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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Worte zu danken.
    »Willkommen auf meiner Burg, Erienne Malanvai. Wie ich sehe, erholt Ihr Euch bereits. Nun, ich denke, es ist an der Zeit, dass wir Euch mit Euren wundervollen kleinen Jungs zusammenbringen.«
     
    Es war kalt, und er saß in einem riesigen, konturlosen, leeren Raum allein auf der rissigen Erde. Kein Wind wehte, und doch bewegte irgendetwas sein Haar. Als er hinschaute, sah er direkt vor sich den Drachen. Sein Kopf war riesig, den Rest des Körpers konnte er nicht erkennen. Der Drache hauchte ihn an, und er blieb einfach sitzen, als die Haut in seinem Gesicht verbrannte und seine Knochen dunkel anliefen und zersprangen. Er öffnete den Mund zu einem Schrei, doch kein Laut kam über die Lippen. Er flog über das Land, das schwarz und verkohlt unter ihm lag. Der Himmel über ihm war voller Drachen, doch am Boden bewegte sich nichts. Er wollte seine Hände betrachten, doch sie waren nicht da, und er fühlte, dass das Fleisch seines Gesichts verbrannt war. Es war heiß. Er rannte. Seine Arme
ruderten aufgeregt, doch die Beine waren unendlich träge. Der Drache holte ihn ein, er konnte nicht mehr weglaufen. Er stürzte, und der Drache war wieder vor ihm. Das Ungeheuer hauchte, und wieder saß er nur da, während die Haut aus seinem Gesicht gebrannt wurde und die Knochen schwarz anliefen und zersprangen. Er konnte nicht fliehen, es gab kein Versteck, die Hitze versengte seine Augen, die er dennoch nicht schließen konnte. Er öffnete den Mund und wollte schreien.
    Hände tasteten über sein Gesicht. Er setzte sich auf, doch da war kein Drache und kein verkohltes Land. Unter dem Feuerrost brannte ein Feuer. Ilkar legte das Schüreisen weg, mit dem er die Flammen geweckt hatte. Hirad dachte, es müsse kalt sein, doch ihm war heiß. Sehr heiß. Talan und der Unbekannte saßen aufrecht in ihren Betten, und Sirendor hatte die Hände um Hirads Gesicht gelegt.
    »Beruhige dich, Hirad. Es ist vorbei. Es war nur ein Traum.«
    Hirad sah sich noch einmal im Raum um. Er schnaufte schwer, und sein Herzschlag wurde langsamer.
    »Es tut mir leid«, sagte er.
    Sirendor tätschelte seine Wangen und richtete sich wieder auf. »Du hast mir eine Heidenangst eingejagt«, sagte er. »Ich dachte schon, du liegst im Sterben.«
    »Ich bin tatsächlich gestorben«, gab Hirad zurück.
    »Du und alle anderen auf der Burg«, meinte Ilkar. Der Magier streckte sich und gähnte.
    »Dann war ich wohl laut, was?« Hirad lächelte angestrengt.
    Ilkar nickte. »Sehr laut. Weißt du noch, was du geträumt hast?«
    »Das werde ich nie mehr vergessen. Ich habe von Drachen geträumt. Ich sah Tausende von Drachen. Und Sha-Kaan.
Aber es war nicht hier. Wo auch immer, es war ein toter Ort. Ihre eigene Welt, glaube ich. Sha-Kaan sagte mir, sie zerstörten ihre Welt. Sie war schwarz und verbrannt. Und Sha-Kaan hat auch mich verbrannt, aber ich bin nicht gestorben. Ich habe nur dagesessen und geschrien, aber es kam kein Laut aus meinem Mund. Ich verstehe das nicht. Wie kann es noch eine andere Welt geben? Wo ist sie?« Er schauderte.
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich noch nie so große Angst hatte. Solche Dinge existieren einfach nicht.«
    »Und ob sie existieren.«
    »Du weißt schon, was ich meine«, sagte Sirendor. »Du musst mit Ilkar reden, aber das kann warten. Vielleicht sollten wir alle mit ihm reden. All dieses Zeugs über Dimensionen und Drachen. Ich weiß auch nicht.« Er hielt inne. Hirad hörte schon nicht mehr zu.
    »Wie spät ist es denn?«
    »Die Morgendämmerung kommt in einer Stunde«, erklärte der Unbekannte, nachdem er einen Vorhang zur Seite gezogen hatte.
    »Ich glaube, ich versuche gar nicht erst, noch einmal einzuschlafen«, sagte Hirad. Er stand auf und zog sich Kniehosen und Hemd an. »Ich gehe in die Küche und hole mir etwas Kaffee.« Sirendor und die anderen drei wechselten einen Blick, den Hirad nicht zu deuten wusste. »Das ist doch kein Problem, oder?«
    »Nein«, sagte Sirendor. »Das ist kein Problem. Ich begleite dich.«
    »Danke.« Hirad lächelte. Auch Sirendor lächelte, doch es wirkte ein wenig gezwungen. Sie verließen den Raum.
    Die Küche der Burg wurde nie geschlossen, und sechs offene Feuer wärmten die großen Räume. Tische zum Arbeiten und Essen nahmen den größten Teil der freien Fläche
ein, an Haken ringsum hingen Töpfe, Pfannen und Kochutensilien, deren Zweck nicht immer gleich zu erkennen war. Rauch zog durch Schornsteine ab, und Dampf entwich aus hoch angebrachten offenen Fenstern.

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