Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
verwundert und nachdenklich den Kopf. » Ich glaube, ich könnte eines Tages ein großer Brückenbauer werden, vielleicht sogar die schönsten Aquädukt-Arkaden entwerfen, die es jemals gegeben hat. Aber ein Magorkrieger, der– selbst mit Tarran im Kopf– in der Lage ist, gegen die Verheerung zu kämpfen? Ich glaube nicht.«
» Wie kannst du da so sicher sein?«
» Ich habe in diesen Träumen gespürt, wie stark die Verheerung ist. Abgesehen davon weiß Tarran, was nötig wäre, um die Verheerung zu besiegen, und wir sind es nicht. Sie sind bösartig und stark, und es gibt viel zu viele von ihnen, glaube mir.«
» Und doch haben sie versucht, dir Angst zu machen. Dich sogar zu töten.«
» Ja. Und nicht nur vorhin. Ich denke, sie sind verantwortlich für das, was passiert ist, als ich mein Schwert erhalten habe. Sie haben dafür gesorgt, dass die Illusionierer in der Zitterödnis so hastig weggezogen wurden.« Er ließ etwas Staub durch die Finger gleiten. » Ich muss dir etwas gestehen. Ich hätte dich nicht mit hierhergenommen, wenn ich nicht zu dem Schluss gekommen wäre, dass die Verheerung mich aus irgendeinem geheimnisvollen Grund tatsächlich fürchtet. Was natürlich nicht unbedingt bedeutet, dass sie einen Grund dazu hat. Samia, ich bin mehr als zu drei Vierteln in dich verliebt. Gib mir noch eine oder zwei Stunden, und es werden alle vier Viertel sein. Nein, was sage ich da. Es sind bereits alle vier Viertel. Hals über Kopf und wie immer du willst. Und doch habe ich dich hierhergebracht, weil ich jemanden brauche, der meinen Cabochon versiegelt. Ich habe dein Wohlergehen gegen das von Kardiastan aufgewogen, und du hast verloren.«
Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber da sprach er schon weiter. » Wenn sich das als Fehler erweist, glaube ich nicht, dass ich damit leben kann. Wenn du stirbst, werde ich auch sterben.«
» Oh, schön, das ist ein großartiger Trost, Arrant. Du hast wirklich eine Begabung für ungewöhnliche Liebeserklärungen. ›He, Sam, ich bete dich an. Oh, und da fällt mir ein, wieso kommst du nicht gleich mit und stirbst mit mir?‹«
» Ich war noch nie richtig gut in Poesie«, sagte er mit einem verlegenen Lächeln, und dann fügte er mit brutaler Aufrichtigkeit hinzu: » Ich würde es wieder tun, weißt du. Egal, wie sehr ich dich auch liebe. Ich glaube irgendwo tief in meinem Innern, dass es eine Chance gibt, einen Weg, wie wir die Verheerung besiegen können. Und es hat etwas mit mir zu tun. Ich wusste, dass ich niemals herausfinden würde, was es ist, wenn ich in Madrinya bleibe.«
Sie nahm seine Hand und drückte sie. » Du machst dir zu viele Sorgen. Du hast das Richtige getan. Das hier ist größer als wir beide, und das wissen wir auch. Ich werde meinen Teil erfüllen, wenn dieser verfluchte Wind uns überhaupt noch irgendetwas tun lässt. Und ich möchte, dass du eines nicht vergisst: Ich habe mich selbst entschieden mitzukommen; ich habe mich entschieden, hier draußen zu sterben, wenn ich schon sterben muss. Wenn die Verheerung bis nach Madrinya kommt, wenn sie auf den Rücken der versklavten Illusionierer reitet, werden wir sowieso alle sterben. Du opferst mich nicht.« Sie machte eine Pause, dann nahm sie eine spöttisch-dramatische Pose ein, legte die Handfläche auf ihr Herz, warf den Kopf zurück und blickte gen Himmel. » Eine reine und holde Jungfrau, die sich für ihr Land opfert…«
» Jungfrau? Welche Jungfrau?«, unterbrach er sie grinsend.
Sie beugte sich vor und küsste ihn stürmisch auf den Mund.
Der Wind wurde schlimmer. Er war so stark, dass der Schutzzauber sich verformte. Das geschützte Gebiet wurde kleiner, als die Ränder und das Dach ein bisschen nachgaben; Sand trieb herein. Arrant sah zu, wie Samia die Beschwörungen wieder durchführte, dann betrachtete er kritisch das Ergebnis. » Dieses Mal funktioniert es nicht so gut«, gab sie zu. » Die Schutzzauber von Imagos sind eigentlich nicht dafür gedacht, einem Ansturm wie dem hier auf Dauer standzuhalten.«
Er versuchte, seine Cabochon-Macht herbeizurufen, aber der Edelstein blieb ruhig. » Bei den Himmeln, Sam– ich weiß nicht, was ich mir da einbilde. Was kann ich schon tun, wenn meine Macht so unzuverlässig ist? Mit einem toten Schwert der Verheerung eins auf den Kopf geben?«
» Ich habe die schreckliche Ahnung, dass unser Problem etwas akuter ist. Dieser Schutzzauber wird nicht halten, und ich bin mir nicht sicher, wie lange ich ihn noch flicken kann.« Sie sah auf
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