasser. Ein harter Stoß gegen seinen Hinterkopf, und sein Gesicht war unter der Wasseroberfläche. Er spuckte und kämpfte und versuchte, nicht zu atmen. Das Wasser schmeckte stark nach Slecz. Und Arrant hielt ihn fest. Einen wilden, verzweifelten Moment lang dachte er, der Mistkerl würde ihn ertränken.
Dann riss Arrant ihn heraus und warf ihn mit dem Gesicht voran auf den Boden. Während er noch würgte und in keuchenden Atemzügen Luft holte, senkte sich ein Fuß auf sein linkes Handgelenk und sorgte dafür, dass sein Cabochon flach auf dem Boden lag.
» Nicht schlecht für einen Jungen, der von einer Mischlingsarmee ausgebildet wurde, was, Lesgath? Weißt du, wenn Menschen keine Magormacht haben, auf die sie sich verlassen können, lernen sie, anders zu kämpfen, und ich bin gut unterrichtet worden. Unterschätze mich niemals, oder du wirst irgendwann tot sein.«
Kaum hatte er das gesagt, versank der Stall in Dunkelheit. Lesgath war sich vage bewusst, dass die Tür sich öffnete und schloss und er allein war. Zum ersten Mal in seinem Leben war er richtig gedemütigt worden, und es dauerte eine Weile, bis er es glauben konnte.
Als Arrant draußen war, blieb er einen Moment stehen und schob sein Schwert zurück in die Scheide. Er grinste und flüsterte seinem Schwert zu: » Endlich hast du dich mal genau im richtigen Moment dazu entschieden, nicht mehr zu funktionieren.« Und dann holte er tief Luft und machte sich auf den Rückweg zum Pavillon des Illusionisten. Tief in seinem Innern wusste er, dass dies nicht das Ende des Kampfes war; er hatte gerade erst richtig angefangen.
» Temel, abends ist es hier draußen kalt. Soll ich dir deinen Umhang holen?«
Temellin lächelte schwach. » Bemutterst du mich wieder, Garis? Mir ist nicht kalt.« Er hielt eine Hand hoch, um ihn zum Schweigen zu bringen. » Hör zu. Sie singen für mich. Sie wissen, dass ich nichts von dem sehen kann, was an ihnen immer noch so schön ist, also singen sie für mich. Ich komme jeden Abend her, um sie zu hören.«
Garis sah sich um. Es war nicht viel zu sehen. Der Illusionist saß auf einem sanften Grashang, der zu einem Verheerungsgeschwür ein Stück weiter unten führte. Temellins Slecz graste in der Nähe, wobei es einen Bogen um einen Klumpen aus langem Gras machte, der eine komplexe Melodie summte und einen angenehmen Geruch verströmte. » Sagt dir so dein Sohn Gute Nacht?«
» Vielleicht.«
» Mir gefällt der Geruch.«
» Ein ganzes Jahr, Garis, und wir scheinen immer noch auf der Stelle zu treten. Und wir müssen so hart kämpfen, um überhaupt nur das zu erreichen. Wir haben gestern wieder
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