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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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überstürzen? Lasst uns ausruhen und uns noch einmal vergewissern, dass unsere Taktik in Ordnung ist. Halten wir uns an den Zeitplan. Ich glaube nicht, dass wir danach noch viel freie Zeit haben werden.« Er lächelte ironisch. »Darrick ist gut, aber er hat eine Menge Wesmen vor sich.«
     
    Baron Blackthorne stand etwa eine halbe Meile oberhalb der brennenden Stadt am Eingang seines profitabelsten Bergwerks und schaute auf seine zerstörte Welt hinunter. Als der Abend kam, erloschen die Brände, doch die Lagerfeuer der Wesmen brannten hell, und der Lärm von Siegesfeiern war zu hören.
    Er und Gresse hatten etwas weniger als zweitausend Mann zu ihrer Verfügung. Die meisten besaßen Pferde, die sie entweder von der Burg mitgenommen oder in den vielen tributpflichtigen Gehöften requiriert hatten, über die Blackthorne herrschte. Die Wesmen hatten sie nicht verfolgt. Sie zeigten ein entsetzliches Selbstvertrauen, da sie offenbar glaubten, nach Belieben und jederzeit siegen zu
können. Es war ein Selbstvertrauen, das Blackthorne überhaupt nicht schmeckte.
    In der Stadt hatte es viele Tote gegeben, und Blackthorne hatte beschlossen, seine ungeübten Reservisten, sofern sie noch lebten, in sichere Gebiete zu schicken, wo sie die Verteidigung wichtiger Städte verstärken konnten: Korina, Gyernath, die Kolleg-Städte und sogar Baron Cornins Ländereien weit oben im Nordosten. Auf den Höfen arbeitete niemand mehr. Die Pächter hatten auf Befehl des Barons ihre Habseligkeiten auf Wagen verladen und waren nach Osten gezogen, wo man sie hoffentlich aufnehmen würde.
    Blackthorne schlug immer wieder mit der Faust gegen den Fels neben seinem Kopf. Seine Wut war ungebrochen, seine Erniedrigung vollkommen. Doch dahinter gab es auch stolzes Aufbegehren. Als er den Rückzug befohlen hatte, als die Hörner und die Flaggen die Botschaft verkündet hatten, hatte er dafür gesorgt, dass seine Männer in der Stadt ihre Anstrengungen verdoppelten, um die Wesmen aufzuhalten. Sie hatten ihre Reihen geschlossen und sich auf dem Markt postiert, um die Wesmen auf sich zu ziehen und noch eine Weile erbitterten Widerstand zu leisten. Blackthorne fragte sich, ob er ohne diesen selbstlosen Einsatz stehen würde, wo er nun stand, oder ob er tot in einer Blutlache läge.
    Er starrte die Lichter an, die in der Burg blinkten. Heute Nacht würde jemand anders in seinem Bett schlafen. Ein Feind. Er kochte vor Wut. Gresse versuchte, ihn zu beschwichtigen.
    »Ihr konntet nichts weiter tun«, sagte er. »Wenigstens haben wir überlebt und können den Kampf fortsetzen.«
    »Wie lange noch?«, gab Blackthorne bitter zurück. »Wir haben keine Verteidigung gegen die Magie der Schamanen.«

    »Aber wir haben immerhin überlebt und konnten Darrick und die Kollegien warnen. Wenn die Magier die Mauern der Kollegs gut abschirmen können, dann kann unsere Seite immer noch siegen.«
    »Unterdessen sind aber unsere Männer weitgehend ungeschützt vor magischen Angriffen«, erwiderte Blackthorne. »Wir haben keine Ahnung, wie viele Schamanen es sind, und ohne die magische Rückendeckung, auf die wir bisher gezählt haben, können unsere Soldaten sich dieser Übermacht nicht erwehren. Es sind einfach zu viele Wesmen. Ihr habt die Berichte gehört. Fünfundachtzigtausend. Insgesamt hat der Osten nicht einmal halb so viele Soldaten, die diese Bezeichnung verdient haben. Und die Wesmen sind bereits nach Understone und vermutlich auch nach Gyernath unterwegs. Wir sollten sie drei Tage aufhalten, um dem Raben eine gute Chance zu geben, und wir haben zehn Minuten geschafft. Wenn es am Understone-Pass ähnlich zugeht, dann wird es kein Land mehr geben, in das der Rabe zurückkehren kann. Dann ist alles vorbei.«
    Gresse legte Blackthorne eine Hand auf die Schulter. Es war eine dunkle Stunde für den Baron, und seine Einschätzung der Situation kam Gresse beunruhigend präzise vor. Seine Heimat war zerstört, und sein Volk floh quer durchs Land. Viele würden nie mehr zurückkehren, und er hatte den Kampf verloren, kaum dass er begonnen hatte. Es gab keinen Trost. Gresse versuchte es dennoch.
    »Selbst wenn die Wesmen in Korina schon den Wein der HAK aus den Kellern holen, können wir sie immer noch besiegen, wenn wir den Wytchlords ihre Macht nehmen.«
    Blackthorne drehte sich kopfschüttelnd zu ihm um. »Gresse, wenn die Wesmen Korina einnehmen, dann wird niemand mehr da sein, der sie besiegen kann. Bei den Göttern, wenn sie die Kolleg-Städte kassieren, dann

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