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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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hereinbrechen würde, wenn sie scheiterten und wenn die Wytchlords die Schlacht gewannen. Dann wäre Xetesk verloren, und damit auch jede realistische Hoffnung auf den Sieg. Und der Rabe würde fortgeweht werden wie ein Blatt im Wind.
    Er holte Luft, um etwas zu erwidern, doch es war sinnlos. Außerdem hatte Talan ohnehin schon das Wort ergriffen.
    »Wir wollen Erfolg haben. Aber du darfst nicht vergessen, dass in mehr als zehn Jahren, bevor du dich uns angeschlossen hast, nur drei Leute gestorben sind, die für den Raben gekämpft haben.« Talan blickte zu Richmond, der die Augen geschlossen hatte und den Kopf hängen ließ. »Wir vertrauen auf unsere Art, die Dinge anzugehen und auf unsere Instinkte, weil wir fast immer richtigliegen. Du weißt, dass wir diesen Auftrag nicht übernommen hätten, wenn du ehrlich gewesen wärst, aber du hast uns hineingezogen, und binnen einer Woche sind zwei von uns gestorben. Sieh es aus unserem Blickwinkel und halte dich mit Kommentaren über Dinge zurück, von denen du nichts verstehst.
Wir leben noch, weil wir gut sind, und wenn du deine Nase nicht zu tief hineinsteckst, dann wird es hoffentlich auch so bleiben.«
    »Ich bin sicher, dass wir einen Kompromiss finden werden«, sagte Denser ruhig. Allmählich dämmerte ihm, worauf er sich eingelassen hatte.
    Talans harter Gesichtsausdruck verschwand, und er klopfte dem Dunklen Magier auf die Schulter.
    »Das war ein hübscher Vortrag, was? Vielleicht kannst du uns bald mal auf ähnliche Weise über das aufklären, was dich bewegt?« Er zog sein Wams herunter, das sich hinter dem Gürtel verfangen hatte. »Aber ich denke, wir sollten jetzt aufbrechen. Hirad?« Er ging zum Barbaren hinüber. »Hirad! Bring die Pferde, wir brechen auf!«
     
    Erienne fühlte sich, als sei sie aus einem langen Alptraum erwacht. Die Kinder hatten Angst und waren etwas schmutzig, doch die beiden waren wenigstens gefüttert worden und hatten es warm, und sie hatten sich sogar mit einem ihrer Wächter angefreundet, was ihr natürlich nicht entging. Die Erleichterung, die sie spürte, als sie die beiden an sich drückte, und die Liebe, die zwischen ihnen hin und her strömte, schenkte ihrem schmerzenden Körper neue Kräfte. Dieses Mal hatten die Jungen sie nicht mit zweifelnden Blicken empfangen. Der Wächter hatte ihnen erklärt, warum sie ihre Mutter nicht sehen durften, und sie hatten es ihm geglaubt, wofür sie dankbar war.
    Der Hauptmann hatte ihr eine ganze Stunde mit ihren Kindern gewährt, bevor er persönlich kam und sie höflich bat, ihm zum Essen Gesellschaft zu leisten. So hatten sie sich wieder in der Bibliothek am Kamin niedergelassen. Sie gestattete sich zum Essen ein Glas Wein.
    Als sie das kleine Lächeln sah, das in seinem sonst ernsten
Gesicht um die Lippen spielte, wurde ihr klar, was sie tun musste. Sie hoffte nur, die Götter oder noch besser die dordovanischen Meister würden ihr verzeihen. Große Hoffnung hatte sie allerdings nicht.
    »Bin ich nicht ein Mann, der Wort hält?« Der Hauptmann breitete die Arme weit aus.
    »Erwartet nicht, dass ich Euch umarme, nur weil Ihr mich meine eigenen Kinder sehen lasst.«
    »Kommt schon, Erienne, verderbt nicht den Augenblick.«
    »Ich freue mich, dass sie am Leben und wohlauf sind. Aber ich bin sehr unglücklich, weil wir hier gegen unseren Willen festgehalten werden. Es gibt keinen Augenblick, den ich verderben könnte«, sagte sie kalt. »Und jetzt sagt mir, auf welche Weise genau ich meine moralischen Maßstäbe verraten soll.«
    »Ich möchte nicht, dass Ihr Euch so fühlt«, sagte der Hauptmann. »Ich würde es lieber …«
    »Spart Euch das für die Leute, die Euch Eure Geschichten abkaufen. Sagt mir einfach nur, was Ihr wollt, und lasst mich zu meinen Kindern zurückkehren.«
    Der Hauptmann sah sie an, zog die Wangen zwischen die Zähne. Er nickte.
    »Nun gut. Es ist recht einfach. Ihr sollt die Echtheit oder was auch immer von Objekten und Gegenständen bestätigen, die in Zusammenhang mit Dawnthief in meinen Besitz gekommen sind. Wenn ich diesen Spruch zum Wohle Balaias kontrollieren will, dann muss ich ganz sicher sein.«
    »Ihr habt keine Ahnung, worauf Ihr Euch da eingelassen habt«, warnte Erienne ihn. »Dies sind Kräfte, die weit über Euer Verständnis gehen, und wenn Ihr das Pech habt, erfolgreich zu sein – selbst wenn es nur darum geht, wichtige Informationen zu bekommen –, dann werdet Ihr mit Euren
Affen von denen getötet werden, die bereit sind, alles zu tun, um

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