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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Schritt später den Schwertarm des ersten Mannes.
    Überall war Blut. Der Mann, der viel zu erschrocken war,
um zu schreien, starrte keuchend seinen Armstumpf an und riss vor Entsetzen und Schmerzen die Augen auf. Auch der zweite war leicht zu besiegen. Thraun stieß ihm das Schwert in die Brust, nachdem er die halbherzige Abwehr mit verächtlicher Lässigkeit weggefegt hatte. Der Einarmige war unterdessen zusammengebrochen, er wimmerte und bewegte sich kaum noch. Thraun zog einen Dolch aus seinem Gürtel und schnitt ihm die Kehle durch.
    Dann zerrte er die Leichen zur Seite, öffnete die Tür und stieg die Treppe hinauf, die er dahinter fand. Oben war eine zweite, verriegelte Tür. Er zog die Riegel zurück und hielt inne, bevor er die Tür ganz öffnete.
    »Erienne?«, sagte er. Er hörte eine Bewegung. »Erienne?«, sagte er noch einmal. Dieses Mal hörte er nichts. »Ich bin Thraun. Könnt Ihr mich hören? Wirkt keinen Spruch, ich bin hier, um Euch zu befreien.« Er holte tief Luft und stieß die Tür auf.
     
    Zum zweiten Mal rutschte Talan auf dem vom Blut glitschigen Boden aus. Er entfernte sich einen Schritt von den drei Leichen, die schon vor seinen Füßen lagen. Das nächste Trio rückte gerade an, wenngleich mit deutlich gedämpfter Begeisterung, nachdem sie gesehen hatten, was Talan im Handumdrehen mit ihren Kameraden angestellt hatte.
    Doch der Rabenkrieger war verletzt. Eine Wunde auf seinem rechten Schenkel blutete und begann zu schmerzen, ein Schnitt in der Brust stach bei jedem Atemzug. Noch schlimmer, er spürte eine Schwere in den Gliedern, als habe er den ganzen Tag gekämpft. Die Müdigkeit nahm ständig zu, und er war nicht einmal sicher, ob er auch den nächsten Angriff abwehren konnte. Doch er hatte noch einen Trumpf im Ärmel. Bisher hatte keiner von ihnen Will bemerkt. Der kleine Mann war hinter ihnen, und Talan hielt
ihn nicht für einen Kämpfer, der seine Gegner bat, sich umzudrehen, bevor er zuschlug.
    Die drei Männer von der Schwarzen Schwinge kamen näher. Talan atmete tief durch und ging in Position. Er schüttelte seine Müdigkeit ab, täuschte rechts an und schlug links zu. Sein Gegner fing den Hieb ab und lenkte die Klinge nach unten ab, während er zurücksprang. Einen zweiten Angriff hätte er nicht überlebt, doch Talan konnte es nicht riskieren, seine rechte Flanke zu entblößen. Er drehte sich um, führte einen ungeschickten Überkopfschlag aus und bohrte die Klinge tief in den Hals des nächsten Gegners. Einer weniger.
    Er schauderte, als er zurückwich und sich auf den Angriff vorbereitete, der gleich kommen musste. Die Muskeln in seinem Rücken fühlten sich an, als wollten sie sich gleich verkrampfen, und sein Atem ging flach und mühsam. Sein Blick trübte sich sogar einen Augenblick, und er glitt aus, als er den Fuß aufsetzte. Als die beiden restlichen Männer sahen, dass er das Gleichgewicht verlor, griffen sie sofort an. Talan riss sich zusammen und brüllte, um seine Gedanken und sein Gesichtsfeld zu klären.
    Von links kam ein Schwert, das seinen Bauch treffen sollte. Er wehrte es mit einem von links nach rechts geführten Schlag ab, doch als die Klinge auf der rechten Seite war, konnte er den Schlag des zweiten Mannes nur noch mit knapper Not abwehren. Die Klinge konnte er zwar ablenken, doch die Faust krachte gegen sein Kinn. Er taumelte zurück, stolperte und stürzte und knallte mit dem Schädel gegen eine Säule.
    Will trieb dem Mann, der direkt vor ihm stand, sein Kurzschwert in die Nieren. Selbst wenn der Kämpfer überlebte, war die Wunde schwer genug, um ihn auszuschalten. Als Talan wie ein Bündel Lumpen stürzte, offensichtlich tot,
schaute Will erschrocken auf. Auch sein nächster Gegner machte den Fehler, den gestürzten Gegner anzustarren, und bemerkte eine verhängnisvolle Sekunde zu spät, dass noch jemand hinter ihm war.
    Will wischte die Klingen an der Leiche des zweiten Mannes ab und hielt einen Augenblick inne, um zu lauschen. Draußen glaubte er Stimmen zu hören, auch wenn er nicht sicher war, ob er sie erkannte. Er beschloss, eine Weile leise zu sein und sich umzusehen. Es nützte ja niemandem, wenn sie jetzt alle starben.
    Die Höflichkeit gebot, sich zu vergewissern, dass Talan wirklich tot war, auch wenn dies nicht mehr als eine Formalität zu sein schien, denn der Kämpfer hatte sich nicht bewegt. Will machte einen Schritt in seine Richtung, doch dann hörte er, wie hinter ihm eine Tür geöffnet wurde. Er fuhr herum, hielt die Klingen

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