Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
tyranischen Augen gesehen hatte, als er hier frisch angekommen war. Jetzt zehrte jeder Beweis, wie sehr die Stadt durch die Besatzung der Tyraner entwürdigt worden war, an seinem Herzen. Madrinya hatte sich langsam in sein Bewusstsein geschlichen und die Kraft entwickelt, ihn zu berühren.
    » Cabochon weiß, warum«, dachte er. » Ich kann kaum sagen, dass ich hier glücklich bin.«
    Temellin war die meiste Zeit in der Illusion, und Arrant machte sich Sorgen um ihn. Ligea schrieb ihm in einem Brief, dass Tyrans überfallen worden war und mehrere Teile des Landes gegen sie und den Senat rebellierten. Das bedeutete nicht nur, dass sie nicht nach Kardiastan kommen konnte, sondern sie führte auch die Legionen selbst in die Schlacht, was ihm noch mehr Sorgen machte. Er fragte sich allmählich, ob er überhaupt noch wusste, wie sie aussah. Würde sie ihn wiedererkennen? Er war größer geworden, aber nicht sehr viel breiter. Er würde wie sein Vater sein: schlank und athletisch statt muskulös und massiv. Schnell und geschmeidig, nicht groß und stark.
    Aber was nützte ihm ein athletischer Körper, wenn seine Kontrolle über seine Macht sich nicht verbesserte? Selbst wenn Jahan, Jessah oder Temellin in der Nähe waren, hatten sie kaum die Zeit, ihm zu helfen. Markess, die Schwertmacht unterrichtete, war sarkastisch und unsympathisch.
    An der Akademie gingen die kindischen Aktionen, ihn immer und immer wieder mit irgendetwas zu ärgern, weiter. Seine Sachen verschwanden auf mysteriöse Weise, nur um zerrissen, zerbrochen oder schmutzig wieder aufzutauchen. Eine Schriftrolle der Bibliothek war verunstaltet aufgefunden worden, und er war der Letzte, der sie benutzt hatte. Der Griff seines Übungsschwertes war mit Juckpulver eingerieben worden, Tinte war auf seiner Arbeitsschriftrolle verschüttet worden, ein Modell, das er im Geometrieunterricht herstellte, fiel von der Bank und zerschellte.
    Er glaubte zu wissen, wer dafür verantwortlich war, ganz besonders, als er von Perradin hörte, dass Lesgath jetzt ein Einzelzimmer hatte und nicht mehr mit den anderen im Schlafsaal schlief; angeblich, weil sein Schnarchen die anderen Schüler belästigte. Dies bedeutete, dass er sich nachts in die Unterrichtsräume schleichen konnte, ohne entdeckt zu werden. In der Öffentlichkeit dagegen hielt Lesgath eine distanzierte, aber höfliche Fassade aufrecht, und als Arrant ihn wegen seines zerbrochenen Modells zur Rede stellen wollte, riet Perradin ihm dringend davon ab.
    » Man stellt einem Magor niemals eine direkte Frage, in der man ihn beschuldigt, irgendetwas getan zu haben– es sei denn, man hat handfeste Beweise für die Beschuldigung«, erklärte er. » Es wird als schrecklicher Verstoß gegen die guten Sitten und als Angriff auf die Privatsphäre betrachtet. Nur der Rat darf das, wenn es um ein Verbrechen geht. Die Leute würden dich als einen groben Tyraner verachten, wenn du es nur tust, um einen Verdacht bestätigt zu bekommen. Und es würde dich auch nirgendwo hinführen; Lesgath würde sich einfach weigern zu antworten, und er hätte das Recht, das zu tun. Es hätte keinerlei Bedeutung.«
    Also hatte Arrant weiterhin die Streiche ertragen und so getan, als würde es ihm nichts ausmachen, auch wenn er Lesgath am liebsten zu Boden geschlagen hätte. Nein, er hatte nicht gerade eine glückliche Zeit an der Akademie.
    Er zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder der Pritsche zu, um noch etwas zu schlafen, bis Eris kam und ihn weckte.
    Du hast wieder von der Verheerung geträumt. Die Bemerkung glitt ungebeten in seine Gedanken. Tarran.
    » Ja. Woher weißt du das?«
    Du wirst trübsinnig. Und angespannt. Dein Geist wird irgendwie bucklig und starr – ein bisschen wie ein unter Verstopfung leidender Fischvogel, der auf einem Bein am See steht. Wie auch immer, es tut mir leid, dass dieser Scheißsumpf und seine grässlichen Bewohner schon wieder in deinen Träumen herumgeistern.
    » Oh, es war nur ein Alptraum. Und was ist schon ein Traum? Dein Schmerz ist echt.«
    Ich überstehe es. Dank dir. Wer weiß, was mit mir passieren würde, wenn ich nicht so zu dir schlüpfen könnte? Dein Geist ist meine Zuflucht, auch wenn er nichts Besonderes ist.
    » Nun, wenn du jetzt rummeckern willst…«
    Kann ich zurück in die Illusion gehen? Nein, danke, noch nicht. Aber ehrlich, Arrant, du solltest dich manchmal selbst denken hören. Du bist so … durcheinander. Es muss daran liegen, dass du so viele Wörter benutzt. Sie sind sehr

Weitere Kostenlose Bücher