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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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können
wir auch gleich nach Süden segeln und ihnen das Land überlassen.«
    Gresse ließ den Kopf hängen. Blackthorne hatte Recht. Und wenn die Wesmen in der Bucht von Triverne so stark waren wie diejenigen, die Blackthorne angegriffen hatten und nun in dessen Burg hausten, dann konnten sie nach spätestens vier Tagen vor den Toren von Julatsa stehen.
     
    Der Nachmittag und der Abend vergingen ereignislos. Thraun und der Unbekannte verbrachten viel Zeit damit, den Tempel und seine Zufahrt zu beobachten. Sie sahen niemanden, was Densers Unruhe noch verstärkte.
    Bevor sie zum Tempel gingen, aß der Rabe im schwindenden Licht zu Abend. Eine düstere Stimmung hatte sich über die Krieger gelegt.
    »Wenn unser Scheitern unausweichlich ist«, sagte Denser, »dann müssen wir dafür sorgen, dass Dawnthief zerstört wird, bevor die Wytchlords ihn bekommen.«
    »Wie denn?«, fragte Will.
    »Man muss nur die Katalysatoren oder wenigstens einen davon einschmelzen«, erklärte Denser. »Es ist ganz leicht.«
    »Dann könnten wir also den Spruch auch jetzt schon aus der Gleichung entfernen«, meinte Will.
    »Wenn wir unsre einzige Chance, die Wytchlords zu besiegen, wegwerfen wollen, ja.« Denser zuckte mit den Achseln. »Ich muss es aber noch einmal betonen: Wenn ich getötet werde, und wenn es sich abzeichnet, dass keiner von uns überleben und die Katalysatoren nach Xetesk bringen kann, dann muss mindestens einer davon zerstört werden. Denn wenn die Wytchlords Dawnthief bekommen, besteht überhaupt keine Chance mehr. Nicht einmal für die Wesmen.«
    Die Rabenkrieger, die um den Feldofen saßen, wechselten
ratlose Blicke. Hirad schenkte sich aus dem Eisentopf auf der heißen Platte noch etwas Kaffee ein.
    »Also gut«, sagte Jandyr. »Nehmen wir an, wir tun, was wir tun müssen, und die Wytchlords sind weg. Was dann?«
    »Das wird die Wesmen nicht aufhalten, so viel ist sicher, aber es wird ihnen ihre Überheblichkeit und ihren Glauben an den Sieg austreiben«, erklärte Denser. »Im Augenblick sieht es so aus, als hätten sich die Wesmen zehn Jahre auf diesen Augenblick vorbereitet. Sie sind geeint, sie sind stark, und sie sind entschlossen. Noch wichtiger ist aber, dass sie wissen, wie zersplittert die Kräfte im Osten sind. Sie werden glauben, sie könnten Balaia auch ohne Hilfe der Wytchlords einnehmen. Wenn sie den Pass erobern, bevor unsere Armeen bereit sind, dann könnte ihnen das sogar gelingen.«
    »Siehst du nicht etwas zu schwarz, Denser?« Hirad lächelte. »Deine Magier können doch den Pass mit diesem Wasserspruch unbegrenzte Zeit halten.« Ilkar spitzte die Lippen, und Denser schüttelte den Kopf und lächelte Erienne an. »Wisst ihr, irgendwie kann ich es nicht ausstehen, wenn ihr Magier so neunmalklug tut.«
    »Entschuldige, Hirad, du kannst es nicht wissen«, sagte Denser. »Aber für uns klingt das, wie es für dich klingen würde, wenn jemand sich Gedanken macht, warum du mit einem einzigen Arm nicht so gut kämpfen kannst.«
    »Dann erkläre es mir doch«, sagte Hirad.
    »Du hast den Spruch gesehen, und du hast gesehen, in welchem Zustand die Magier waren, als sie sich entfernt haben. Zwei haben es nicht mehr geschafft.« Denser nagte an seiner Unterlippe. »Du weißt nicht, was an Vorbereitungen notwendig war, und du weißt auch nichts über die langfristigen Nachwirkungen. Die Magier haben zwei Wochen für die Vorbereitungen gebraucht, sie haben immer
wieder getestet und sich ausgeruht. Sie waren vom Rest des Kollegs abgesondert, damit sie sich voll auf diese Aufgabe konzentrieren konnten. Jetzt haben sie den Spruch gewirkt, und sie werden fast drei Tage lang nicht mehr fähig sein, irgendeinen anderen Spruch zu wirken. Was die Dimensionsverbindung angeht, so werden sie erst in zwei Wochen wieder dazu in der Lage sein. Vorausgesetzt, die Dimension, mit der wir uns verbinden wollen, ist überhaupt in der richtigen Position.«
    »Aber die Wesmen wissen dies nicht«, sagte Hirad. Er ließ es sich nicht anmerken, doch er hätte es ohnehin beängstigend gefunden, wenn dieser Spruch öfter als alle paar Tage verfügbar gewesen wäre.
    »Es wird genügend Schamanen geben, die recht präzise Vermutungen über den Spruch anstellen können, sobald sie die Informationen über seine Wirkung bekommen haben«, warf Erienne ein.
    »Und überlege dir mal Folgendes«, sagte Ilkar. »Es gibt wahrscheinlich nur einen einzigen geschriebenen Spruch, der noch mächtiger ist; den Namen brauche ich dir ja wohl nicht zu

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