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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wütend, seine Wangen brannten, und die Augen waren schmale Schlitze. Es war erstaunlich, wie blind man manchmal in Xetesk war. »Du weißt, woher die Kraft gekommen ist, mit der du gestern das Mana geformt und deine Sprüche gewirkt hast. An meinen Händen klebt jedoch kein Blut, Denser.«
    Denser schwieg eine Weile. Er steckte sich die Pfeife wieder an, holte die Katze aus dem Mantel und setzte sie auf dem Bett ab.
    Das Tier starrte Ilkar an, während der Dunkle Magier
ihm den Hals kraulte. Ilkars Empörung nahm sogar noch zu, doch er hütete seine Zunge.
    »Ich glaube, Ilkar«, sagte Denser schließlich, während er eine Serie von Rauchringen produzierte, »dass du meinen Meistern keine Mängel in ihrer Lehre vorwerfen solltest, solange du nicht die Mängel deiner eigenen erkannt hast.«
    »Was meinst du damit?«
    Denser spreizte die Finger. »Siehst du Blut an meinen Händen?«
    »Du weißt genau, was ich meine«, fauchte Ilkar.
    »Ja, ich weiß es. Und du solltest wissen, dass ein Xetesk-Magier mehr als nur eine einzige Quelle für sein Mana hat. Das Gleiche gilt zweifellos auch für dich.«
    Schweigen senkte sich zwischen ihnen, während draußen in den Gängen der Burg schon die ersten Geräusche des neuen Tages zu hören waren.
    »Ich werde nicht über die Ethik der Kollegien mit dir diskutieren, Denser.«
    »Das ist aber schade.«
    »Es ist sinnlos.«
    »Ein Mangel in deiner Ausbildung, Ilkar?«
    Er ignorierte den Seitenhieb. »Ich muss zwei Dinge wissen. Wie hast du von Seran und dem Amulett erfahren, und was genau ist es eigentlich?«
    Denser überlegte eine Weile. »Also, ich bin nicht berechtigt, Geheimnisse des Kollegs auszuplaudern, aber im Gegensatz zu dir hat Xetesk die Geschichten über die Drachenmagier immer ernst genommen, so lückenhaft sie auch sein mögen. Unsere Dimensionsforschung hat es uns erlaubt, einen Spruch zu entwickeln, mit dem man genau die Art von Störungen entdecken kann, die durch die Öffnung eines interdimensionalen Portals entstehen. Damit meine ich Portale wie jenes, durch das wir gestern gegangen sind.
Wir hatten Seran in Verdacht, auch wenn ich dir den Grund dafür nicht nennen kann. Wir nahmen seine Gemächer aufs Korn und konnten das gewünschte Resultat erzielen. Ich wurde geschickt, um Drachen-Artefakte zu bergen, und habe dies hier gefunden.« Er nahm das Amulett von der Kette und warf es zu Ilkar hinüber, der es einige Male in den Händen herumdrehte, bevor er mit den Achseln zuckte und es wieder zurückwarf.
    »Es ist mit Überlieferungen der Drachen beschriftet. Sie sind in allen vier Schriftsprachen der Kollegien geschrieben«, sagte Denser, während er das Amulett wieder an die Kette hängte. Er lächelte leicht. »Es wird für unsere Forschungen ungeheuer nützlich sein, und wenn wir damit fertig sind, dann können wir jeden beliebigen Preis dafür verlangen. Du würdest nicht glauben, was ein Sammler für so ein Stück bezahlen würde.«
    »Und das ist alles?«, fragte Ilkar tonlos.
    Denser nickte. »Jeder braucht Geld. Gerade du solltest doch wissen, dass die Forschung nicht eben billig ist.«
    Ilkar nickte. »Und was nun?«
    »Ich muss dieses Stück hier möglichst schnell in die richtigen Hände geben«, sagte Denser.
    »Xetesk?«
    Denser schüttelte den Kopf. »Zu weit entfernt und zu gefährlich. Korina. Wir können es dort sicher aufbewahren. Ich nehme an, ihr wollt in diese Richtung reisen?«
    »Ja.«
    »Ich möchte den Raben als Leibwache haben. Ihr werdet gut bezahlt.«
    Ilkar sah ihn mit großen Augen an und fragte sich, ob er recht gehört hatte. »Du machst Witze, Denser. Nach allem, was gestern Abend passiert ist? Du hast vielleicht Nerven, das muss ich dir lassen. Soweit ich weiß, brennt Hirad immer
noch darauf, dich umzubringen. Und selbst wenn es die anderen nicht stört, glaubst du wirklich, ich könnte jemals so tief sinken, dass ich für Xetesk arbeite?«
    »Es tut mir leid, dass du es so siehst.«
    »Aber überraschen dürfte es dich doch eigentlich nicht.« Ilkar stand auf und klopfte den Staub aus seinen Kleidern. »Du musst dir schon jemand anders suchen. Es gibt genug Leute hier, die nur auf eine bezahlte Rückreise in die Stadt warten.«
    »Mir wäre der Rabe am liebsten, nicht zuletzt weil ich auch eine Entschädigung leisten möchte.«
    »Wir wollen dein Geld nicht«, sagte Ilkar. »Ich werde Julatsa Bericht erstatten, wenn ich wieder in Korina bin. Dir muss bewusst sein, dass es wegen dieses Vorfalls ein Protestschreiben der drei

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