Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
hier hat nichts mit Heirat zu tun. Oder wenn, dann nur als letzter Ausweg. Seid ihr so arglos, dass ihr euch nur für Heiratsfragen interessiert? Arrant ist kein richtiger Magoroth, und meine Absicht ist es, das allen klarzumachen, auch seinem Vater, damit ein anderer Illusionisten-Erbe werden kann. Wir haben zweieinhalb Jahre Zeit, um dieses Ziel zu erreichen.«
» Aber ich dachte, er ist bereits der Illusionisten-Erbe«, sagte Elvena.
» Sein Vater hat ihn nach seiner Geburt dazu ernannt, ja«, sagte Korden, der seine Ungeduld zügelte. » Aber ein Erbe, der in Tyrans groß geworden ist und seinen Cabochon offenbar nur schlecht unter Kontrolle hat, kann vom Magoroth-Rat leicht herausgefordert oder sogar ersetzt werden, wenn er sich als unfähig und ansonsten ungeeignet erweist. Ich habe eingewilligt, dass ich nichts unternehmen werde, ehe der Junge sechzehn ist– in dem Alter, in dem er vom Rat bestätigt wird. Er wird mehr als genug Chancen haben, sich zu beweisen. Und vielleicht tut er das auch.«
» Als Temellins Vetter bist du als Nächster nach Arrant dran«, sagte Ryval. Er pflückte Grashalme von seiner Hose und schnippte sie Myssa zu. » Würdest du zum Erben ernannt werden, wenn dieser Mondling namens Arrant sich als ungeeignet erweist?«
» Möglicherweise, wenn ich die Position anstreben würde. Aber das tue ich nicht. Ich würde Temellins Vertrauen verlieren, sobald er mich als Rivalen ansieht, und ich mag die Macht, die ich im Augenblick als sein Freund und Berater habe. Abgesehen davon werde ich vermutlich zu der Zeit, da Temellin stirbt, bereits selbst verstorben sein. Nein, sollte Arrant ungeeignet sein, müssen wir Firgan zum Illusionisten-Erben machen, nicht mich.«
Elvenas Augen weiteten sich. » Firgan ? Der soll mal Illusionisten-Erbe werden?« Sie sah ihren Bruder zweifelnd an.
» Was bedeutet, dass du ihn heiraten würdest«, sagte Gretha zu ihr. » Es wäre undenkbar, einen Illusionisten in der Familie zu haben, der die Linie der Macht verwässert, indem er jemand von außerhalb heiratet. Wir alle wissen, dass Firgan Schönheit bei einer Frau schätzt, und daher bist du die logische Wahl.«
» Es wäre mir lieber, ich hätte in der Angelegenheit auch etwas zu sagen, Mutter«, sagte Firgan, aber er sah Elvena mit einem raubtierhaften Lächeln an, das ihre Wangen rot färbte.
» Er ist nicht sehr nett«, sagte sie und schürzte die Lippen. » Ich glaube, mir wäre es lieber, wenn Arrant Illusionist wird und ich seine Frau werde. Er ist jung, und er ist formsam.«
Myssa lachte. » Ich glaube, du meinst formbar, Süße.«
Gretha blickte von ihrer Näharbeit auf. » Stimmt, Elvena, Liebes, aber Firgan wird als Illusionist mehr Macht haben, als du als Arrants Frau hättest. Wie auch immer, es könnte von Vorteil sein, wenn eine von euch den Jungen heiratet. Serenelle wäre da eine bessere Partie. Sie ist nur ein paar Monate älter als er. Sei nett zu ihm, Liebes«, trug sie ihrer jüngsten Tochter auf.
» Ich habe dieses Familientreffen nicht anberaumt, damit wir darüber reden, wen Arrant heiraten wird«, sagte Korden, der jetzt endgültig die Geduld verlor. » Ich möchte einfach nur, dass ihr alle euch der Situation bewusst seid. Wir haben den Sohn eines Illusionisten, der den Berichten zufolge kein fähiger Magor ist, und ich möchte Beweise, dass er für die Position ungeeignet ist, wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte. Ihr– ihr alle– verfügt über eindeutig bessere Möglichkeiten als ich, entsprechende Informationen zu sammeln. Ihr werdet mit ihm zusammen in der Schule sein. Du, Serenelle, wirst alle Kurse belegen, die er belegt. Lesgath, du wirst natürlich den gleichen Kampfunterricht nehmen wie Arrant. Firgan, ich möchte, dass du anfängst, einige dieser Kampfklassen zu unterrichten.«
» Bei der Akademie ? Ich bin ein Krieger, Vater! Meine Zeit verbringe ich sinnvoller, wenn ich die Fähigkeiten echter Soldaten verbessere, statt Kinder zu unterrichten, die noch nicht einmal ihre Schwerter in Blut getaucht haben.«
Korden ignorierte die Empörung seines Sohnes. » Ich will, dass ihr alle Arrant jede Minute beobachtet. Jedes Mal, wenn er einen Fehler macht, möchte ich davon erfahren. Jedes Mal, wenn er in seinen Magorstudien versagt, möchte ich darüber informiert werden. Jedes Mal, wenn er die Geduld verliert oder sein Cabochon ihm nicht gehorcht oder irgendetwas sonst geschieht, möchte ich es wissen. Ist das klar?«
» Das klingt gemein«, sagte Elvena
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