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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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gewesen, weil er der erste Schüler gewesen war, der den Stein zerschlagen hatte. Ein aufmerksamer älterer Schüler hätte genug Zeit gehabt, sich zu den Ställen zu schleichen und Kletten unter die Satteldecke zu legen. Wenn Arrant aus irgendeinem Grund dieses Slecz nicht geritten hätte, wäre das nicht schlimm gewesen. Und wenn irgendwer die Kletten gefunden hätte, hätte man es für einen Zufall gehalten.
    Er sah über den Hof, und sein Blick kreuzte sich mit dem von Lesgath. Lesgath starrte trotzig zurück. » So schuldbewusst wie eine Hornisse am Honigtopf«, dachte Arrant. » Damit kommst du mir nicht durch, Lesgath. Diesmal nicht.«
    Als Lesgath an diesem Abend in sein Zimmer kam, fand er auf seiner Pritsche eine Nachricht, die auf ein schmuddeliges, benutztes Stück Papier gekritzelt war. Grantel, der an der geöffneten Tür vorbeikam, grinste und fragte: » He, hast du ein Mädchen, das dir Liebesbriefe schreibt, Les?«
    Er ignorierte die Bemerkung und faltete das Blatt mit der Nachricht auf. Sie war auf den oberen Teil einer Rechnung für Sleczfutter hingekritzelt, und die Rechtschreibung war so übel, dass er die Worte kaum verstand. Als er den Wortlaut schließlich entzifferte, glaubte er lesen zu können: Großer Ärger. Musste Sache mit Kletten verraten. Triff mich am Ende des Tages im Stall. Avarmith.
    Er leckte sich die trockenen Lippen. Am Ende des Tages. So bezeichneten einige der weniger gebildeten Leute Mitternacht, wie er wusste. Verflucht. Der Zettel kam offensichtlich von dem Stalljungen. Er schluckte und fragte sich, wer wohl Bescheid wusste. Er fürchtete sich davor, was Firgan sagen würde, wenn er mitbekam, dass Lesgath erwischt worden war. Er legte sich auf seine Pritsche und fühlte sich ziemlich schlecht. » Ich bringe diesen petzenden kleinen Mistkerl um, wenn er irgendwem was gesagt hat«, dachte er.
    Er tastete unter seiner Pritsche herum und zog den Dolch hervor. Er wartete eine Stunde, bis er sicher war, dass alle schliefen, dann stand er auf, zog sich an und schlich sich nach draußen. Er war geschickt darin, die Dunkelheit als Deckung für seine Ausflüge zu nutzen. Es gab Wachen an den äußeren Mauern und am Tor zur Akademie, aber da er nicht versuchte, das Gelände zu verlassen, stellten sie kein Problem für ihn dar. Als er die Ställe erreichte, erkannte er, dass noch immer viel zu viele Leute herumliefen. Der Stallmeister und der Sleczmeister lehnten an der Sleczstange und quatschten. Er konnte hören, dass die Stalljungen im Raum über dem Futterlager, wo sie schliefen, noch wach waren. Er musste warten; also ließ er sich unter einem Orangenbaum nieder und döste nach einer Weile ein.
    Als er abrupt wach wurde, stellte er fest, dass alles dunkel und still war. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war, aber er ging trotzdem zum Hauptstall. Die Tür war von außen verriegelt, und er hob den Riegel und trat ins Innere, in der festen Überzeugung, dass der Stall – abgesehen von den Sleczs – leer war. Er blieb stehen und wartete, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und ärgerte sich, dass er sein Schwert nicht bei sich hatte. Aber es war den Schülern nicht gestattet, ihre Waffen mit in die Schlafquartiere zu nehmen.
    Wie er erwartet hatte, schliefen die Sleczs alle gemütlich in der Mitte des Gebäudes, wo sie mit übereinandergelegten Fressarmen dicht beieinanderlagen. Am anderen Ende des Raumes befand sich eine hölzerne Raufe mit Heu, während gleich neben ihm ein langer Wassertrog stand. Eine Tür in der Rückwand führte zur Ausrüstungskammer. Er sah sich blinzelnd um, suchte nach dem Stalljungen und versuchte, seine Gegenwart zu erspüren, indem er seinen Cabochon einsetzte. Nichts. » Avarmith?«, flüsterte er.
    » Avarmith ist nicht hier«, ertönte Arrants Stimme hinter ihm.
    Lesgath fluchte. Er hatte nicht das Geringste gespürt.
    Die Außentür schloss sich. » Er hat dir die Nachricht nicht geschickt; ich war das.« Einen Moment lang war die Dunkelheit vollkommen, dann glühte ein Magorschwert auf, und die Konturen der Gestalt, die vor der Tür stand, schälten sich aus dem Dunkel.
    » Was tust du hier?«, fragte Lesgath, während sein Mund trocken wurde. Arrants Schwert funktioniert.
    » Ich bin gekommen, um dir eine Lektion zu erteilen, du grässlicher kleiner Misthaufen. Heute bist du zu weit gegangen, Lesgath. Es ist eine Sache, Gerüchte zu streuen oder meine Schriftrollen mit Tinte zu beschmieren oder meine Wachstafeln zu

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