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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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baute die Mana-Gestalt neu auf. Nach einigen Sekunden war sie fertig.
    »Aktivieren«, sagte sie. Auf ihrem Rücken entstanden Flügel, die sich im Tageslicht, für das bloße Auge kaum sichtbar, leicht bewegten. Sie machte einen Schritt nach vorn und startete, bewegte sich rasch nach oben und hinaus in Richtung Wüste. Unter ihr wurden Befehle gebrüllt, Geschosse pfiffen durch die Luft. Keines kam ihr nahe. Sie lächelte. Das war nicht die Art und Weise, auf die sie hatte verschwinden wollen, doch es sollte ihr recht sein. Sie konnte fast schon das Kaminfeuer in Stylianns Turm riechen.
    Etwas knallte ihr in den Rücken und nahm ihr den Atem. Sie taumelte, konnte kaum die Flügel halten, während sie sich abmühte, sich wieder auszurichten und die verlorene Höhe wettzumachen. Sie fühlte sich, als wäre sie mit Bleigewichten beschwert. Sie sah sich über die Schulter um. Ein dünner weißer Lichtstrahl lief vom Schamanen bis zu ihr herauf. Unter ihr johlten und brüllten die Wesmen und bleckten die Zähne.
    Sie verdoppelte ihre Anstrengungen und entfernte sich ein Stückchen. Ein zweiter Schlag, der ihren Halsansatz traf, schleuderte sie seitlich gegen ein Gebäude. Sie prallte auf den Boden und blieb benommen liegen. Die Schattenschwingen waren verschwunden.
    »Verdammt.« Sie schüttelte den Kopf und hörte begeisterte Rufe und trampelnde Füße. Sie wollte sich aufrappeln und stützte sich an der Wand ab; es pochte in ihrem Kopf, aber ihr Blickfeld klärte sich wieder. Sie kamen von links
und rechts, es mussten Hunderte sein. Sie zog das Schwert aus der auf den Rücken geschnallten Scheide und machte sich bereit. Einer lachte und zückte eine Axt. Auf sein Zeichen wichen die anderen einen Schritt zurück und ließen ihm Raum, allein zu kämpfen.
    Er war ein großer Mann, schwer gebaut, mit ungepflegtem schwarzem Bart und eng stehenden Augen. Er rannte los und schwang die Axt in Brusthöhe. Selyn duckte sich einfach unter dem Schlag durch und richtete sich sofort wieder auf, um ihm das Schwert mitten durch den Bauch zu stoßen. Er grunzte und kippte zurück, die Hände auf die Wunde gepresst. Das Blut spritzte durch seine Finger.
    Einen Augenblick herrschte erschrockenes Schweigen, dann stürmte die Meute los. Sie riss einen Dolch aus dem Stiefel. Sie waren rasch über ihr, ein Durcheinander aus Pelzen, Stahl und Fäusten entstand.
    Der erste Wesmen starb mit dem Dolch im Herzen. Ein zweiter bekam einen Schnitt in den Schenkel, doch dann hatten sie ihre Hände gepackt. Das Schwert wurde ihr aus der Hand geschlagen als sie sich losreißen wollte. Sie wurde gegen die Mauer gedrückt, Schwerter und Dolche wurden gezogen. Einer riss ihr die Kapuze vom Kopf und vom Gesicht.
    Wieder gab es eine Pause, als sie sahen, wer vor ihnen stand. Die anerkennenden Pfiffe drangen ihr bis ins Mark, doch als die Hände, die ihre Arme hielten, locker ließen, reagierte sie sofort, drehte ihre Handgelenke herum und ließ die Bolzen fliegen. Ein Mann wurde unter dem Kinn getroffen, der zweite Bolzen prallte von einem Kopf ab und flog davon. Beide Männer stürzten, doch es waren zu viele andere da.
    Sie zerrten sie zu Boden, und animalische Freudenschreie wurden laut, als ihr die Kleider zerfetzt und vom
Leib gerissen wurden. Hände betatschten sie, kratzten und packten sie, das Blut quoll aus einem Dutzend Schnitten. Sie wand sich und wehrte sich und schwieg eisern, als sie auf den Boden gepresst wurde, alle Glieder gespreizt, nackt und voller Angst.
    Irgendjemand rief einen Befehl. Die Meute beruhigte sich sofort und machte Platz. Ein Schamane näherte sich ihr. Er war in mittleren Jahren und trug schweres Tuch. Das ergraute Haar war auf dem Rücken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Selyns Angst ließ nach und wich einer tödlichen Ruhe. Sie sammelte sich und erwiderte seinen Blick.
    »Nun denn, meine Hübsche«, sagte der Schamane, während er seinen Gürtel löste und sich zwischen ihre Beine kniete. »Vielleicht holt dich der Tod doch noch nicht ganz so schnell.«
    Die Vergewaltigung war brutal. Er stieß hart in sie hinein und packte ihre Flanken und ihre Brüste. Sie zuckte zusammen, als er noch einmal zustieß, und die zuschauende Menge johlte. Sie schloss die Augen vor der Demütigung und vor Schmerzen und hob den Kopf, um ein zweites Mal seinen Blick zu erwidern.
    »Sie müssen mich in der Mitte durchschneiden, um dich zu befreien«, sagte sie. Sie biss fest auf ihren Backenzahn und verkrampfte sich. »Lebewohl, mein

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