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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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weigerten sie sich, sich stillzuhalten.
    Nadelstiche würden ihn töten. Eine winzige Wunde nach der anderen.
    Vielleicht würden die Illusionierer zurückkehren. Sie waren von der Illusion gekommen, um ihm sein Schwert zu geben, was bedeutete, dass sie seine Ankunft auf der Strebe gespürt haben mussten. Genauso, wie es bei allen anderen jungen Magoroth gewesen war, die hergekommen waren, um ihre Waffe in Empfang zu nehmen. Also, warum sollten sie ihn jetzt nicht spüren können?
    » Weil«, sagte die Stimme der Vernunft, » du jetzt in der Zitterödnis bist, und das heißt, durch den Sand abgeschirmt, der die Macht der Magori verzehrt. Und weil sie von etwas weggerissen worden sind– das gut und gern das Gleiche sein könnte, das sie davon abhält zurückzukehren.«
    Tarran würde kommen, wenn er ihn hörte. Und in der Vergangenheit hatte er ihn auch immer gehört; sogar über die Apenaden hinweg. Aber vielleicht hatte sein Bruder ihn von jenem Teil des kollektiven Geistes der Illusionierer ferngehalten, der er– Tarran– selbst war. Vielleicht wollte er nichts mehr von Arrant hören.
    » Oh, illusionslose Seele«, dachte Arrant unglücklich, » wenn Tarran begreift, dass ich gestorben bin, wird er sich heftige Vorwürfe machen.« Er nahm den Stoffgürtel ab und schlug damit nach dem Sandschwall, der ihm entgegenwogte. Und sah ein Stück weiter vorn eine formlose Gestalt von rechts nach links gehen, beinahe verschluckt von den Sandfluten. Er schrie: » Warte! Warte!« und verschluckte sich an den Sandkörnern.
    Die Gestalt blieb stehen, drehte sich um und stolperte auf ihn zu. Sein erster Gedanke war, dass es die nebulöse Gestalt eines Illusionierers war, aber jetzt begriff er, dass es ein Mensch war, der sich in einen Umhang gehüllt hatte und ein Magorschwert in der Hand hielt. Er litt genauso wie er. Das goldene Glühen aus der Waffe flackerte wirkungslos wie eine spuckende Lampenflamme.
    Sein Vater zog ihn in eine Umarmung und wickelte ihn in einen zweiten Umhang, als das Licht des Schwertes gerade schwächer wurde und dann ganz erlosch.

10
    » Wir müssen doch sonst noch irgendwas tun können!«, dachte Garis verzweifelt. » Wir dürfen ihn nicht verlieren. Was ist mit einem Wirbelwind? Vielleicht kann ich einen Pfad durch den Sand schlagen. Wenn ich auf der Strebe stehe, kann ich meine Macht einsetzen.« Kaum war der Gedanke gekommen, hatte er auch schon die Macht seines Schwertes genutzt, um einen Luftwirbel zu erzeugen. Er baute ihn auf, hoch und schnell, ließ ihn dann stärker und enger wirbeln. Um ihn herum riefen die anderen und schlugen etwas aneinander und klatschten. Die Wachen hämmerten mit der flachen Seite ihrer Schwerter gegen ihre Schilde. Die Bediensteten schlugen Metalltöpfe aneinander. Er lenkte den Wirbelwind in die Zitterödnis und versuchte, einen Weg hindurch zu bahnen. Einen Pfad zu Arrant und Temellin zu pflügen. Wenn er sie nur finden könnte.
    Es funktionierte nicht. Der Sand verzehrte den Wirbelwind. Er zog ihn nach unten und saugte seine Macht aus, saugte ihn trocken wie Kinder, die einer Orange den Saft aussaugen, bis nur noch eine ziellose Brise übrig war, die die Sandkörner kein bisschen bewegte.
    » Was ist mit Wasser?«, rief Samia ihm zu. » Fülle den Wind mit Wasser und halte ihn ein Stück über dem Sand, so dass er die Macht nicht aufsaugen kann, und lass das Wasser dann fallen. Es müsste die Sandkörner… äh… glätten, oder nicht?«
    Er dachte an den Graben, an den Wind, der Wasser mit sich trug und alles durchnässte, was ihm in den Weg kam. » Ist einen Versuch wert.«
    Er baute einen zweiten Wirbelwind aus Macht auf und benutzte ihn, um alles Wasser zu sammeln, das er in den Spalten und Höhlen im Gestein finden konnte, und von dem Tümpel auf der anderen Seite der Strebe. Als er den Wind allerdings von oben herabsausen ließ, teilten sich die Sandkörner, um den Schauer auf den Boden prasseln zu lassen, und schlossen sich hinter ihm wieder. Ihr fieberhafter Tanz wurde nicht langsamer. Garis fluchte.
    Er änderte seine Taktik. Er zog Linien mit dem Wasser, dünne Rinnsale, die der Wirbelwind in einem Muster fallen ließ, das an die Speichen eines gigantischen, fächerförmigen Spinnennetzes erinnerte, in dessen Scheitelpunkt er selbst sich befand. Pfade in die Sicherheit– wenn noch irgendjemand lebte, um einen davon sehen zu können.
    Temellin schwang sein Schwert in einem Bogen herum. Ganz schwach flackerte Farbe in der Klinge auf und verschwand, noch

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