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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Burg so gut wie nie. Die meisten Schwarzen Schwingen sind im Land unterwegs und gehen ihrem fragwürdigen Handwerk nach. Es sind höchstens
zwanzig Leute da, würde ich meinen. Gerade genug, um das Leben auf der Burg in Gang zu halten. Vergesst nicht, dass sie nie besonders zahlreich waren. Lediglich sehr ehrgeizig waren sie.«
    »Und wenn du dich irrst?«
    »Wenn er sich irrt, Ilkar, dann werden wir alle in einem großen Blutbad sterben.«
    Denser seufzte. »Weißt du, Hirad, das ist eigentlich nicht die Haltung, mit der wir Erfolg haben können.«
    »Du hast gut reden, Mann!« Hirad fuhr herum und wandte sich an den Dunklen Magier. »Ich hatte völlig vergessen, dass das richtige Vorgehen darin besteht, mit dem Dawnthief-Pergament in der Hand durch ein Loch in der Luft zu springen.«
    »Schon gut, Hirad.« Ilkar hob beide Hände. »Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir ein unglaubliches Risiko eingehen, wenn wir in der jetzigen Besetzung zuschlagen.«
    »Um Himmels willen«, knurrte Hirad. Er sprang auf. »Du steigst auch noch darauf ein. Seit wann sind wir eigentlich so vorsichtig? Ich muss diese Kehrtwendung irgendwie verpasst haben, denn als der da«, er deutete mit dem Daumen auf Denser, »in die Drachenhöhle gesprungen ist, waren wir nicht vorsichtig, und wir werden nicht jetzt auf einmal damit anfangen!« Er drehte sich um und marschierte zu den friedlich grasenden Pferden hinüber, die für die Auseinandersetzungen der Menschen keinerlei Interesse zeigten.
    Auch Denser wollte aufstehen, doch Talan fasste sein Fußgelenk und hielt ihn fest.
    »Lass ihn«, sagte der Krieger.
    »Das stimmt, Denser, du wirst ihn jetzt nicht umstimmen können.« Ilkar tauchte seinen Becher in den Topf mit Kaffee, der über dem Feuer hing.

    »So soll das also aussehen? Wir stürmen einfach so in die Burg und gehen ein gewaltiges Risiko ein, nur weil er irgendeine lächerliche Rechnung zu begleichen hat?« Densers Rage nahm noch zu, während er sprach. Sein Herz setzte einen Schlag aus, dann begann es zu rasen, und die Katze regte sich unbehaglich unter dem Mantel. Als er sich umsah, stellte er fest, dass Richmond, Talan und Ilkar ihn anstarrten, und ihre Mienen machten ihm klar, dass er eine Grenze überschritten hatte. Wenigstens in diesem Augenblick hatte er eine gewisse Vorstellung davon, was es für diese Männer bedeutete, zum Raben zu gehören. Ilkars Worte unterstrichen, was ihm bereits dämmerte.
    »Deshalb bist du auch ein Außenseiter«, sagte der Elf bedächtig. »Du kannst die Bande, die den Raben beisammen halten, nicht verstehen. Selbst im Tod sind sie unzertrennlich. Gerade die Stärke von Hirads Gefühlen, die ihn nach Travers’ Blut dürsten lassen, ist der Grund dafür, dass wir ihm blind vertrauen können.« Er hielt inne und aß einen Bissen Brot. Denser beobachtete ihn und sah, wie Ilkars Gedanken rasten und wie er mit den Worten rang.
    »Wir sind uns alle ähnlich«, sagte er schließlich, indem er auf sich selbst und die anderen beiden Krieger deutete. »Wir reden nur nicht so viel darüber. Sprich nie von lächerlichen Rechnungen, wenn der Rabe betroffen ist, und erst recht nicht, wenn es um Sirendor Larn geht. Du hast anscheinend schon vergessen, dass er für dich gestorben ist, und als dies geschehen ist, hat Hirad seinen besten Freund verloren. Du hast Glück, dass er dich nicht gehört hat.«
    »Es tut mir leid«, sagte Denser. Ilkar nickte.
    »Wenn wir schon dabei sind«, ergänzte Richmond, und seine Stimme klang brummig, aber nicht unfreundlich, »sollten wir vielleicht noch ein paar andere Dinge klären. Zuerst einmal, wenn jemand jetzt, nachdem der Unbekannte nicht
mehr unter uns ist, das letzte Wort hat, dann ist es Hirad. Du jedenfalls bist es ganz gewiss nicht, Denser. Zweitens wissen wir zwar alle, was wir hier tun – oder versuchen es wenigstens zu verstehen –, aber wir sind auf jeden Fall zuerst einmal der Rabe und erst in zweiter Linie deine Helfer. Wenn also Hirad zuerst die Burg angehen will, dann werden wir genau dies auch tun.«
    Denser war fassungslos, auch wenn er es nicht offen zeigte, und sah sich auf einmal mitten in einem Konflikt, den er nicht lösen konnte und den er gar nicht erst hätte hervorrufen sollen. Die Vernichtung der Wytchlords musste ihr oberstes Ziel sein, aber das konnten diese Männer offenbar nicht einsehen. Sie waren mit dem Raben und ihren eigenen Kämpfen beschäftigt und hatten keine Vorstellung von der Katastrophe, die über Balaia

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