Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Maße Arrants Körper zu bewegen, was er allerdings normalerweise nicht tat.
Tut mir leid. Er klang nicht besonders zerknirscht. Also, was sollen diese Schriftrollen?
» Temellin hat mich gebeten, meine Erfolge mit dem Cabochon aufzuschreiben; wir wollen herausfinden, was ihnen allen gemeinsam war.«
He, das ist eine gute Idee. Was hast du gefunden?
» Ich bin mir nicht sicher. Zuerst konnte ich keine Gemeinsamkeiten feststellen. Gar nichts. Weder die Tageszeit, oder was ich zum Frühstück gegessen habe, noch, wo ich war oder ob du bei mir warst. Ich habe sogar die Mondphasen und die Gezeiten überprüft! Ich bin jede nur denkbare Variable durchgegangen. Ich habe tyranische Mathematik dafür benutzt. Aber dann… ich denke, ich bin vielleicht doch auf etwas gestoßen.«
Und das wäre?
» Ich bin so gut wie immer erfolgreich, wenn du in meinem Kopf bist. Dumm ist allerdings, dass ich nur selten absichtlich Magie angewandt habe, wenn du bei mir warst. Es könnte sein, dass die Menge der Daten nicht ausreicht, um statistisch relevant zu sein.«
Äh, was genau meinst du damit?
» Sagen wir einfach, dass ich meinen Cabochon scheinbar perfekt beherrsche, wenn du da bist– mit einer offensichtlichen Ausnahme.« Arrant spürte, wie seine Augenbraue hochgezogen wurde. » Hör auf damit! Würdest du bitte ernst bleiben?«
Es gefällt mir, wie es sich anfühlt. Äh – ich erinnere mich an kein Versagen.
» Beim Nordtor! Der Tag, an dem ich die Mauer und eine Gorklak-Legion und einen Haufen verletzter Rebellen in die Luft gejagt habe. Du warst da.«
Nicht, als es tatsächlich passiert ist. Da war ich nicht da. Verfluchte Ödnis, Arrant – ich hätte dich nie verlassen, unter gar keinen Umständen, wenn ich da gewesen wäre, als du das getan hast.
Diesmal war es Arrant, der die Stirn runzelte und versuchte, sich zu erinnern. » Du bist gekommen und hast mir gesagt, dass es besser ist, diesen Legionär zu töten, der auf Forans Bann einschlug– weil der Schutzzauber zu zerbrechen drohte und der Mann mich töten würde.«
Das stimmt. Und dann bin ich weggegangen. Du hattest die Kontrolle über deinen Cabochon, und daher dachte ich, alles wäre in Ordnung.
» Oh! Um die Wahrheit zu sagen, meine Erinnerung an das, was danach passiert ist, ist ein bisschen verschwommen. Es war zu… furchtbar. Ich dachte immer, dass du noch da gewesen wärst.« Er dachte einen Moment darüber nach, was das bedeutete. » Ich frage mich, ob deshalb vielleicht alles schiefgegangen ist? Ich hatte meine ganze Macht unter Kontrolle, weil du gekommen warst. Und dann ist sie außer Kontrolle geraten, weil du weggegangen bist.« Er schluckte. Er konnte immer noch nicht daran denken, ohne das Gefühl zu haben, er müsste gleich seine letzte Mahlzeit wieder von sich geben. » Ich hätte früher daran denken sollen. Aber ich war durch die Tatsache verwirrt, dass ich manchmal die totale Kontrolle habe, wenn du nicht da bist. In solchen Momenten wirkt es einfach vollkommen zufällig.«
Lass uns jetzt dein Schwert ausprobieren.
Arrant ging zu dem Schwert, das in der Scheide an der Wand hing, und zog die Klinge heraus. » Ich will sonnenverbrutzelt sein«, sagte er, als er spürte, wie die Macht von seinem Cabochon in das Schwert sprang. Es loderte golden. Er machte ein paar der Übungen, die er im Unterricht zu lernen versucht hatte: einen Schutzzauber zu ziehen, Macht über die Klinge hinaus auszudehnen, den Docht einer Lampe anzuzünden. Unglücklicherweise brannte er ein Loch durch die Lampe, und Öl lief auf den Fußboden, aber ansonsten fand er, dass er seine Sache recht gut machte. » Bist du dann derjenige, der meine Macht kontrolliert?«, fragte er.
Ich kann deinen Cabochon nicht kontrollieren.
» Bist du sicher? Immerhin kannst du meinen Körper kontrollieren. Du kannst mich dazu bringen, mich zu bewegen. Du hast sogar einmal für mich geatmet.«
Die Magormacht gehört dir. Ich bin ein Illusionierer. Ich arbeite nur mit Illusionen.
» Aber Illusionierer können Illusionen wahr werden lassen. Dafür zu sorgen, dass ich atme, als ich bewusstlos und am Ersticken war– das war keine Illusion. Du hast mich am Leben erhalten.«
Arrant, ich habe nie versucht, die Macht zu berühren, die du durch deinen Cabochon erhältst. Mit dieser Macht wurdest du geboren, weil du ein Magoroth bist. Die Magorschwerter sind Illusionen, die wir mit unseren Kräften erst schaffen und dann materialisieren. Ein Illusionistenschwert hat deinen Cabochon
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