Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
aus.«
» Er hat das schon mal gemacht?«, fragte Temellin sie stirnrunzelnd.
Garis ließ sich nicht ablenken. » Hört zu, ihr zwei, Arrant und Samia sind verschwunden.«
» Was heißt das, verschwunden?«, fragte Sarana und schob die Laken wieder weg, um aufzustehen. » Dreh dich um, du Barbar. Hat dir niemand beigebracht zu klopfen?«
Er sah zur Seite. » Sie hat eine Nachricht geschrieben, dass sie zusammen sind, und ich vermute, dass sie unterwegs sind zur Illusion.«
» Verfluchter Junge«, murmelte Temellin. » Und auch dein Mädchen. Sie hätte es besser wissen müssen. Garis, folge ihnen. Du auch, Sarana.«
» Was ist mit all den Vorbereitungen, die getroffen werden müssen?«, fragte Garis und drehte sich um, um sie anzusehen, auch wenn Sarana erst halb angezogen war. Er achtete nicht darauf. » Du hast mir gestern genügend Befehle gegeben, um mich einen Monat beschäftigt zu halten. Und noch dazu verlangt, dass sie alle heute erledigt werden sollen.« Er schluckte, hasste sich selbst, als er die Worte sagte. » Wir werden in eine Schlacht ziehen, die unser aller Schicksal entscheidet. Unsere Kinder sind kostbar für uns, aber…« Er hielt inne, unfähig, Samia zu verraten, indem er das Offensichtliche sagte. Sie war nicht so wichtig wie das Volk. Sie war nur eine einzige Person.
Temellins Antwort kam ruhig und gemessen. » Wir müssen ganz dringend die Antwort auf zwei Fragen erhalten, die ich an Tarran hatte. Arrant war offensichtlich nicht in der Lage, Tarran aus der Ferne zu sprechen, und sie sind losgezogen, damit er es von der letzten Strebe aus tut. Es ist jetzt deine Aufgabe, für seine Sicherheit zu sorgen. Was du mit Samia anstellst, ist deine Sache. Ist das klar?«, fragte Temellin.
» Äh– ja. Natürlich«, erwiderte Garis. Er hatte plötzlich das Gefühl, als müsste er so gerade wie ein Speer stehen und wie ein tyranischer Soldat salutieren. Verdammt, wie konnte ein Mann so etwas nur mit ein paar sorgfältig gewählten Worten schaffen?
Aber Temellin war noch nicht fertig. » Und muss ich dich daran erinnern, dass Firgan irgendwo da draußen ist? Unsere beiden Kinder werden so schnell reiten, als wäre ihnen der Wind des Vortex auf den Fersen. Sie werden den Mistkerl einholen. Schieb deine persönlichen Betrachtungen einmal beiseite, Garis, und erinnere dich einfach nur daran, dass Kardiastan Arrant lebendig braucht, damit er mit Tarran sprechen kann; und ich bezweifle, dass Firgan sich von einer so geringfügigen Tatsache beeinflussen lässt.«
Garis wurde bleich. Er hatte nicht an Firgan gedacht. » Stimmt«, sagte er.
Sarana war in der Zwischenzeit bei der Tür angekommen und gab einer ihrer Dienerinnen Befehle. Jetzt suchte sie ein paar Dinge zusammen und stopfte sie in eine Tasche. » Geh in die Küche, Garis, und besorge uns etwas zu essen und zu trinken. Ich treffe dich in einer Viertelstunde bei den Ställen.«
Er nickte. » Die Fülle des Lebens«, sagte er zu Temellin, und plötzlich wirkten die Abschiedsworte schmerzlich endgültig.
» Das hoffe ich in der Tat«, erwiderte Temellin. » Enttäusche mich nicht, Garis.« Sie wussten beide, dass er nicht von den Antworten sprach, die er von Tarran benötigte.
Kaum hatte Garis die Tür hinter sich geschlossen, streckte Temellin seine linke Hand Sarana entgegen. Sie legte ihren Cabochon an seinen. Sie wussten, dass sie einander vielleicht niemals mehr wiedersehen würden, und dieser Händedruck mochte das letzte Mal sein, dass sie einander in einer schlichten Berührung ihre Liebe mitteilten.
» Als wir uns getroffen haben, dachte ich, ich hätte nur noch wenige Tage zu leben«, sagte er, und sie wussten beide, wovon er sprach. » Ich hatte keine andere Wahl, als den Tod zu akzeptieren. Und dann hast du mir mein Illusionisten-Schwert zurückgegeben. Jeden Moment, den ich seither erlebt habe, empfinde ich als ein Geschenk, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es erhalten würde. Ich weiß nicht, ob wir das hier überleben. Ich erwarte es nicht. Aber ich weiß, was ich dir schulde. Und ich weiß, dass ich der glücklichste Mann bin, der jemals gelebt hat.«
Sie trat jetzt noch näher zu ihm und schmiegte sich in seine Arme. » Es kommt mir vor, als wäre es eine Ewigkeit her, seit ich hergekommen bin, um dich in Ketten nach Tyr zu bringen. Götter, wir hatten beide sehr viel Glück, Tem. Ich habe vieles bereut– aber niemals habe ich bereut, dass ich dir begegnet bin.«
Er beugte seinen Kopf und berührte ihre Haare
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