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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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einen Mann verloren, der von einer Bestie durchgebissen wurde.«
    » Das habe ich gehört. Hier habe ich etwas, das dich aufheitern wird, wie ich hoffe. Ich bin hergekommen, um es dir zu geben. Es ist gerade eingetroffen– eine Briefrolle von Sarana.«
    Temellins Gesicht hellte sich auf. » Lies es mir vor.«
    Garis öffnete die Hülle der Briefrolle und fing an, im Licht seines Cabochons laut zu lesen; er segnete Saranas Widerstreben, Liebesbriefe zu schreiben. Sie hätte genauso gut ihrem Geldverwalter schreiben können.
    Temellin, der Krieg hier läuft nicht besser als eurer, fürchte ich. Wir stecken im Moment in den Niederschlägen der Schneeperiode fest, und der Schnee hat sämtliche Pässe unpassierbar gemacht. Meine Flotte blockiert die janussianischen Häfen in der Hoffnung, auf diese Weise ihre Invasionstruppen vom Nachschub abzuschneiden, und Gevenan schwört, dass er sie nächsten Sommer in die Wüste schickt.
    Aber ich schreibe aus einem anderen Grund. Wegen der Bestien der Verheerung. Ich dachte immer, sie wären die Manifestationen von abstrakten Dingen, wie Hass und Boshaftigkeit und Gier. Ich habe die unangenehme Seite von mir selbst in ihnen gesehen. Nein, sie haben mir diese unangenehme Seite gezeigt. Es war eine hässliche Erfahrung, als würde man zur Beurteilung vor die Götter gebracht und müsste zugeben, dass man nicht so nett war, wie man es sich selbst immer eingeredet hatte. Da ist etwas Böses an ihnen, und doch ist da auch etwas Menschliches. Und ich meine das nicht in einem noblen Sinne. Ihre hämischen, bewertenden Blicke, ihr habsüchtiges, gerissenes Lächeln, ihr schadenfrohes, spöttisches Gelächter …
    Ich hatte heute Nacht noch einen anderen Gedanken, daher auch dieser Brief. Obwohl wir Magori die Anwesenheit von Tieren spüren können, fühlen wir ihre Emotionen nicht. Das vermögen wir nur bei Menschen - und bei der Verheerung . Vielleicht sollten wir darüber nachdenken.
    Ich schlage vor, dass du Arrant nach Madrinya in die Bibliothek schickst. Bitte ihn, mit Imago Reftim über die Bücher und Pergamentrollen zu sprechen, die die Illusionierer mir gegeben haben. Sie waren damals neu, aber es sind Kopien von so uralten Dingen, dass sie länger zurückliegen, als die Erinnerung unseres Volkes reicht. Vielleicht liegt die Antwort nicht in der Gegenwart – sondern in der Vergangenheit.
    Meine Gedanken sind stets bei euch allen, wie immer,
    Sarana
    Temellin nickte zum Dank, aber er sagte eine ganze Weile nichts, und Garis fragte sich schon, ob er vielleicht eingeschlafen war. Dann regte er sich plötzlich und sagte amüsiert: » Sie beschämt mich.«
    Garis war verblüfft. » Wieso?«
    » Ich habe nie daran gedacht, eine friedliche Lösung zu suchen. Sie hat natürlich recht. Wir sollten uns mehr darum bemühen herauszufinden, was die Verheerung ist und woher sie kommt. Nur wenn wir sie verstehen, werden wir ihre Schwächen kennen und wissen, wie wir sie besiegen. Schicke Arrant diesen Brief, Garis. Sag ihm, dass es mein Wunsch ist, dass er und Tarran ihrem Vorschlag folgen.« Er rappelte sich auf und pfiff sein Slecz herbei. » Komm, reite mit mir zurück zum Strebenlager. Ich habe Hunger.«

15
    » Glaubst du, Sarana denkt, die Bestien der Verheerung waren einmal Menschen?«, wollte Arrant von Tarran wissen, als sie zur Bibliothek gingen.
    Tarran war empört. Und wir sind eine Art Kerkermeister? Und halten sie in unserem Inneren gefangen? Ich denke, wir würden uns daran erinnern, glaubst du nicht?
    Arrant fand, dass Tarran erschüttert klang, und sagte: » Dir gefällt die Vorstellung nicht sonderlich, das Wesen der Verheerung zu untersuchen, oder?«
    Ich mache mir nur Sorgen, was wir herausfinden werden.
    » Vielleicht waren die Illusionierer einmal Menschen.«
    Tarran schnaubte. Natürlich waren sie das nicht. Menschenähnlich vielleicht.
    » Das weißt du nicht genau. Du erinnerst dich nicht weiter zurück als bis zu euren Anfängen. Die Magori glauben, dass ihr selbst einmal Lebewesen wart, die angefangen haben, Illusionen zu wirken, welche dann irgendwann fest wurden. Und so haben diese Wesen den Sinn für die Wirklichkeit verloren, bis sie alle nur noch ihre eigenen Schöpfungen waren. Hunderte von Jahren später sind sie auf Karden getroffen, die eine Gabe für Illusionen hatten, weshalb das Abkommen geschlossen wurde.«
    Na und? Bei diesen Lebewesen muss es sich nicht notwendigerweise um Menschen handeln. Deinem aktuellen Wissensstand nach waren wir das Klauenvolk,

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