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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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verblüfft an.
    Ihre Bitte wurde drängender. » Ich bin eine Heilerin, keine Kämpferin. Und ohne Tarran wirst du nicht viel Kontrolle über deine Macht haben. Um das zu behalten, was du hast, brauchst du mich, damit ich deinen Cabochon von Zeit zu Zeit heilen kann. Mein Vater, deine Eltern– sie sind Krieger. Sie haben keine Zeit für uns. Und ich will nicht alleine sterben. Ich will nicht allein sein, ohne einen Freund, dem ich etwas bedeute. Versprich mir, Arrant– dass wir, egal, was passiert, zusammenbleiben werden.«
    Ihre Unterlippe zitterte, und er war ebenso wenig in der Lage, ihr irgendetwas zu verweigern, wie er die Zeit hätte anhalten können, indem er sich weigerte, das Stundenglas umzudrehen. » Ich will auch nicht allein sein«, sagte er einfach nur. Er zögerte, sehnte sich verzweifelt danach, sie in die Arme zu nehmen und zu küssen, aber er zögerte zu lange, und dann war der Moment vorüber.
    » Du hast vor, zur Illusion zu reiten, oder?«, fragte sie. » Heute Nacht. Ohne jemandem davon zu erzählen.«
    Er nickte. » Ist das so offensichtlich?«
    » Ich komme mit.«
    Als er wieder zögerte, legte sie den Kopf leicht schief, und ihre ganze Haltung warnte ihn davor, sie zu bevormunden, indem er sich weigerte.
    » Verflucht, Sam!«, sagte er. » Ich weiß wirklich nicht, ob ich verstehe, wie du so viel sagen kannst, ohne auch nur ein Wort zu sagen.«
    » Und du brauchst dafür nicht einmal einen Cabochon. Um wie viel Uhr brechen wir auf?«
    Garis hatte Arrant einmal erzählt, dass die Steine der Straße nach Ordensa mit Blut zementiert worden seien. Er hatte es im übertragenen Sinn gemeint und sich auf die aberhundert Sklaven bezogen, die in der Eile gestorben waren, in der die Straße hatte hergestellt werden müssen, und auf die zahlreichen Tyraner– die Aufseher, Ingenieure und Legionäre gleichermaßen–, die durch die Angriffe der Magori gefallen waren, während sie ihre Wegehäuser errichtet und das Pflastern der Straße über das trockene Land von Tal zu Tal erzwungen hatten.
    Als Arrant zum ersten Mal über die Straße geritten war, war er von dem Gedanken bewegt gewesen, dass sie so viele Menschenleben gekostet hatte; als sie die Stadt jetzt lange vor Morgenanbruch verließen, hatte er viel zu viele andere Sorgen. Die Angst um seinen Bruder klaffte wie ein großes Loch in seinem Magen, und die Vorstellung, dass alles von ihm abhing, von einem unbekannten Faktor, der dazu führte, dass die Verheerung ihn fürchtete, bereitete ihm ebenfalls Übelkeit. Er hatte gespürt, wie sich die Klauen des Hasses in seine träumende Seele gegraben hatten. Und jetzt ging es bei allem, was er tat, auch noch um seine Verantwortung für Samias Sicherheit. Aber er hatte es ihr versprochen… und er brauchte sie.
    Götter, Garis würde fuchsteufelswild sein, wenn er es herausfand.
    Er fingerte an seiner Kette herum, versuchte, aus der Wärme der Runen irgendeinen Trost zu beziehen. Die Dunkelheit hellte sich auf und ließ Silhouetten vor dem blassen Himmel sichtbar werden; die ausgewaschenen Überreste tyranischer Grabstelen materialisierten sich aus der Schwärze der Nacht, stießen aus dem Sand empor und säumten den Weg wie Wächter für die begrabenen Toten, die die Eindringlinge zurückgelassen hatten. Er sah zu Samia hinüber und erhaschte einen kurzen Blick auf ihr Lächeln im ersten Licht der Morgendämmerung.
    Wie lange würde es dauern, bis sein Vater von seinem Aufbruch erfuhr? Er rechnete nach: Es würden noch einige Stunden vergehen, bis Eris in sein Zimmer kam und ihn weckte. Er würde überrascht feststellen, dass Arrant nicht da war, sich aber keine Sorgen machen, sondern einfach vermuten, dass er zu seinem Vater gegangen war, um mit ihm an den Problemen zu arbeiten, die ihnen zusetzten. Es würde Stunden dauern, bis irgendeiner von ihnen begriff, dass er nicht da war.
    Was Samia betraf, war das etwas anderes. Als sie die Sleczs voranführten, fragte er: » Hast du deinem Vater eine Nachricht hinterlassen?«
    » Natürlich.«
    » Und was hast du geschrieben?«
    » Nur dass ich bei dir wäre und er sich keine Sorgen zu machen braucht. Was er natürlich trotzdem tun wird.«
    » Ich möchte gern durchreiten, so gut es geht.«
    Sie rieb sich bedeutungsvoll den Hintern. » Autsch.«
    » Ich weiß. Wir werden die Sleczs bei jedem Wegehaus oder Mietstall wechseln.«
    » Hast du genug Geld? Das wird etwas kosten.«
    » Ich werde es auf die Rechnung des Illusionisten setzen lassen.«
    Sie lachte.

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